Start / Business / Themen / Märkte / „Das Wettbewerbsrecht kriegt kräftige Zähne“

Markt

„Das Wettbewerbsrecht kriegt kräftige Zähne“

Ampel-Parteien wollen Kartellamt stärken

Wie die drei Koalitionsparteien mitteilten, soll das Kartellamt mehr Befugnisse bekommen, um so effektiver gegen die Marktmacht von Konzernen vorgehen zu können. Die Behörde soll künftig nicht mehr konkretes wettbewerbsschädigendes Verhalten von Unternehmen nachweisen müssen, sondern bereits bei einer Störung des Marktes aktiv werden können. Außerdem sollen die Hürden für die kartellrechtliche Vorteilsabschöpfung deutlich gesenkt werden.

„Das ist eine gute Nachricht für alle Verbraucherinnen und Verbraucher, die mit hohen Preisen zu kämpfen haben“, erklärt dazu Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Das Wettbewerbsrecht kriegt kräftige Zähne.“ Wenn etwa Preise von Rohöl oder Lebensmitteln grundlos nach oben schnellen, könne das Kartellamt künftig besser durchgreifen. Die „größte Reform seit Ludwig Erhard“ sorge für „Marktwirtschaft statt Machtwirtschaft.“

„Gerade die kleineren Wirtschaftsakteure werden zukünftig noch besser bei Störungen des Wettbewerbs geschützt“, kommentiert Verena Hubertz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Neue Geschäftsideen und Startups bekämen eine faire Chance und überhöhte Preise würden vermieden.

Einen „transparenten Ordnungsrahmen für den freien Wettbewerb“ lobt der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler. „Wir erweitern die Möglichkeiten des Kartellamts zum Schutz des Wettbewerbs und sichern den Unternehmen dabei einen sehr hohen Rechtsschutz zu.“ Durch die aufschiebende Wirkung von Einsprüchen gegen mögliche Maßnahmen sei sichergestellt, dass jeder Eingriff in den Markt zuvor gerichtlich überprüft werden kann.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

BGH schränkt Werbung mit ‚Klimaneutralität‘ ein

Erklärende Angaben sind notwendig

Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs ist wegen einer ‚klimaneutral‘-Werbung vor Gericht gezogen. Betroffen ist der Fruchtgummi-Hersteller Katjes, der in einer Fachzeitung aufgrund seiner Kompensationsprojekte mit dem Begriff geworben hatte. Dies hat der Bundesgerichtshof (BGH) nun als irreführend beurteilt. Es müsse direkt in der Werbung darauf hingewiesen werden, dass die Klimaneutralität durch Kompensation – und nicht durch die höher zu gewichtende CO2-Reduktion im Produktionsprozess – erzielt wurde.

01.07.2024mehr...
Stichwörter: Wettbewerb, Recht, Markt, Wettbewerbsrecht, Bundeskartellamt, Wirtschaft, Ampelkoalition

Bio-Branche fordert Rechtssicherheit bei Umweltwerbung

Stellungnahme zur UWG-Novelle eingereicht

Ein breites Bündnis aus 57 Verbänden und Unternehmen der Land- und Lebensmittelwirtschaft hat sich mit einer gemeinsamen Stellungnahme an das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) gewandt. Hintergrund ist die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Regulierung umweltbezogener Werbeaussagen in deutsches Recht. Die Bio-Branche fordert dabei klarstellende Regelungen, um auch künftig rechtssicher mit den hohen Umweltstandards der Bio-Lebensmittelproduktion werben zu dürfen.

12.08.2025mehr...
Stichwörter: Wettbewerb, Recht, Markt, Wettbewerbsrecht, Bundeskartellamt, Wirtschaft, Ampelkoalition

Bund streicht Agrardieselbeihilfe und Kfz-Steuerbefreiung

Kritik von Özdemir und der Bio-Branche

Die Ampelregierung hat gestern bei den Gesprächen zum Bundeshaushalt 2024 das Aus für Agrardieselbeihilfe und Kfz-Steuerbefreiung beschlossen. Dadurch kommen auf Land- und Forstwirte erhebliche steuerliche Mehrbelastungen zu. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bioland-Präsident Jan Plagge kritisieren die Streichung.

14.12.2023mehr...
Stichwörter: Wettbewerb, Recht, Markt, Wettbewerbsrecht, Bundeskartellamt, Wirtschaft, Ampelkoalition



Faire Preise per Gesetz?

ÉGalim-2 in Frankreich und Decreto-ley 5/2020 in Spanien

28.09.2022mehr...
Stichwörter: Wettbewerb, Recht, Markt, Wettbewerbsrecht, Bundeskartellamt, Wirtschaft, Ampelkoalition