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Gesunde Ernährung

Niedriger BMI durch pflanzliche Lebensmittel

Studie zeigt positive Gewichtsveränderung von Kindern, die während der Pandemie Lebensmittelpakete erhielten

Niedriger BMI durch pflanzliche Lebensmittel © stock.adobe.com_marilyn barbone

Das Mass General Brigham, größtes krankenhausbasiertes Forschungsunternehmen in den Vereinigten Staaten, hat untersucht, wie sich das Gewicht von Kindern veränderte, die während der Pandemie wöchentlich pflanzliche Lebensmittel bereitgestellt bekamen. Wie das Fachportal yumda berichtet, konnte dabei ein Zusammenhang zwischen dem Erhalt von Lebensmittelpaketen und einem geringeren Body-Mass-Index (BMI) festgestellt werden. Die Versorgung mit pflanzlichen Lebensmitteln könnte demnach eine nützliche Strategie sein, um Fettleibigkeit bei Kindern aus ernährungsunsicheren Familien zu verhindern.

Die Ernährungsunsicherheit hat in den Vereinigten Staaten im Jahr 2020 um 55 Prozent zugenommen. Dieser Anstieg ist auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, die Schließung von Schulen und die Unterbrechung der Lebensmittelversorgungsketten zurückzuführen. Mit der Ernährungsunsicherheit nahm auch die Fettleibigkeit bei Kindern zu: Zwischen August 2019 und August 2020 stieg sie von 19,3 Prozent auf 22,4 Prozent.

„Eine Möglichkeit für Eltern, ein knappes Lebensmittelbudget zu strecken, besteht darin, die billigsten verfügbaren Lebensmittel zu kaufen, die oft nicht nahrhaft sind und zu Fettleibigkeit und anderen Gesundheitsproblemen beitragen“, erklärt Lauren Fiechtner, Direktorin des pädiatrischen Ernährungszentrums am Mass General for Children and Health und Hauptautorin der Forschungsarbeit.

Um die Auswirkungen der pandemiebedingten Ernährungsunsicherheit auf die Fettleibigkeit bei Kindern abzumildern, stellte die Massachusetts General Hospital (MGH) Revere-Essensausgabe wöchentlich Lebensmittelpakete auf pflanzlicher Basis für Familien zur Verfügung, die Lebensmittelhilfe benötigten. Die Pakete enthielten frisches Obst und Gemüse, Nüsse und Vollkorngetreide und waren an die Familiengröße angepasst, sodass sie für jedes Haushaltsmitglied drei Mahlzeiten pro Tag enthielten. Zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 1. Februar 2022 erhielten 107 Kinder aus 93 Familien wöchentliche Lebensmittelpakete, im Durchschnitt etwa 27 Pakete pro Familie während des gesamten Studienzeitraums.

Die Forscher untersuchten den BMI während eines Basiszeitraums vor dem Erhalt der Lebensmittelpakete und dann während eines Nachbeobachtungszeitraums anhand der elektronischen Gesundheitsakte des Mass General Brigham. Zu Beginn der Studie waren 57 Prozent der teilnehmenden Kinder im Alter von zwei bis 18 Jahren übergewichtig. Bei der Nachuntersuchung waren es nur noch 49 Prozent. Die Forscher stellten auch einen Rückgang des BMI mit jedem zusätzlich erhaltenen Lebensmittelpaket fest und schätzten, dass Kinder in Haushalten, die 27 Wochen oder länger Pakete erhielten, einen BMI-Rückgang von 1,08 kg/m2 oder mehr hatten.

Die Forschungsarbeit sowie die MGH Revere-Essensausgabe sind Teil der Strategie ‚Essen als Medizin‘ des Mass General Brigham: Im Jahr 2022 hat das Mass General Brigham 8,4 Millionen Dollar für die Förderung von Ernährungsgerechtigkeit und -sicherheit sowie Programmen, die ernährungsbedingte Krankheiten bekämpfen, bereitgestellt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Preventing Chronic Disease veröffentlicht.

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