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Schokolade mit Mehrwert

Das belgische Unternehmen Belvas produziert Bio-Schokolade aus fairem Handel

Schokolade mit Mehrwert © Belvas
Thierry Noesen legt viel Wert auf direkte Beziehungen zu den Kakaobauern in Südamerika und der Elfenbeinküste.

Wertschätzung der Erzeuger, natürliche Zutaten und Nachhaltigkeit in Anbau und Produktion: Dafür steht der Schokoladenhersteller Belvas aus der westlichen Wallonie. Direkte Beziehungen zu den Kakaobauern in Südamerika und der Elfenbeinküste garantieren eine transparente Wertschöpfungskette und faire Preise. Die dunkle Edelschokolade findet auch außerhalb Belgiens Anklang und konnte sich bereits auf dem deutschen Markt behaupten.

Im Jahr 2005 hat Gründer Thierry Noesen, der früher bei Großkonzernen wie Nestlé gearbeitet hat, eine kleine Chocolaterie ganz am westlichen Zipfel der Wallonie übernommen. „Von Anfang an war Fairtrade für mich ein absolutes Muss“, so Noesen. Der Preis, den Belvas den Kakaobauern zahle, liege immer mindestens 100 Euro pro Tonne über dem des Marktes. Alle Produkte sind mit dem Fairtrade-Siegel Max Havelaar zertifiziert.

  • © Belvas

Der Kakao wird aus Kooperativen in Peru und der Dominikanischen Republik bezogen, dazu verwendet Belvas Rohrzucker aus Paraguay, Kokosnüsse aus Sri Lanka und Pistazien, Haselnüsse und Mandeln aus Spanien und Italien. „Wir sind stolz auf unsere Bio-Zutaten, aber der Verkauf funktioniert über den Geschmack“, so Thierry Noesen.

Im Sortiment sind heute fünf Tafelschokoladen: mit gerösteten Mandeln, karamellisierten Haselnüssen – oder mit purem Kakaogeschmack von 72 bis 100 Prozent. Dazu produziert Belvas Trüffel, Bruchschokolade und Pralinen. 35 Mitarbeiter verarbeiten, verpacken und vermarkten um die 900 Tonnen Schokolade pro Jahr, der Umsatz liegt bei zwölf Millionen Euro. Im Bio-Fachhandel werden die Produkte unter der Marke Belvas verkauft, für den LEH gibt es die extra Marke ‚Bel & Bio‘.

Erzeuger im Mittelpunkt: Demeter-Qualität aus Peru

Auf der Rückseite der Tafeln zeigt ein Bild plus Beschreibung den Kunden, von welchen Erzeugern der Kakao stammt. Etwa von einer Gemeinschaft von 50 Bauern, die im peruanischen Dorf Armayari die native, also nicht gekreuzte Kakao-Sorte Trinitario anbauen und jährlich 25 Tonnen an Belvas liefern. Die direkte Beziehung zu den Kakaobauern habe jetzt die Entwicklung eines ganz besonderen Projekts ermöglicht: der Demeter-Zertifizierung. Das sei eine große Herausforderung gewesen, auch wenn eine positive Basis bereits gegeben war. „Prinzipien wie den Anbau nach Mondkalender hatten die Bauern seit jeher umgesetzt“, erzählt Noesen.

  • © Belvas

Die Bohnen werden schon vor Ort in Peru verarbeitet und kommen als gepresster Block zum Conchieren zu Belvas. Aus ihnen entsteht eine intensive dunkle und vegane Schokolade mit 85 Prozent Kakao.

„Es ist ein Anliegen von uns, die Wertschöpfung vor Ort zu lassen“, so Noesen. In einem neuen Projekt in der Elfenbeinküste wird aktuell sogar eine lokale Schokoladenfabrik gebaut. Belvas sei dann nur noch für die Qualitätskontrolle verantwortlich.

EU-Award für Nachhaltigkeit

„Mir war früher nicht bewusst, wie viel mehr Wirkung ich mit einem Unternehmen erzielen kann als alleine“, meint Noesen. Aktuell schreibt er an einem Buch, in dem er seine Erkenntnisse aus der Schokoladenbranche teilen will.

Mit einer neuen Schokoladenfabrik in Ghislenghien im Jahr 2009 ist Belvas einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen und wurde dafür zwei Jahre später mit dem EMAS-Award der Europäischen Kommission als „umweltfreundlichstes Kleinstunternehmen Europas“ ausgezeichnet. Die Jury bestätigte dem Unternehmen etwa ein „einzigartiges System zur Energierückgewinnung“ über die Verwertung organischer Abfälle in Biomethananlagen. Außerdem organisiere Belvas Betriebsbesichtigungen und Treffen mit Interessenvertretern, um über die Förderung von Umweltnormen und nachhaltigen Konsum zu diskutieren.

Ein Großteil der Produkte wird in Belgien verkauft, aber Belvas liefert auch nach Frankreich, Holland, Schweden oder Spanien. Deutschland sei nach der USA das zweitwichtigste Exportland. Die Vermarktung erfolgt dort bisher über dm, alnatura, dennree und Weiling. „Unsere Schokolade ist gefragt“, freut sich Noesen. Gerne würde er seine Aktivitäten in Deutschland weiter ausbauen.

Lena Renner

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