Start / Ausgaben / bioPress 112 - Juli 2022 / foodwatch fordert strenge Regulierung der Agrarspekulation:

Markt

foodwatch fordert strenge Regulierung der Agrarspekulation:

Wetten auf steigende Preise beenden

foodwatch hat die exzessive Spekulation mit Agrar-Rohstoffen scharf kritisiert. Die Finanzwetten an den Rohstoffbörsen würden die aktuellen Preisanstiege etwa für Getreide zusätzlich befeuern. Spekulationsexzesse müssten daher endlich verhindert werden, forderte die Verbraucherorganisation. Das Festlegen von wirksamen Handelsschranken in der EU, sogenannten Positionslimits, sei bisher am Einfluss der Finanzlobby gescheitert.

Laut den Vereinten Nationen lagen die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen um 34 Prozent höher als vor einem Jahr und haben den höchsten Stand seit 1990 erreicht. Die Preissteigerungen seien nicht zuletzt erheblichen Versäumnissen der EU-Kommission und der US-Regierung geschuldet. Diese hätten die ihnen unterstellten Finanzmarkt-Aufsichtsbehörden seit Jahren nicht zur Durchsetzung wirksamer Spekulations-Begrenzungsinstrumente gedrängt und im Jahr 2020 sogar Deregulierungen durchgeführt.  

„Angesichts drohender Hungerkrisen ist die Zockerei auf Agrar-Rohstoffpreise unerträglich. Die Preise steigen, weil Unternehmen und Regierungen befürchten, nicht mehr ausreichend Weizen, Sonnenblumenöl oder andere Grundnahrungsmittel kaufen zu können. Finanzspekulanten befeuern die stark steigenden Agrar-Rohstoffpreise zusätzlich: Sie wetten auf steigende Preise und hoffen auf rasche Gewinne. Es braucht Transparenz darüber, wer über welche Getreidereserven verfügt – nur so kann der Angst vor Knappheit begegnet werden“, meint Matthias Wolfschmidt, Strategiedirektor von foodwatch International.

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