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Bioland fordert konkrete Maßnahmen für den Bio-Ausbau

Verbandszahlen ergeben Flächenwachstum von knapp sieben Prozent

Bioland fordert konkrete Maßnahmen für den Bio-Ausbau © Sonja Herpich / Bioland
64 Prozent der Ökofläche werden in Deutschland von Bioanbauverbänden bewirtschaftet, alle wuchsen 2021 überproportional. Um den Bio-Ausbau nicht alleine zu stemmen, wünscht sich Bioland zielgerichtete Maßnahmen von der Politik.
 

Der größte Bioanbauverband Deutschlands ist 2021 um 32.066 Hektar gewachsen – ein Plus von rund 6,9 Prozent. 273 Betriebe wurden neu nach Bioland-Standard zertifiziert. Für Bioland-Präsident Jan Plagge läuft der Bio-Ausbau insgesamt jedoch viel zu langsam: Die neue Bundesregierung müsse die Umstellung mit den richtigen Weichenstellungen attraktiver machen. Dafür stellt Bioland zehn konkrete Forderungen auf.

8.777 Bioland-Betriebe wirtschaften aktuell in Deutschland und Südtirol auf einer Fläche von 500.204 Hektar – so die Verbandszahlen aus 2021. „Mit unserem großen Beraternetzwerk, dem bekannten Markennamen und -zeichen sowie unserer politischen Kompetenz sind wir eine attraktive Anlaufstelle für Landwirt*innen, die ihr Anbausystem umstellen wollen“, kommentiert Bioland-Präsident Plagge.

Dennoch gehe die Entwicklung der Flächen- und Betriebszahlen in der Bio-Branche insgesamt nicht schnell genug, um das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen. Dies hänge nicht zuletzt mit den unsicheren Rahmenbedingungen bei der EU-Agrarpolitik und vielen offenen rechtlichen Fragestellungen zusammen.

Bioland stellt daher zehn Kernforderungen für den Bio-Ausbau an die Politik:

1. Neuer Aktionsplan für 30-Prozent-Bio-Ziel

Auf Basis der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau soll die Regierung einen neuen Aktionsplan aufstellen. In einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit (gesteuert vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung) müsse unbedingt die gesamte Wertschöpfungskette adressiert werden.

2. Stärkung des Ökolandbaus bei der nationalen Umsetzung der GAP

Durch die neu eingeführten Ökoregelungen werden Bio-Betriebe von der EU-Agrarpolitik (GAP) benachteiligt. Diese Nachteile sollen über die zweite Säule der GAP, eine hohe Öko-Prämie sowie eine gute Kombinierbarkeit mit anderen Umweltfördermitteln ausgeglichen werden.

3. Mehr Forschungsmittel für den Ökolandbau

Die Agrarfördermittel des Bundes für den Ökolandbau sollen bis 2025 von 2 auf 20 Prozent und bis 2030 auf 30 Prozent erhöht werden. Außerdem müsse das Budget des Bundesprogramms Ökolandbau um jährlich 15 Millionen Euro aufgestockt werden.

4. Neues Konzept für die Tierhaltung

Bioland fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept zum Umbau der Tierhaltung: mit verpflichtender Haltungskennzeichnung nach Vorbild der Eierkennzeichnung (Bio als eigene Stufe) und der einzelbetrieblichen Flächenbindung als Grundlage jeglicher Förderung.

5. Neuer Ausbildungsberuf Ökolandwirt*in

Um Bio in der Berufsausbildung zu verankern, soll der eigenständige Ausbildungsberuf Ökolandwirt geschaffen werden. Auch in den Ausbildungsgängen von Lebensmittel-Verarbeitern sollen Bio-Fachkenntnisse Pflichtbestandteil sein.

6. Verbindliche Bio-Quote in der öffentlichen Beschaffung

Für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung fordert Bioland einen verbindlichen Bio-Anteil von 50 Prozent.

7. Erhalt der Wahlfreiheit bei Gentechnik

Die Bundesregierung soll sich in Brüssel dafür einsetzen, dass neue Verfahren wie CRISPR/Cas 9 kennzeichnungspflichtig bleiben.

8. Abgaben auf synthetische Pestizide und Düngemittel

Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) aus dem Jahr 2021 zeigt, wie sich mit einer Pestizid-Abgabe eine Halbierung des Pestizideinsatzes in Deutschland erreichen lässt.

9. Sicherung der Öko-Freilauf-Schweinehaltung

Fälle der Afrikanischen Schweinepest sollen nicht zur verpflichtenden Stallhaltung führen.

10. Weiter gegen unfaire Handelspraktiken vorgehen

Eine neue Ombudsstelle soll dafür sorgen, dass die Regeln der UTP-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken national eingehalten werden.

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