Obst + Gemüse
Sortenschätze im Bio-Supermarkt
Forschungsprojekt bringt alte Gemüsesorten zurück auf die Äcker

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat alte Gemüsesorten aus der Genbank geholt und mit Hilfe von Betrieben des SaatGut-Erhalter-Netzwerks Ost zurück in den Anbau auf die Äcker gebracht. Über das Forschungsprojekt ZenPGR (Züchterische Erschließung und Nutzbarmachung von pflanzengenetischen Ressourcen) will sie mit ihren Partnern die biologische Vielfalt sichern. Im Juni werden die Raritäten jetzt erstmalig in der Bio Company angeboten.
Rundes Gelbes, Purple Plum oder Marner Halanga – fast verloren gegangene Gemüsesorten sollen ihren Weg von der Saatgut-Genbank in den Bio-Supermarkt finden. Die Sortenschätze sind das Ergebnis jahrelanger Zucht- und Vermehrungsarbeit von über 20 gärtnerischen Betrieben aus Berlin, Brandenburg und Sachsen, die sich im SaatGut-Erhalter-Netzwerk Ost zusammengeschlossen haben. Neben der HNEE am Projekt beteiligt sind die Humboldt-Universität zu Berlin und der Verein für Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN).
„Es geht uns darum, die biologische Vielfalt zu sichern. Bei Kulturpflanzen funktioniert das am besten durch die Nutzung von vielen unterschiedlichen Sorten. Damit können wir schnell auf die zukünftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft reagieren“, sagt Annika Grabau von der HU Berlin. „Es steigt auch die Geschmacks- und Farbenvielfalt im Verkaufsregal und die Verbraucher*innen können zum Erhalt alter Sorten beitragen“, ergänzt Julia Ehrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HNEE.
Im Juni gibt es nun erstmals die Möglichkeit, sich von der bunten und geschmacklichen Vielfalt der Sortenschätze im Bio-Supermarkt zu überzeugen. In einer gemeinschaftlichen Vermarktungsaktion im Popup-Store der Bio Company (Yorckstraße 37, 10965 Berlin) werden vom 7. bis 12. Juni 2021, jeweils zwischen 15 und 19 Uhr Radieschen und Rote Bete der Sorten Scarlett Turnip White Tip, Rundes Gelbes, Purple Plum, Crimson Globe, Marner Halanga und Mobile angeboten.
Das Forschungsprojekt ZenPGR wird vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Ende 2017 gestartet soll es noch bis Ende 2022 laufen. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).