vegan
Lidl peppt vegan mit Bio auf
Pressemeldung des Discounters schmückt sich mit einem Bio-Alibi

Lidl stellte jüngst seine Eigenmarke Vemondo vor, die sämtliche vegane Produkte versammelt. Nur wenige erfüllen Bio-Kriterien. Dass dieses Qualitätsmerkmal trotzdem in den Vordergrund gestellt wird, verstößt gegen kein Gesetz. Es bleibt aber ein Gschmäckle zurück. Dieses stößt jedoch gerade im Bereich der Bio-Lebensmittel umso stärker auf.
Zu den rhetorischen Stilmitteln gehört, wenn ein Teil fürs Ganze steht (etwa: pro Nase statt pro Mensch). Doch Redekunst verwandelt sich in Schönrederei, wenn sie Verbraucher an der Nase herumführt. Jüngstes Beispiel ist eine Pressemeldung von Lidl, die das vegane Sortiment unter der Eigenmarke Vemondo präsentiert. Das dazugehörige Foto zeigt sechs der 450 Produkte, wobei der Bio-Mandeldrink nicht nur prominent gezeigt, sondern auch an erster Stelle genannt wird.
Hier nutzt Lidl geschickt die Tatsache aus, dass viele Kunden davon ausgehen, dass vegan gleichbedeutend mit biologisch produziert sei. Das mag für einige wenige Produkte stimmen wie etwa den veganen Bio-Haferdrink oder die Haferkekse. Aber eben nicht für Hummus, Käse-Alternativen, Pizza, Kuchen, Frikadellen und viele andere Lebensmittel aus diesem Bereich.
Mancher mag begrüßen, dass in den Lidl-Regalen auch Bioland-Produkte stehen, und einige vegane Alternativen sogar der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Doch mit solchem Klein-Klein verliert man sich im Dickicht der Schönrederei. Stattdessen ist klare Kante gefragt: Die Eigenmarke Vemondo ist nur zum kleinsten Teil biozertifiziert, also darf sich ein entsprechendes Siegel keinesfalls in den Vordergrund drängen. Wenn Lidl nicht nur auf einen Zug aufspringen, sondern als Vorreiter gelten will, sollte bio-vegan die Regel sein. Dann dürfen solche Produkte auch entsprechend beworben werden.