Agribusiness-Investoren
Akteure aus Deutschland schüren Landknappheit in Sambia
Deutsche Entwicklungshilfe vergibt die Kredite an große Agrarinvestoren
Am 17. April wiederholt sich der 'Tag der Landlosen'. Anlässlich des Termins macht die Menschenrechtsorganisation FIAN darauf aufmerksam, dass deutsche Investoren riesige Landflächen in Sambia aufkaufen. Kleinbauern berichteten überdies, dass sie nicht entschädigt oder sogar einfach vertrieben wurden. Zudem seien neu zugewiesene Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht ungeeignet.
Laut Roman Herre, Agrarreferent von FIAN Deutschland, ernähren die Kleinbauern und –bäuerinnen etwa 90 Prozent des Landes. Dementsprechend habe sich vor 20 Jahren das deutsche Entwicklungsministerium noch für Agrarreformen und Umverteilung von Land eingesetzt. Heute aber vergebe die deutsche Entwicklungshilfe Kredite an Agrarinvestoren, womit sie sich an den Geschäften sogar beteilige.
FIAN untersucht seit einigen Jahren solche riesigen Landinvestitionen und tauscht sich mit der Bevölkerung vor Ort aus. Sie stellte fest: Im Distrikt Mpongwe wurden 2018 Familien gewaltsam für den größten Landbesitzer Sambias, die Firma Zambeef, vertrieben. Im Distrikt Mkushi hätten arme Familien ihr letztes Stück Land für den Anbau von Nahrungsmitteln verloren; dieses ging FIAN zufolge an den Investor Agrivision aus dem Steuerparadies Mauritius. Die Firma Amatheon Agri aus Berlin habe im Distrikt Mumbwa eine Fläche etwa so groß wie den Bodensee aufgekauft. Dort erzählten Betroffene, dass sie ihr Land verlassen mussten und nach Jahren immer noch nicht entschädigt wurden. Frauen sagten, dass sie nach der Umsiedlung keine Gemüsegärten mehr anlegen können, da es am neuen Ort schlicht keinen Bach gäbe. Da auch die Weideflächen schrumpfen, mussten sie Kühe verkaufen. Damit sei neben einem Einkommensverlust auch die Ernährung deutlich schlechter geworden: Gemüse und Milch werden Mangelware.
Vor einer Woche – organisierte FIAN ein erstes Treffen zwischen den betroffenen Gemeinden, staatlichen Stellen und dem Investor. Dort konnten die Gemeinden erstmals ihre Probleme in einem offenen Forum zur Sprache bringen.