Start / Ausgaben / bioPress 107 - April 2021 / Bio von Kindesbeinen an

Ernährung

Bio von Kindesbeinen an

Bereits im Kindesalter spielen biologisch hergestellte Lebensmittel eine Rolle in der Ernährung

Bei 63 Prozent der sechs- bis elfjährigen Kinder in Deutschland steht manchmal Bio auf dem Speiseplan. Das hat die Ernährungsstudie EsKiMo II, die von 2015 bis 2017 durchgeführt wurde, ergeben. Zudem konnte ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Kinder und dem Verzehr von Bio-Produkten hergestellt werden.

1.190 Kinder nahmen an der EsKiMo II-Studie teil. Diese wurde im Rahmen der Langzeitstudie KiGGS am Robert-Koch-Institut durchgeführt. Zur Ermittlung des verzehrten Bio-Anteils haben die Eltern der Kinder über vier Tage hinweg ein Ernährungstagebuch geführt. Davor gab es eine persönliche Einweisung durch geschulte Ernährungswissenschaftler.

Insgesamt verzehrten 63 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren in den vier Tagen Bio-Lebensmittel – etwa ein Drittel davon sogar täglich. Der mittlere Anteil, den Bio-Lebensmittel bei den jungen Bio-Konsumenten ausmachen, liegt bei acht Prozent. 20 Prozent der Kinder konsumieren täglich über acht Prozent Bio, 43 Prozent essen acht Prozent Bio oder weniger.

Während sich die Verzehrhäufigkeit von Bio-Produkten nicht nach Geschlecht oder Altersgruppe unterscheidet, steigt der Bio-Anteil am Gesamtverzehr mit zunehmendem sozioökonomischen Status. Dies legt die Vermutung nahe, dass auch bei Kindern Bildung und Einkommen der Eltern für den Verzehr von Bio-Lebensmitteln eine Rolle spielen.

Am häufigsten werden Obst und Gemüse in Bio-Qualität konsumiert – Gemüse von 36 und Obst von 29 Prozent der Befragten. Darauf folgen Eier, Milch und Milchprodukte. Auffällig ist, dass Wurst und Fleisch aus biologischer Herstellung selten genannt werden.

Laut den Studienautoren lässt der hohe Anteil an verzehrten Bio-Produkten vermuten, dass Familien mit Kindern ihre Lebensmittel durchaus nach gesundheitlichen, umweltbezogenen und ethischen Kriterien auswählen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass manche der Teilnehmer aufgrund von sozialer Erwünschtheit ihre Selbstangaben etwas angepasst und so das Studienergebnis verzerrt hätten.

Lena Renner

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Konzernmacht gefährdet Recht auf Nahrung

UN-Sonderberichterstatter präsentiert aktuellen Bericht

Konzernmacht gefährdet Recht auf Nahrung © stock.adobe.com/alexkich

Am heutigen 17. Oktober stellt der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Michael Fakhri, seinen aktuellen Bericht der 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York vor. Der Report warnt vor der zunehmenden Konzentration von Marktmacht bei wenigen transnationalen Konzernen, die politisch immer größeren Einfluss haben und bestimmen, was an Lebensmitteln produziert und konsumiert wird. Diese Machtfülle habe gravierende Folgen für Umwelt und Gesundheit und untergrabe das Recht auf Nahrung systematisch.

17.10.2025mehr...
Stichwörter: Ernährung

Welternährungstag 2025: Bio-Landwirtschaft als Schlüssel zur Ernährungssicherheit

Bio Austria fordert politischen Schulterschluss

Welternährungstag 2025: Bio-Landwirtschaft als Schlüssel zur Ernährungssicherheit © stock.adobe.com/Drobot Dean

Anlässlich des heutigen Welternährungstags unter dem Motto ‚Hand in Hand für bessere Lebensmittel und eine bessere Zukunft‘ betont der österreichische Verband Bio Austria die zentrale Rolle des Ökolandbaus für ein krisenfestes Ernährungssystem. Obfrau Barbara Riegler fordert das gemeinsame Handeln von Politik, Wirtschaft, Produzenten und Konsumenten, um die Versorgung mit gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln langfristig zu sichern.

16.10.2025mehr...
Stichwörter: Ernährung

Ernährungsarmut erreicht höchsten Stand seit 2017

Misereor und Göttinger Wissenschaftler veröffentlichen neue Studie

Ernährungsarmut erreicht höchsten Stand seit 2017

Trotz wachsender Weltwirtschaft fehlt Menschen auf der ganzen Welt immer mehr Geld für eine gesunde Ernährung. Im Jahr 2024 sind es zusammengenommen 3,25 Billionen US-Dollar – 16 Milliarden mehr als noch 2023. Zu diesem Ergebnis kommt die heute im Vorfeld des Welternährungstages (16.10.) veröffentlichte Studie ‚Armutslücke Welternährung‘ von Misereor und Wissenschaftlern der Georg-August-Universität Göttingen.

14.10.2025mehr...
Stichwörter: Ernährung

Zucker im Kopf

Wie Ernährung das Gehirn krank machen oder fit halten kann

07.10.2025mehr...
Stichwörter: Ernährung


Kochen lernen mit Bio

Das ‚Kompetenzzentrum Ernährung‘ ist bundesweit die erste Berufsschule mit Bio-Zertifikat

07.10.2025mehr...
Stichwörter: Ernährung