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Illegale Pestizide auf Grenzmarkt in Polen

Bundesamt stuft Handel als organisierte Kriminalität ein

Auf dem grenznahen Markt in Slubice werden laut Reportern des MDR-Magazins Exakt in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel verkauft. Ihnen wurde ‚Bi 58‘ mit dem Wirkstoff Dimethoat angeboten, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Dazu fanden sie das Mittel ‚Dursban" mit dem Wirkstoff Chlorpyrifos, das die Gehirnentwicklung von ungeborenen Kindern negativ beeinflussen soll. Auch Restbestände beider Mittel dürfen seit wenigen Monaten nicht mehr verkauft werden.

Der Markt in Slubice ist einer der größten grenznahen Märkte und bei deutschen Einkauftouristen besonders beliebt. Auf Anfrage von MDR 'Exakt' teilen das polnische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie die Staatliche Pflanzenschutz- und Samenzuchtinspektion mit, dass der Markt in Slubice regelmäßig kontrolliert werde. Verstöße seien bislang nicht festgestellt worden.

Chemiker Nils Kurlemann vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelsicherheit in Braunschweig stuft den Handel mit illegalen Pestiziden als organisierte Kriminalität ein. Über die Funde in Polen sagte er gegenüber 'Exakt': "Es ist natürlich ein Skandal. Wir haben es hier mit einem streng regulierten Produkt zu tun. Und wir haben hier auch Leute, die mit illegalen Pflanzenschutzmitteln Geld verdienen. Insgesamt ist das Geschäft mit illegalen Pflanzenschutzmitteln ein Millionengeschäft, mit einem streng regulierten Produkt. Und das ist für das System ein großes Problem."

Wer Pflanzenschutzmittel nach Deutschland einführt, dem drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

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