Ausland
Bekenntnis zu 100 Prozent Bio
Weniger Honig heißt mehr besseren Honig

Der Reichtum an Bienen erfreut Terra Andes, einen großen Honig-Exporteur in der Nähe der chilenischen Hauptstadt Santiago. In Chile selbst gibt es nur heimischen Honig. Importe sind verboten, um keine Krankheiten ins Land zu bringen. Juan Pablo Molina hat das Unternehmen gegründet. JPM, die Initialen des Firmengründers, sind eine Marke des Unternehmens.
3.000 Tonnen hat Terra Andes einst von Imkern abgenommen, abgefüllt und exportiert. Dann kam ein Strategiewechsel. Ziel ist nicht mehr alle Welt mit Honig zu füttern, sondern vorzüglichen Honig zu liefern. Das Unternehmen machte strengere Vorgaben. Ein Teil der Imker schied aus, da er sie nicht erfüllen konnte. So sank die Menge, die den Betrieb durchläuft, auf 2.000 Tonnen. 200 davon stammen aus biologischem Anbau. Das sind beachtliche zehn Prozent.
In fünf Jahren strebt Terra Andes eine Menge von 600 Tonnen Bio-Honig an. Das wären nach dem Stand des heutigen Volumens 30 Prozent Bio-Anteil. Der Bio-Honig wird in den Anden auf 2.000 Metern Höhe gesammelt. „Wir haben hier solch gute Bedingungen, dass wir nur Bio-Honig machen könnten,“ sagt Juan Pablo Molina. Ein Bekenntnis zu 100 Prozent Bio ist nicht schlecht. Auch wenn es erstmal nur bei einem kleinen Produkt eines Landes wäre.
Qualität als Unternehmensziel
Das Unternehmensziel Qualität bringt jede Menge Arbeit mit sich. Die Lieferanten müssen über die Richtlinien informiert und geschult werden. Die Qualität muss durch Kontrollen gesichert werden. Von jeder einzelnen Lieferung werden Proben gezogen und nach Deutschland in ein Labor geschickt. Dann wird gemischt und nochmals beprobt. Wenn Deutschland meldet, dass alles im grünen Bereich liegt, bekommt der Kunde ein Muster. Wenn der Kunde dann sein Okay gibt, wird der Honig geliefert. Qualität ist hier nicht nur ein Wort, sondern wird gelebt.
Der Bio-Honig geht auch nach Europa. In Deutschland ist er in Verbindung mit Fairtrade am Start. Terra Andes ist auch fair zertifiziert. „Wir wollen Bio und Fairtrade“, macht Molina klar. Qualität macht Arbeit und kostet Geld, wird aber vom Weltmarkt durch einen höheren Einkaufspreis honoriert. Die besten Preise zählt China, stellt aber die höchsten Anforderungen an die Einfuhr. China selbst exportiert nur einfache Qualitäten für den Massenmarkt.
Anton Großkinsky