Erzeugergemeinschaft
Lob für einen kreativen Dickschädel
Kretschmann unterstützt die BESH mit deutlichen Worten
Bei ihrem fünften Hohenloher Bauerntag zu Lichtmess hatte die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) einen besonders prominenten Redner auf die Bühne geholt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sparte nicht mit Lob für den seit 35 Jahren bestehenden Zusammenschluss von inzwischen rund 1.500 bäuerlichen Betrieben.
„Ich bin gerne nach Hohenlohe gekommen, weil ich ein großer Fan der BESH bin“ – dieses Kompliment von Winfried Kretschmann ging an den BESH-Gründer und Vorstandvorsitzenden Rudolf Bühler, den er weiterhin einen „kreativen Dickschädel“ nannte. Der Ministerpräsident sagte auch in Hinblick auf Klimawandel und Artensterben: „Diese Krisen müssen wir stoppen, nicht mit dem Kopf durch die Wand, aber auch nicht mit dem Kopf in den Sand.“
Zwischen Bauern und Bürgern müssten Kompromisse gesucht werden, denn „wir wollen keinen Bauernkrieg“. Beim vom Verein ‚ProBiene‘ initiierten Volksbegehren für mehr Artenvielfalt in Baden-Württemberg hatte Kretschmann die Interessen geeinigt und im sogenannten Eckpunktepapier Konsens zwischen Bauern und Bürger hergestellt.
Der Ministerpräsident stellte in seiner Rede vor den etwa 1.300 versammelten Bauern und Bürgern noch einmal das Ziel für sein Bundesland dar: Eine Landwirtschaft, die auf kleinen und mittelständischen Familienbetrieben basiert und mit modernen Methoden naturnah wirtschaftet. Dem stünde die Agrarförderung der EU entgegen: „80 Prozent der Direktzahlungen an zwanzig Prozent der Betriebe, das kann nicht sein.“
Kretschmann wurde von heftigem Applaus begleitet, als er darauf hinwies, dass die kleinen, ökologisch wirtschaftenden Höfe die Unterstützung nötig hätten. Kretschmann sei „bereit, dieses große Rad zu drehen und mich da noch einmal reinzuhängen“. Es müsse einen neuen Gesellschaftsvertrag geben zwischen Bauern, Verbrauchern und dem Handel.
Auch ein Vertreter des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems trat als einer der Redner auf. Der Bauernverbands-Vorsitzende Jürgen Maurer begrüßte, dass es gelungen sei, den Dialog wieder aufzunehmen: „Alle sind gefordert, sich konstruktiv einzubringen – und mit Vernunft und unter Mitwirkung der Wissenschaft den Fortbestand unserer Landwirtschaft zu sichern.“
Elke Reinecke