Messe
TuttoFood 2019 - Bio in allen Hallen
Auf der TuttoFood war Bio nicht auf TuttoGreen beschränkt

Anfang Mai fand in Mailand auf dem Gelände der Fiera Milano die siebte TuttoFood statt, wieder einmal mit Wachstum in allen Bereichen. Sie hat sich den letzten zwölf Jahren zur drittgrößten europäischen Fachmesse für Lebensmittel und Getränke entwickelt. Eine der Hallen ist unter dem Label TuttoGreen vor allem den Ausstellern von makrobiotischen, veganen, Frei-von- und Bio-Produkten gewidmet.
Die TuttoFood ist eine reine B2B-Messe und stolz auf ihre internationale Ausrichtung. In diesem Jahr konnte sie ein weiteres Mal steigende Besucherzahlen vorweisen. Mit fast 83.500 Fachbesuchern aus 143 Ländern sind es drei Prozent mehr als 2017 und 21 Prozent von ihnen kamen von außerhalb Italiens. Noch größer ist das Wachstum bei den Ausstellern: ganze acht Prozent gegenüber der Veranstaltung vor zwei Jahren. 2019 konnte mit 3079 Ausstellern erstmals die 3000er-Marke geknackt werden.
Insgesamt belegte die Messe zwölf Hallen und war diesmal in 16 Bereiche unterteilt, von TuttoBakery über TuttoMeat bis zu TuttoFrozen oder TuttoDrink. In der Halle 3, die den Themenbereich TuttoGreen beherbergte, fanden sich etwa 70 Aussteller, von denen aber längst nicht alle Bio-Produkte präsentierten. Unter dem Dach der ‚grünen Produkte‘ war hier Bio, makrobiotisch, vegetarisch, vegan, frei von und so weiter in einer bunten Mischung zusammengefasst.
Regionale Spezialitäten im Fokus
Vor allem wurde hier auch vieles an italienischen Spezialitäten angeboten und intensiv mit Regionalität und originalem Geschmack oder handwerklicher Herstellung geworben – wie in allen Hallen. Italienische Lebensmittel ha-ben einen guten Ruf und die bunte Vielfalt gerade regionaler Produkte lockte viele internationale Einkäufer nach Mailand.
Etwas über ein Dutzend deutsche Aussteller fanden sich auf der TuttoFood, zwei davon im Themenbereich TuttoGreen. Topas war das zweite Mal in Mailand dabei und sehr zufrieden mit der Messe, wie Sales Manager Peter Kirwel betonte. Wichtig seien für ihn vor allem die Einkäufer aus Übersee, die sich hier mit italienischen Spezialitäten eindeckten, „aber auch rechts und links gucken“. Für ihn kommt TuttoFood direkt nach der SIAL und er geht davon aus, die Messe werde, auch was Bio betrifft, in den nächsten Jahren einen größeren Raum einnehmen.
Auch Key Account Manager Felix Murray von Veganz war der Überzeugung, die Präsenz auf der TuttoFood lohne sich besonders wegen der internationalen Einkäufer: „Italienische Produkte sind international sehr hoch angesehen, daher gibt es viel Publikum“. Für die Italiener sei die Kombination Bio und vegan noch nicht selbstverständlich, aber der Markt wachse. Die Resonanz auf die Veganz-Produkte sei sehr gut, Protein-Produkte seien auf der Messe aber recht wenig vertreten. Insgesamt müsse Bio auf der TuttoFood noch stärker herausgestellt werden.
Mehr als jeder zehnte Aussteller brachte Bio mit
Damit würde die TuttoFood der Entwicklung der letzten Jahre gerecht werden. Die Recherche im elektronischen Ausstellerverzeichnis nach ‚organic‘ erzielte über 300 Einträge. Es brachte 2019 also mehr als jeder zehnte Aussteller Bio-Produkte mit auf die Messe, häufig als besondere Ergänzung seines konventionellen Angebots. Die Messeleiterin Paola Sarco hatte keinerlei Zweifel: „Bio ist längst kein Trend mehr – Bio ist ein Muss“.
Auch Aussteller mit 100 Prozent Bio fanden sich außerhalb von TuttoGreen. Im Bereich TuttoGrocery präsentierte etwa der Anbieter BioOrto aus dem süditalieni- schen Apricena sein reichhaltiges Sortiment aus ausschließlich Bio-Obst und Gemüse, dazu Bio-Olivenöl und Bio-Tomaten-Produkte. Auf 500 Hektar Anbaufläche am Fuße des Gargano-Nationalparkes in Apulien produziere die Familie Passalacqua im Jahr 7.000 Tonnen biologische Produkte. Die Feinkost-Produkte seien in Deutschland exklusiv bei Naturkost West zu beziehen.
Viele regionale Gemeinschaftsstände waren zu sehen. Unter dem von der Innovation Development Marketing Südtirol organisierten Dach fand sich etwa die Südtiroler Firma Ecopassion, einer der Aussteller, bei denen auch der Nachhaltigkeitsgedanke ganz groß geschrieben wurde: Bei ihr wird im besten Sinne des Wortes alles aus Hanf gemacht, von Baustoffen, mit denen die Firma vor sieben Jahren anfing, bis zu Kleidung und jeder Menge Bio-Lebensmittel.
Professionelle Organisation
Den B2B-Kunden bot die Messe eine professionelle Unterstützung: Schon im Vorfeld stand von den Teilnehmern die neue Matchmaking-Plattform My Matching zur Verfügung und so konnten Terminvereinbarungen lange vor Messebeginn getroffen werden.
Auch die Retail Plaza wurde rege genutzt, in der der Dialog und Wissensaustausch zwischen allen Akteuren des Lebensmittelmarktes gefördert werden soll. In Seminaren, Workshops und am runden Tisch wurden aktuelle und zukünftige Marktszenarien oder der Einfluss von Ernährungstrends diskutiert.
So fanden auch diverse Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu Rückverfolgbarkeit und nachhaltiger Verpackung statt – Themen, die auf der gesamten TuttoFood eine wichtige Rolle spielten. Eine große Menge der Veranstaltungen lief ausschließlich in italienischer Sprache ab.
Elke Reinecke