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Neue Vertriebskonzepte nötig

AöL diskutiert beim IFOAM Kongress über Digitalisierung und Zukunft der Branche

Eine Revolution wird erwartet. Produktions- und Handelswelten mit Lebensmitteln werden durch die Digitalisierung neu aufgestellt. Für Lebensmittelhersteller birgt diese Entwicklung Risiken, aber auch erhebliche Chancen im Unternehmen selbst und in der Produktionskette, zum Beispiel mit neuer Sensortechnik oder der Digitalisierung technischer Prozesse. Der europäische Dachverband der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL), die IFOAM EU griff dieses Thema auf ihrer 5. Herstellerkonferenz in Zwolle/Niederlande auf.

„Die Digitalisierung wird einen erheblichen Einfluss auf die Absatzwege für Lebensmittel in den nächsten Jahrzehnten haben. Der Vertrieb wird immer mehr in das Internet wandern und alle bisherigen Vertriebskonzepte erheblich unter Druck setzen. Die Branche für ökologische Lebensmittel muss diese Herausforderung annehmen“, so Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL. So müsse es beispielweise gelingen, Kernbotschaften der Bio-Branche durch Produktmarketing in den neuen Vertriebswegen zu etablieren. Traditionelle Ladengeschäfte werden unter Umständen durch Onlineshops ergänzt oder gar abgesetzt. Erste Tendenzen sind bereits am Markt zu erkennen.

Nicht nur die Digitalisierung, auch die Zukunftsfähigkeit der Branche im Allgemeinen war Thema des Kongresses. Dazu sprach AöL-Jungunternehmer und Geschäftsführer der All Organic Treasures, Fabian Breisinger auf dem Podium über die Bedeutung der Ernährungserziehung, die Weiterentwicklung der ökologischen Qualität und neue Bewegungen, wie die vegane Ernährung. „Um mehr Bio-Lebensmittel auf die europäischen Teller zu bekommen, muss ein Ziel die Reduzierung von Fleisch sein. Derzeit werden in Europa im Jahr zwischen 60 - 70 kg Fleisch pro Person gegessen. Wenn man ein Drittel des Fleischkonsums mit vegetarischen und veganen Alternativen substituieren könnte, steigt die Verfügbarkeit von pflanzlichen Rohstoffen drastisch, beziehungsweise muss weniger Soja aus Übersee eingeführt werden. Um das zu ermöglichen, wird es nötig sein, die realen Kosten für Fleisch transparent zu machen oder nach Schweizer Vorbild ein europäisches Verbot für Futtersoja zu erwirken.“

Zur neuen Bio-Verordnung diskutierten Nicolas Verlet (Europ. Kommission), Michel Reynaud (Ecocert), Ronald Van Marlen (Timeli) und Beck, der zugleich Vorsitzender der IFOAM EU Herstellergruppe ist. „Die Bio-Verordnung bringt eine Reihe wichtiger Neuerungen für die ökologische Lebensmittelwirtschaft. Bevor diese jedoch 2021 in Kraft tritt, müssen viele technische Details geklärt und in den Durchführungsbestimmungen verankert werden. Deren Gestaltung muss jetzt die volle Aufmerksamkeit gelten“, so Beck.

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