Start / Ausgaben / bioPress 88 - Juli 2016 / Nur das Beste für Haustiere

Tierfutter

Nur das Beste für Haustiere

Tiernahrung: Qualität steht hoch oben auf der Prioritätenliste

An die 30 Millionen Haustiere gibt es in Deutschland. Katzen stehen dabei zahlenmäßig an erster Stelle, gefolgt von Hunden und an dritter Stelle Kleintiere. Die Liebe zum Haustier spiegelt sich nicht zuletzt auch beim Futterkauf: Es wird vermehrt auf Qualität geachtet – verbunden mit wachsenden Umsätzen auf mehrere Millionen Euro für Hersteller und Händler.

Den Absatzmarkt von Tiernahrung teilen sich vor allem Einzelhandel und Drogeriemärkte, dazu kommen der Tierfach- und  Naturkosthandel. Außerdem wächst der Online-Markt. Genau wie bei Lebensmitteln gibt es nicht nur verschiedene Sortimente, wie etwa Futter für Katzen oder für Hunde, sondern auch Trends. So erweisen sich seit ein paar Jahren Snacks als Wachstumstreiber für Tiere. Angesagt sind ansonsten Einzelportionen (Stichwort Convenience) und Produkte mit funktionellem Zusatznutzen oder generellen Mehrwerten.

Einen solchen Mehrwert stellt nicht zuletzt Bio-Qualität dar. Anders als etwa im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel sind ‚Bio‘ und ‚Öko‘ in der EU auch für Heimtierfuttermittel gesetzlich geschützte Begriffe. Die Produkte müssen daher einem anerkannten Standard entsprechen, wobei sich vor allem die Richtlinien von Bioland und Biokreis sowie der private Standard für Heimtierfutter Prüfverein 2008 nennen lassen.

Kunden können sich darauf verlassen, dass die Produkte frei von Gentechnik, zugesetzten Geruchs- oder Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen, Konservierungs- und ähnlichen unerwünschten Zusatzstoffen sind.

Sie finden aber auch eine vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe. Zugleich achten die Hersteller auf die speziellen Bedürfnisse der Tiere. Beispielsweise sollte Katzenfutter weder zugesetzen Zucker noch Zwiebel enthalten, Hundefutter unter anderem ausreichend Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine. 

Katzen- und Hundenahrung in der Dose oder im Beutel führen die Hitliste an

Marktführer im Bio-Handel dürften Yarrah und Demeter- Felderzeugnisse mit der Marke defu sein. Vor allem bei den Bio-affinen Kunden ist die Markenbekanntheit hoch, sei es für Yarrahs Range mit dem abgebildeten rassigen Berner Sennenhund oder das an den Demeter-Schriftzug erinnernde, orange-weiße defu-Label.

Die umfangreichen Sortimentslisten der beiden Anbieter veranschaulichen besonders gut, wie vielgestaltig und modern das Bio-Angebot ist. So führen beide ein großes Sortiment an Katzen- und Hundealleinfutter aus Trocken- und Nassfutter in verschiedensten Geschmacksrichtungen. Ergänzend bieten sie diverse Spezialprodukte an, zum Beispiel Junior- und Seniorfutter oder besonders leicht verdauliche und allergenarme Sensitiv-Produkte.

Genauso steht sowohl Futter mit als auch  ohne tierische Bestandteile zur Auswahl. Ersteres zeichnet sich zum einen durch Abwechslung in der Fleisch- oder Fischart aus. Rind und Geflügel beziehungsweise Lachs sind offensichtlich besonders gefragt, wobei der Fisch nicht selten aus MSC-Fang stammt.  Zum anderen handelt es sich stets um hochwertiges, frisch und schonend verarbeitetes Rohmaterial, minderwertige Reste sind tabu.

Gegeizt wird dabei nicht. Von defu gibt es neuerdings Premium-Snacks für Hunde und Katzen aus 100 Prozent Muskelfleisch (Bio-Rind und -Geflügel), das im Vakuum vitaminschonend getrocknet wurde und in tiergerechten Stückchen edel verpackt ist. Die  Dosen-Menüs enthalten gleichfalls  mit über 80 Prozent einen sehr hohen Fleischanteil. Für den Bereich der vegetarischen oder sogar veganen Tiernahrung lassen sich dann exemplarisch einige Neuheiten von Yarrah anführen, etwa das Active Dog-Trockenfutter Vega mit Kokosöl, Baobab und Meeresalgen oder veganes, getreidefreies Nassfutter mit Cranberries.

Auswahl weckt Aufmerksamkeit

Zwar bleiben viele Tierhalter bevorzugt der Marke treu, die eine hohe Akzeptanz bei ihren Vierbeinern findet. Trotzdem ist auch Abwechslung und Sortenvielfalt gefragt, gerade bei Katzen. Nicht nur deshalb sind die Angebote anderer Anbieter von Bio-Tiernahrung ebenfalls interessant.
Dazu zählen unter anderem Terra-Pura, Herrmann’s Manufaktur, Mühldorfer, Boutique Vegan oder Waseba.

So profitiert Terra-Pura-Inhaberin Michaela Fohmann bei der Konzeption ihres Vollsortiments von ihren Erfahrungen als Tierheilprakterin. Die Produkte sind Bioland-zertifiziert und haben Lebensmittelqualität. Vor allem beim Ergänzungsfutter wird Gluten- und Getreidefreiheit ausgelobt. Nicht nur Terra-Pura verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln für Tiere.

In der Branche für diesen Bereich bekannt ist auch die Mühldorfer Nutrition AG, die sich außerdem im Private-Label-Bereich engagiert. Unter der Marke Balduin produziert das Unternehmen neben Hunde-Nassfutter auch getreidefreie Katzennahrung, das als natürliches Probiotikum Topinam- burextrakt enthält. Dabei sind die Produkte teils Biokreis- und teils Bioland-zertifiziert.

Einen rein mineralischen Zusatz für alle Vierbeiner findet man bei Biocaregreen in Form von Naturzeolith. Feinstvermahlen lässt sich die Nahrungsergänzung unter das Futter oder ins Trinkwasser mischen.
Mit einer großen Auswahl punktet auch Herrmann’s Manufaktur. Die Tiernahrung für Hunde und Katzen sei frei von Nebenerzeugnissen und ist in diesem Fall in der Dose oder sogar im seltenen Frischebeutel erhältlich. Waseba mit der Marke Biopur und die Boutique Vegan schließlich, stehen vor allem für rein pflanzliche Tiernahrung. Zugleich finden Kunden hier wiederum verschiedene Spezialprodukte, ohne übliche Allergene sowie Ergänzungsfuttermittel. 

Für Pferdefreunde,  Hobbyfarmer und Vogelliebhaber

Abrunden lässt sich das Sortiment durch Bio-Produkte für andere Tiere. So bieten Mühldorfer und Terra-Pura auch Pferdefutter in verschiedenen Variationen und Gebinden an. Den Bereich Nutztierfutter, sprich Hühner, Wasservögel, Schafe oder Ziegen, greift Demeter Felderzeugnisse auf. Wie auch beim übrigen Sortiment sei durch die Herstellung bei deutschen Partnerunternehmen stets eine schnelle Rückverfolgbarkeit garantiert.

Für Händler aus dem städtischen Umfeld dürfte Vogelfutter vermutlich noch interessanter sein, zumal die Produkte auch weniger Platz im Regal beanspruchen. Neben Waseba mit Wildvogelfutter sei in diesem Zusammenhang Aries Umweltprodukte genannt. Die Bio-Auswahl umfasst Futter für Spatzen oder Gartenvögel und Vogelglück Sonnenblumenkerne – alles durchaus auch für den Balkon geeignet.

Bettina Pabel

Tierfutterarten

Wer sich für die Listung von Bio-Tiernahrung entscheidet, kann damit problemlos das komplette Sortiment ergänzen. Primär handelt es sich um Nahrung für Katzen und Hunde in Form von

- Nassfutter
- Trockenfutter
- Spezialnahrung
- Leckerlis/Snacks.

Je nach Nachfrage beziehungsweise Interesse stehen zudem vereinzelt Pferde- und Nutztier- oder Vogelfutter zur Verfügung. Ergänzend findet man sogar Pflegeprodukte.

Stellungnahme von Bio Korb

Bei zahlreichen Großhändlern gehört Bio-Tiernahrung selbstverständlich fest zum Lieferprogramm. Bio Korb zeichnet sich dabei durch jahrelange Erfahrung als Hersteller aus. Vor allem aber macht das Portfolio bewusst, was hier überhaupt möglich ist. Für bioPress nimmt Andreas Burk Stellung: 

Wie sieht Ihr Bio-Heimtier-Sortiment aus?
Wir bieten inzwischen rund 800 Produkte von über 30 Marken in diesem Bereich an, vor allem Nahrung für Hunde und Katzen sowie Streu und Ergänzungsprodukte. Abgedeckt werden alle Segmente, u.a. gluten- und getreidefrei, Verbandsware, vegetarisch, vegan oder Diät usw. Produkte im Preiseinstieg sind ebenso dabei wie Premiumware. 
 
Was empfehlen Sie Händlern für einen Verkaufserfolg?
Die Auswahl muss ausreichend groß sein, sonst kommt es oft zu sinkenden Verkaufsmengen. Händler meinen dann irrtümlicherweise, dass diese Kategorie sich nicht dreht. Daher sollten wenigstens acht bis zehn Marken in den Regalen stehen. Und: Es geht darum, dass die Darstellung der Wertigkeit der Produkte entspricht und der Bio-Aspekt gut dargelegt wird.
 
Wie schätzen Sie den Markt ein? 
Der stationäre Handel hat noch großen Nachholbedarf  und Chancen: Der Markt wächst, wobei auch mehr ‚Problem-Tiere‘ versorgt werden wollen. Häufig ist Bio-Tiernahrung ein Lösungsansatz. Ein dauerhaft besseres flächendeckenderes stationäres Angebot ist daher zu erwarten.

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