BioFach
Der Bio-Markt in Zahlen
Weltweit werden mehr als 43,7 Mio. Hektar ökologisch bewirtschaftet, wozu immer mehr Länder beitragen – konkrete Daten liegen aus 172 Staaten vor. Wertvoll ist das nicht nur für die Umwelt, sondern mit einem Bio-Umsatz von über 60 Milliarden Euro auch finanziell gesehen. Die Bekanntgabe aktueller Marktdaten hat sich zum festen Programmpunkt beim Biofach-Kongress entwickelt. Neben den Statistiken zum weltweiten Bio-Markt, auf die unter anderem Dr. Helga Willer vom FiBL genauer einging*, wurden vor allem Europa und Deutschland analysiert.
Laut Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) steht Deutschland mit einer Bio-Anbaufläche von fast 1,05 Mio. Hektar nach Spanien, Italien und Frankreich an vierter Stelle, gefolgt von Polen. Hierzulande lag der Umsatz Ende 2015 bereits bei 8,62 Mrd. Euro. Während Frankreich, Großbritannien sowie Italien ebenfalls zu den umsatzstarken Ländern Europas zählen, beeindrucken Schweden und Norwegen ihrerseits mit hohen zweitstelligen Zuwächsen; Schweden zum Beispiel mit + 45 Prozent.
Das und auch der insgesamt bescheidene Bio-Marktanteil von 4,4 Prozent in Deutschland zeigen, dass noch Luft nach oben ist. Allerdings besteht weiterhin eine große Kluft zwischen Bio-Anbau und wachsender Nachfrage. Nicht nur Felix Prinz zu Löwenstein (BÖLW) forderte daher die Politiker auf, sich für die Umschichtung von EU-Mitteln in die Agrarumweltprogramme einzusetzen und so die Öko-Fördermaßnahmen der Länder sicher zu stellen.
Außerdem dürfte die geplante Revision der EU-Öko-Verordnung nicht dazu führen, dass Landwirten bei einem Überschreiten anvisierter Bio-Schwellenwerte durch extern verursachte Pestizidrückstände die Bio-Zulassung entzogen wird.
Am besten entwickelte sich der Absatz im LEH
Den deutschen Markt nahmen Diana Schaack (Agrarmarkt Informationsgesellschaft, AMI) und Klaus Braun (bioVista) unter die Lupe. Danach wurde 2015 über die Hälfte des Bio-Umsatzes im LEH gemacht, wo der Absatz um 13,2 Prozent stieg. Aber auch der Fachhandel konnte sich mit zehn Prozent wieder über ein zweistelliges Plus freuen.
Diana Schaack führte den Zuwachs im LEH vorrangig auf die Listung von weiteren Bio-Artikeln zurück. Viele klassische Einzelhandelsgeschäfte und Discounter hätten neben weiteren Trockenwaren zusätzliche Obst- und Gemüsesorten sowie Speiseöle in Bio-Qualität gelistet, sagte sie. Davon abgesehen, gehören zu den generell besonders erfolgreichen Warengruppen Mehl, Milchgetränke, Quark, Speiseöl und Rotfleisch sowie vegane Milchalternativen.
In ihren Ausführungen ging Diana Schaack ebenfalls auf die nötigen Importe ein. So müssten sogar heimische Kulturen eingeführt werden – etwa 88 Prozent bei Tomaten, 80 bei Gurken und 48 bei Bio-Zwiebeln.
Bettina Pabel
(* Daten zum internationalen Bio-Markt unter http://www.organic-world.net/yearbook/yearbook-2016.html)