Anuga
Anuga goes Bio
Wer für sein konventionelles Lebensmittelgeschäft Bio ordern möchte und bislang am Fachgroßhandel scheiterte, ist auf der Anuga vom 8. bis 12. Oktober richtig: Nach Angaben der KölnMesse werden vorraussichtlich 1.100 Unternehmen ihre Öko-Produkte ausstellen. Der folgende Beitrag gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das Angebot der Food-Messe.
Bei der „Organic World“ in Halle 3.2 präsentieren rund 120 Produzenten und Händler gebündelt ihre Bio-Produkte für den Lebensmittelhandel sowie dem GV-Bereich, in den anderen zehn Fachmessen werden weitere Bio- Angebote bei den konventionellen Ausstellern zu finden sein. Die Produkte seien erstmals ausdrücklich im Warenverzeichnis aufgeführt, betont die KölnMesse, zudem gibt es – wie schon vor zwei Jahren – den „Bio-Wegweiser“. Nach den guten Erfahrungen von 2003 werden KölnMesse und bioPress Verlag in der Sonderschau „Voll-Bio“ wieder die Vielfalt zeigen, mit der der LEH Bio-Kunden in seine Märkte ziehen kann. Die beiden Partner richten zudem mit Unterstützung durch das BMVEL und der CMA das „Kompetenzzentrum Bio“ mit Vorträgen und Diskussionsrunden aus, das an allen Messetagen im„Kleinen Auensaal“ residiert.
Bio-Backwaren und Müslis
Die Firma Mestemacher, Gütersloh, gehört zu den Anbietern, die schon seit Jahren neben dem konventionellen Angebot Bio führen und den konventionellen Lebensmittelhandel beliefern. Zur Anuga wird das Unternehmen Bio-Brote und Müsli mitbringen (Halle 12.2 N 11/M 18). „Wir sind mit unseren Produkten im positiven Absatzbereich und sehen zukünftig weitere Absatzmärkte“, erklärt Produktmanagerin Nicole Buzengeiger. „Auf der Anuga wollen wir einen Großteil unserer Kunden treffen. Diese stammen aus Einzelhandel, Großhandel und Export.“
Auch Siegfried Schedel – Der ökologische Backspezialist, Ebensfeld-Unterneuses, wird nach Köln kommen, um Einzelhändler und Außer-Haus-Verpfleger anzusprechen. Schedel liefert TK-Backwaren – Gebäck und Snacks, Brötchen, Brote, Laugenprodukte und mediterrane Spezialitäten. Schedel ist Aussteller in der Organic World.
Bio-Nährmittel, -Brot, -Backwaren und -Riegel hat Jos Poell Verkoopmy B.V., Weert/Niederlande, im Sortiment (Halle 11.2, K 46).
Ebenfalls in der Organic World präsentiert sich die Bauck GmbH & Co. KG, Rosche, die dem LEH unter „Organic Farm“ Backmischungen anbietet (Ciabatta, Dinkel-, Bauern- und Sechskornbrot, Pizzateig sowie Schoko- und Zitronenkuchen). Vertriebspartner ist die Bömo Bio-Frost Gourmet GmbH in Witten. Konventionelle Backmischungen nähmen im LEH an Bedeutung zu, so das Unternehmen, weil zum Beispiel beim Brot die Verbraucher Alternativen zum „Industriebrot“ suchten. Mit Bio-Backmischungen könne sich der Einzelhändler im Sortiment abheben. Der Preis bei Kuchenbackmischungen von Bauck entspräche etwa dem des konventionellen Marktführers.
150 Bio-Artikel aus einer Hand
In Halle 3.2. Stand L 21/P 38 wird Rila Feinkost-Importe, Stemwede-Levern, am Gemeinschaftsstand mit dem BMVEL ihre Bio-Range präsentieren. Sie heißt Rinatura und ist zum Beispiel bei Coop Kiel, tegut, Edeka, Famila oder Bartels-Langness gelistet. Das Sortiment umfasst über 150 Artikel des klassischen Trockensortiments (Getreide, Müslis, Getreideflocken, Frühstückscerealien) ebenso wie Teigwaren (Vollkorn, Soja, Dinkel), Reis, Pestos, Saucen, Fonds, Suppen und Eintöpfe. Hinzu kommen Bratlingsmischungen, Keimlinge in Gläsern, Sandwichcremes, Essige und Pflanzenölen, süße Brotaufstriche, Süßwaren und Knabberartikel. Bio-Convenience-Produkte werden im biozertifizierten Tochterunternehmen Jürgen Langbein in Kaltenkirchen hergestellt.
Eine Besonderheit bei den Produkten sind die Piktogramme auf den Verpackungen, die zeigen, ob ein Produkt für Vegetarier, für die milcheiweiß-, laktose- oder glutenfreie Ernährung geeignet ist und ob es ohne Zusatz von Salz, Industriezucker oder Eier gefertigt wurde. Zudem werden die Broteinheiten angegeben.
Zur zukünftigen Entwicklung heißt es aus dem Unternehmen: „Die Eigenmarken des Handels nehmen immer mehr zu, wenn auch vorwiegend mit den so genannten Schnelldrehern. Wir versuchen durch ständige Produktinnovationen wie beispielsweise durch die Ausweitung des Sortimentes in die mediterrane Richtung (Pestos, Balsamico Essig) oder Knabberartikel (Kräcker mit Paprika und Käse), die Eigenmarken des Handels zu ergänzen.“
Die BZ Bio-Zentrale GmbH als Marktführer im Lebensmittel-Einzelhandel präsentiert auf der diesjährigen Anuga wieder zahlreiche Produktneuentwicklungen (Halle 2.2, L 50). So werden unter anderem die neue Dinkellinie wie auch eine Vielzahl von Produkten aus dem Snackbereich, z. B. fettreduzierte Kartoffelchips, neue trendgerechte Riegelvarianten oder der Ausbau des Trockenfrucht-Saisonsortiments vorgestellt.
Neben der Produktvorstellung wird die BZ Bio-Zentrale GmbH Antworten auf die neuen Anforderungen des Marktes geben und eine Fortentwicklung der Verkaufsstrategie für Bio-Produkte im LEH präsentieren. Hierzu zählen auch die Ausweitung der POS-Aktivitäten mit themenbezogenen Promotions, Saisonaktivitäten und weiter entwickelte Maßnahmen der Verbraucherkommunikation.
Fleisch und Wurst in Bio-Qualität
Um Bio-Geflügel geht es in Halle 10.1. Am Stand C 10/D 11 kann der Besucher bei Wiesenhof Geflügel Kontor GmbH, Visbek, das Bio-Hähnchen kennen lernen, das 2002 in das Sortiment aufgenommen wurde. Wiesenhof betont die vertikale Integration: Zum einen bilden ausgesuchte Elterntiere die Voraussetzung für gesunde, widerstandsfähige Küken, die in der unternehmenseigenen Brüterei schlüpfen. Das Getreidefutter stammt aus eigenen Mühlen, rund 700 Vertragslandwirte ziehen die Tiere auf. Schlachtung und Verarbeitung erfolgen ebenfalls in eigenen Betrieben.
„Freiland Bio-Hähnchen aus Loué“ nennt die französische Gruppe L.D.C., Serge, ihr Angebot unter der Marke „Fermiers de Loué“. Informationen gibt es am Stand B 28/C 29: Die Tiere werden in kleinen Betrieben und im freien Auslauf aufgezogen und das Futter hat zu mindestens 90 Prozent Bio-Qualität, so das Unternehmen. Für die Fleischqualität entscheidend sei die Schlachtreife: Bio-Hähnchen lebten mit 87 Tagen mehr als doppelt so lange wie Masthähnchen und haben daher festes Fleisch.
O + G – frisch und konserviert
Auf frisches Sauerkraut und Rotkohl hat sich die G. Kramer & Zonen B.V. aus Suid-Scharwoude, Niederlande, spezialisiert – und das seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1890. Unter der Marke „Krautboy“ gibt es Bio-Sauerkraut, Wein-Sauerkraut, Bio-Kräuter-Sauerkraut sowie Bio-Apfelrotkohl (jeweils im 500-Gramm-Beutel). „Das Krautboy-Sortiment ist das ganze Jahr, auch in kleineren Mengen lieferbar“, erklärt Verkaufsleiter Gerrie M. Groot. Die Sauerkrautfabrik Kramer stellt in Halle 2.1, Stand G 49 aus.
Als Produzent von Private Labels wird sich Geurts Conservenfabriek B.V., Dodewaard/Niederlande, in Erinnerung bringen (Halle 11.2 K 46). In Bio-Qualität werden Apfelmus und -mark sowie Konfitüre angeboten, die vor allem im konventionellen Handel in Deutschland und Holland vertrieben werden. Den Unterschied zur herkömmlichen Ware machen dabei nicht allein die Bio-Rohstoffe aus, sondern auch die Tatsache, dass weniger Zucker in die Produkte kommt. So geben Apfelkonzentrat oder Agavensirup den Konfitüren die Süße, im Apfelmus kommt sie aus Apfelkonzentrat, Bananen oder Mango.
„Kunden wollen Nachvollziehbares“
Teigwarenproduzent Alb-Gold, Trochtelfingen/Schwäbische Alb, fährt mit einem breiten Angebot an Bio-Nudelspezialitäten nach Köln (Halle 11.1 C 18): Neben den getrockneten Dinkel-Nudeln und -Spätzle (unter dem Logo „Schwäbischer Alb-Dinkel” im 500-Gramm-Klarsichtbeutel mit Hänge- und Bauchetikett) gibt es die neuen frischen Bio-Dinkelteigwaren wie Bio-Dinkel-Walznudeln oder -Spätzle (in der folienverschweißten Portionsschale für das Kühlregal). Die Produkte seien mit frisch aufgeschlagenen Bio-Eiern hergestellt und hätten, so erklärt das Unternehmen, „neben dem besonders frischen Geschmack ein hohes Quellvermögen und eine gute Standfestigkeit“.
Zudem führt Alb-Gold ein umfangreiches Bio-Pasta-Sortiment aus 100 Prozent Bio-Hartweizengrieß: schwäbische Spezialitäten wie Spätzle, Knöpfle und Schupfnudeln, gewalzte Bandnudeln mit 2,5 und 8 mm Breite und die italienischen Formen Fagiolini, Orecchiette, Strozzapreti, Genovesi, Maccheroni al Pettine, Linguine, Penne, Farfalle und Rigatoni. Alle Artikel sind im 500-Gramm-Klarsichtbeutel mit Klebeetikett und viele Sorten zudem in der 2,5-Kilo-Großverbraucherpackung erhältlich.
Um es den Kunden bequem zu machen, haben die Schwaben vier vegetarische Bio-Saucen entwickelt: klassische Tomatensauce, scharfe mexikanische Sauce, indische Sauce mit fruchtiger Note und süß-saure chinesische Sauce. Alle Saucen werden in Gebinden mit sechs Gläsern zu je 350 Gramm ausgeliefert.
Alb-Gold liefert seine Bio-Produkte bisher an den selbstständigen Lebensmittelhandel, an Feinkostläden, Direktvermarkter sowie Hofläden und ist an einer Ausweitung der Belieferung des konventionellen LEHs interessiert. Matthias Klumpp vom Marketing sieht dem zuversichtlich entgegen: „Auf bzw. nach der BioFach in Nürnberg haben zahlreiche potenzielle Kunden ihr Interesse an unseren Bio-Frischteigwaren bekundet. Daher sind wir sehr optimistisch, was die Entwicklung in diesem Bereich angeht. Auch bei den Verbrauchern lässt sich feststellen, dass sie sich wieder mehr für glaubhaft nachvollziehbare und aus besten Rohstoffen hergestellte Lebensmittel interessieren.“
Spezialitäten bei Öl und Essig
Das Importhaus Wilms, Wiesbaden, ist einer der führenden Vermarkter und Distributeure internationaler Markenprodukte. Dazu zählen Maille Senf, Tabasco Soßen, Chivers Konfitüren und Abba Heringshappen sowie Mazzetti Aceto Balsamico, Gaea Oliven und Olivenöle oder das Sportlergetränk Isostar.
Aus dem Sortiment von Mazzetti und Gaea importiert Wilms auch Bio-Produkte, die über den LEH, z. B. bei Rewe oder Edeka, vekauft werden: von Gaea ein natives Olivenöl extra aus ökologischem Anbau, das aus Athinolia Oliven (zehn Prozent), Asprolia Oliven (fünf Prozent) und Koroneiki Oliven (85 Prozent) besteht, und von Mazzetti ein Bio-Balsamico (aus weißen Trebbiano- und roten Lambrusco-Trauben). Der Verkauf im LEH wird von begleitender PR und Verkostungsaktionen unterstützt. Auf der Anuga präsentiert Wilms seine Marken in Halle 4 auf Stand A 28/B 29.
In Hall 3.2, Stand O 80 stellen sich Pölzer Spezialitäten, Eggersdorf/Österreich vor. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Essigen aus alten Apfelsorten spezialisiert und stellt zum Beispiel im Barriquefass gereiften Apfel-Balsamico, Apfel-Basilikumessig, Apfel-Zitronenthymianessig, Apfel-Salbeiessig oder die neue Kernöl-Apfelbalsamico-Vinaigrette her. „Wir produzieren ausschließlich Essige aus kbA“, erklärt Tino F. Pölzer. In Österreich gibt es die Produkte bereits im konventionellen Bereich; jetzt sollen neben dem klassischen Bio-Großhandel verstärkt der LEH und die Gastronomie in Österreich, Deutschland und die Schweiz angesprochen werden.
Mit Bio-Kürbiskernöl und -Kürbiskern-Knabberkerne tritt die Hamlitsch KG aus dem österreichischen Deutschlandsberg bei der Anuga auf (Halle 2.1, Stand J 46). Die Produkte sind im LEH bereits vertreten, und das Unternehmen spricht von großen Erfolgen in Deutschland und Österreich – der „aber noch ausbaufähig“ sei.
Bio-Tee in großer Auswahl
Mit „Queensland”, der Marke für den konventionellen Bereich, kommt die Oasis Teehandel GmbH, Bondorf, zur Anuga (Halle 3.2 L 19/M 18). Sie hat viele Sorten Tee (Früchte-, Schwarz-, Grün-, Kräuter- und Rooibos-Tees), Kaffee und Teezubehör im Programm und ist in Tee-Fachgeschäften, Reformhäusern und kleinen konventionellen Einzelhandelsgeschäften vertreten. Gerade mit der letztgenannten Zielgruppe möchten die Bondorfer zukünftig noch stärker zusammenarbeiten und bieten als Unterstützung für Vermarktung beispielsweise Infomaterial, Einführungsrabatte und ein Testregal an, das sechs bis acht Wochen im Laden verbleiben kann.
In die Zukunft sieht Geschäftsführerin Renate Schatz zuversichtlich: „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen und extrem flexibel. Durch unsere vielen, guten Kontakte und unseren kompetenten, zufriedenen Mitarbeiterstamm haben wir stets gute Ressourcen im Hintergrund: Wir können sowohl kleine Mengen als auch Mengen bis zu mehreren Tonnen innerhalb weniger Tage produzieren. Bereits ab einer Menge von 20 Kilo/Lieferung sind wir bereit, Rezepturen nach Wunsch zu entwickeln.“
Auf dem Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wird die Ulrich Walter GmbH, Diepholz, vertreten sein. Das Unternehmen ist vor allem bekannt durch die Marke „Lebensbaum“ für den Naturkost-Fachhandel. Doch sieht Vertriebsleiter Manfred Brinker Zukunft auch im konventionellen Handel und GV-Bereich: „Der LEH spielt bei der Vermarktung von Bioprodukten eine immer größere Rolle. Dies liegt an der Anzahl Verkaufsstellen, der Weg zum nächsten Edeka ist für viele kürzer als der Weg zum nächsten Bioladen. Somit können dort mehr potenzielle Kunden erreicht werden.
Die Voraussetzung, dieses Potenzial auszuschöpfen, ist, dass auch das Bioangebot im LEH für den Kunden attraktiv, gepflegt und nachhaltig interessant gestaltet wird. Hier ist das Engagement und Interesse der Inhaber gefragt, ein Selbstläufer ist auch Bio nicht. Daher stehen wir diesen Kunden mit der 25-jährigen Erfahrung in Beschaffung, Verarbeitung und Vermarktung als Partner zur Verfügung.“
Bislang ist die Ulrich Walter GmbH im konventionellen Handel vor allem mit Handelsmarken vertreten, für die sowohl Produktion als auch Produktentwicklung von der Rezeptur bis zur Verpackungsgestaltung übernommen werden kann. Zudem wird die Marke „Bioveda“ mit zurzeit sechs gängigen Teesorten im Aufgussbeutel angeboten. Die Range könne bei stärkerer Nachfrage jederzeit auf weitere Produkte und Produktgruppen ausgeweitet werden, teilt das Unternehmen mit.
Derzeit baut die Ulrich Walter GmbH das Angebot für die Außer-Haus-Verpflegung aus. „Nach der Neueinführung der Kaffeesorten ‚Kaffeegenuss’ und dem Bohnenespresso ‚Caffé Emozioni’ für Großverbraucher 2004 steht demnächst ein Relaunch im Gewürzbereich für die Ein-Kilo-Verpackungen an. In Planung ist das Angebot von Behältnissen zum Nachfüllen für die Gastronomie und Großküchen. Alle Produkte unseres Hauses bieten wir auch für den Export an“, so Claudia Rohrmann-Hansing von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Fairer Handel für die Nachhaltigkeit
Fair gehandelte Produkte erfreuen sich regen Zuspruchs – und viele gibt es in Bio-Qualität. In der Organic World sind sie bei gepa Fair Handelshaus, Wuppertal, und Transfair/Rugmark, Köln, zu sehen.
Bettina von Reden, Pressesprecherin bei TransFair/Rugmark, zu den Hintergründen: „Um Nachhaltigkeit für die am fairen Handel beteiligten Produzentenfamilien zu gewährleisten, unterstützt TransFair seit Jahren den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Oft ermöglichen es die zusätzlichen Einnahmen aus dem fairen Handel, auf ökologischen Anbau umzustellen und die Zertifizierung mit einem Bio-Siegel zu finanzieren. Mittlerweile tragen knapp 50 Prozent der TransFair-Produkte auch ein Bio-Siegel, Tendenz steigend.“ In den letzten Jahren seien TransFair-Produkte hinzugekommen, die ausschließlich in Bioqualität vertrieben werden. Bettina von Reden zählt auf:
TransFair-Bio-Bananen (z. B. unter der Marke „Naturkind“ bei Kaiser’s Tengelmann, unter „Wertkost“ bei Edeka sowie unter „1x1 Atlanta“ bei Coop Kiel, Walmart, HIT-Dohle u. a.).
TransFair-Bio-Weine mit über zehn Sorten (von Stellar Organics, importiert über Peter Riegel Weinimport, z. B. bei Edeka Südwest, Budnikowski, Rewe und in über 1.000 Bioläden).
Diverse TransFair-Bio-Kaffeesorten wie Kaffeepads von Tempelmann (gelistet bei Real, Extra, C&C, Kaufhof), und Neuteboom „Café Natura“ (bisher bei kleineren Lebensmittelhändlern wie Bäckereien), löslicher Kaffee „Mount Hagen Bio-Kaffee“ (derzeit in etwa 2.500 Bioläden), gemahlene Röstkaffees von Tempelmann (z. B. bei Real, Extra, Metro, Spar, Edeka, Reichelt, Budnikowski, Kaufhof, Karstadt, Bioläden), von Darboven (z. B. bei Edeka, teilweise Rewe, Globus, Walmart, Dohle), Käfer (z. B. bei Rewe, Edeka Nord und Südwest) und Lebensbaum (in Bioläden).
TransFair-Bio-Tee, z. B. von Lebensbaum (Bioläden), Käfer (z. B. bei Rewe, Edeka Nord und Südwest), Eilles, Tee Gschwendner oder Naturkost Grünes Land („Bio Grüner Tee“, lose).
TransFair-Bio-Fruchtsäfte von Vita Verde in den Geschmacksrichtungen Orange und Mango-Orange (bei tegut und in einigen Globusmärkten).
60 Prozent Bio im gepa-Sortiment
Gepa steuert zum Bio-Angebot aus fairem Handel eine Menge bei: 60 Prozent des Sortiments sind nach Auskunft von Brigitte Frommeyer von der gepa-Pressestelle mittlerweile „bio & fair“: Verschiedene Sorten Kaffee (gemahlen, als Bohne und löslich) und Kaffeespezialitäten wie Espresso, Cappuccino oder Cappuccino-Schoko, eine Auswahl an schwarzem und grünem, Kräuter- und Früchte-Tee, Kakao, Zucker (Mascobado sowie Würfelzucker aus unraffiniertem Roh-Rohrzucker), Reis, Nudeln, Honig und Fruchtaufstriche, Schokolade und Knabberartikel, getrocknete Früchte und Nüsse. Beliefert werden im konventionellen Bereich bereits Hit, KaDeWe, Karststadt, Tengelmann, Rewe, Spar, Edeka, Kaufland sowie die Amper-Einkaufszentren, wo sie im Block auf dem „bio & fair“-Regal stehen.
„Im Vertriebsbereich Lebensmitteleinzelhandel verzeichnen wir seit Jahren zweistellige Umsatzzuwächse. Trotz der derzeitigen Flaute des Handels konnten wir in diesem Zielmarkt im letzten Geschäftsjahr (Abschluss 31. März 2005) ein Umsatzplus von 17 Prozent erzielen“, so Frommeyer. Sie erklärt den Erfolg mit der Qualitätspolitik des Hauses, die allen Beteiligten nützte: „Genossenschaften im Süden erzielen für ihre Rohwaren höhere Preise und können dadurch die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern. Endverbraucher bekommen für ihr Geld Produkte in Bio- und Premiumqualität und zeigen dadurch höheres Kaufinteresse.“ Bei der Anuga will gepa vor allem den klassischen Lebensmittelhandel ansprechen – und den Export ausbauen. Schließlich hat das Handelshaus kürzlich sogar einen Kunden aus Island gewonnen.
Gutes aus dem Kälteschlaf
Auf der Fachmesse Frozen Food stellt in Halle 14.2 die Firma Ardo, Ardooie, Belgien, ihr TK-Bio-Gemüse auf der Anuga vor (Stand P 9/O 9). Im Sortiment sind Brokkoli, Blumenkohl, grüne Bohnen, Möhren, Erbsen, Spinat und Mais, Gartengemüse, Suppengemüse, Sommermix und Wok-Mix sowie portionierter Spinat und Rotkohl mit Apfel (jeweils zu 600 Gramm und/oder 2,5 Kilo). Die Verpackung der Bio-Produkte haben ein klares Logo, wodurch sie zum einen in den Tiefkühltruhen und -schränken auffallen und womit zum anderen Verwechslungen mit klassischem, nicht biologischem Gemüse vermieden werden.
In der gleichen Halle auf Stand Q 90 wird die Firma Valsoia, Bologna/Italien, mit ihrem Bio-Eis vertreten sein. Es kam kürzlich in Italien auf den Markt und besteht aus drei Linien in 100-prozentiger Bio-Qualität: traditionelles Milcheis, vegetarische Eiscreme aus Sojamilch und vegetarische Eiscreme aus Reismilch. Insgesamt gibt es 13 Sorten.
Bio-Eis zeigt auf der Organic World auch die Eis-Zauberei® Wolfgang Brasch e.K., Rheinsberg. Es ist ein System, das aus einer Eisbar, ein bis zwei Basissorten und individuellen Geschmackszutaten (Obst, Gemüse, Kräuter, Pralinen u.ä.) besteht. In wenigen Sekunden wird mit einer Portion Basiseis plus der Zutat, die sich der Endverbraucher aussucht, ein Eis frisch gemixt. Das System kann in oder vor einem Geschäft auf kleinster Fläche und unabhängig von der Jahreszeit betrieben werden.
Bio im LEH wird glaubwürdig ...
Die VivoLoVin oHG ist nach Angaben von Gesellschafter und Vertriebsleiter Knut Rösemann einer der ältesten und größten Bio-Weinimporteure Deutschlands. Er beliefert den Naturkosteinzel- und -großhandel, Reformhäuser, Gastronomie, Weinfachhandel, einige selbstständige Lebensmittelhändler, Getränkemärkte und exportiert innerhalb der EU und nach Japan. Im Sortiment sind namhafte Produzenten sowie eigene Abfüllungen, die im Preis günstiger sind.
Das Unternehmen ist im Begriff, eine eigene Abfüllanlage mit einer Füllkapazität von 4.000 bis 5.000 Flaschen/Stunde in Bremen zu bauen und verspricht sich davon noch mehr Flexibilität hinsichtlich der Kundenanforderungen. Zudem wird eine Flaschenwaschanlage gebaut, um den Mehrwegbereich besser bedienen zu können, der laut Rösemann stetig wächst.
Seine Meinung zum konventionellen LEH: „Das Thema Bio rückt immer mehr in den Fokus, und zwar glaubhaft und langfristig. Das ist der Boden, auf dem eine Zusammenarbeit von VivoLoVin und konventionellem Handel dauerhaft und fruchtbar gedeihen kann, denn wir möchten nicht nur schnell ein paar billige Alibi-Bioweine verkaufen, sondern Biowein langfristig und nachhaltig am Markt etablieren.“ VivoLoVin ist in der Organic World zu finden.
Mit Bio-Eierlikör in unterschiedlich großen Flaschen, Bio-Eierlikör-Pralinen (mit belgischer Schokolade, in 135-Gramm- und Ein-Kilo-Packung) und Bio-Eierlikör-Törtchen will die belgische Firma Den ouden Advokaat BVBA, Sint Niklaas, den LEH-Großhandel und Entscheider aus dem Ausland überzeugen (Halle 3.2, M 92).
... und ist ein Wachstumsmarkt
Auch der LEH-Kunde kann sich an Bio-Knabbereien erfreuen. So liefert die Mayka Naturbackwaren GmbH aus Schliengen Brezeln, Sticks, Chips und Popcorn und hat das Motto: „Wo der Kunde ist, wollen wir auch sein“. Berührungsängste mit dem konventionellen Vertrieb gibt es daher nicht.
Geschäftsführer Norbert Michel ist sicher: „Bio wird das Thema dieses Jahrhunderts bleiben, da die Umweltprobleme ständig zunehmen. Unser Wachstum liegt weit im zweistelligen Bereich. Somit sehen wir die Zukunftschancen positiv.“ Grundlage dafür seien die klare Sortiments- und Vertriebspolitik, die starke Werbung und die Qualität der Produkte. Mayka ist in Halle 8.2, G 42 vertreten.
Den Markt für Bio-Produkte sieht die Firma Gebr. Bertrams GmbH & Co. KG aus Wegberg nach wie vor als starken Wachstumsmarkt in Europa, wobei Norbert Eckers vom Vertrieb länderspezifische Unterschiede beobachtet: „Die Märkte in England, Irland, Skandinavien und Niederlande sind wesentlich stärker in Richtung Bio ausgeprägt als Deutschland. Trotz enormer Anstrengungen seitens der entsprechenden Stellen fehlt in Deutschland noch die richtige Akzeptanz. Dies liegt sicherlich auch an der Discount- und Preispolitik im Lande, die einen Erfolg der preislich teureren Bio Produkte behindern.
Wir hoffen, dass bald ein Umdenken eintritt.“ Die Fruchtkelterei beliefert seit mehr als zehn Jahren die europäischen Märkte. Neben Apfelsaft sind Orangen-, Karotten- und Gemüsesaft aus biologischem Anbau im Sortiment. Die Bio-Fruchtsäfte gibt es in Mehr- und Einwegflaschen unter der Dachmarke „Bertrams Exclusiv“. Kunden sind C&C-Märkte, Gastronomie, Getränkefachhandel und der Lebensmittelhandel. Gebr. Bertrams sind in Halle 13.2 beim CMA-Länderstand vertreten.
Die Lienig Wildfrucht-Verarbeitung aus Dabendorf wird zur Anuga ihre Topinambur-Säfte „Biolin“ (in den Sorten Sanddorn, Sauerkirsch und schwarze Johannisbeere) mitbringen (Halle 13.2, L 54). Biolin wird nur an den Naturkostfachhandel geliefert, und Geschäftsführer Frank Lienig bekundet nur „geringes Interesse“ am Vertrieb in den konventionellen Bereich. Er kommt nach Köln, um den Naturkosthandel und ausländische Importeure anzusprechen.
In Halle 2.2, J 37, präsentiert die St. Leonhardsquelle GmbH & Co. KG, Stephanskirchen, ihre sechs Wässer aus vier Quellen: „St. Leonhardsquelle“ (Mineralwasser still und Medium), „Aqua Luna“ (Quellwasser still und Vollmondabfüllung) sowie die Quellwässer „Lichtquelle“ und „Sonnenquelle“. Alle Wässer sind in Ein-Liter-Leichtglasflaschen erhältlich. Geliefert wird bisher in den Naturkosthandel, Getränkefachmärkte oder Reformhäuser. Mit dem kürzlich vollendeten Firmenneubau wurden nach Unternehmensangabe die Voraussetzungen geschaffen, steigende Nachfrage zu befriedigen.
Anuga – Plattform für Kontakte
Bio-Margarine als Rohstoff zum Beispiel für Bäckereien liefert Royale Lacroix S. A., Flemalle/Belgien. Im Sortiment sind Backmargarine (2,5-Kilo-Stangen und Zehn-Kilo-Blöcke) und Ziehmargarine (Zwei-Kilo-Platten). Das Unternehmen plant jedoch, Margarine und Palmfett auch für Endabnehmer in 500-Gramm-Einheiten anzubieten und stellt sich zudem als Produzent für Dritte zur Verfügung (Halle 8.2, H 28).
In Halle 2.2, J 31, ist die Firma Natur Hurtig mit ihrem Natursalz-Vollsortiment vertreten (Himalaja-Kristallsalz und deutsches Steinsalz in allen Verpackungsgrößen und Körnungen für Lebensmittelhandel, Industrie und als Badesalz für den Fitness- und Wellnessbereich). Bisher liefert Hurtig an Bio- und Reformhaus-Großhändler.
Der Vertrieb in den konventionellen Bereich, der vor etwa drei Jahren versucht wurde, scheiterte nach Angabe von Firmeninhaber Sven Hurtig am mangelnden Interesse sowie an Listungsgebühren von 50.000 Euro. Mit dem neuen Angebot an Großgebinden (Zwölf-Kilo-Eimer und 25-Kilo-Säcke) erhofft sich das Unternehmen nun weitere Erfolge bei Gastronomie, Bäckern und anderen Verarbeitern, die Hurtig auf der Anuga ansprechen will. Er kann sich zudem vorstellen, Privatlabel für den LEH und Drogeriemarkt-Unternehmen zu produzieren und wird daher Muster nach Köln mitbringen.
Viele neue Bio-Ideen auf der Sonderschau „Voll-Bio“
Die Rack & Rüther GmbH, Fuldabrück, ist eine gute Adresse, wenn es um die Wurst geht: Der Lebensmittelhandel kann seine Bedienungstheke mit Rohwurst, Kochwurst, Sülzen und Schinken in Bio-Qualität bestücken – und Einkäufer von Edeka, Rewe, Karstadt und von Feinkostgeschäften haben es bereits getan. Alle Produkte sind gluten- und laktosefrei, mit Pfannensalz ohne Rieselhilfsmittel und ohne Jodzusätze hergestellt. Über „gute, kontinuierliche Zuwachsraten“ freut sich das Unternehmen, das auf der Anuga vor allem den LEH ansprechen will.
Produkte von Rack & Rüther sind auf der Sonderschau „Voll-Bio“ zu sehen – ebenso wie rund 1.000 weitere Artikel, mit denen der LEH Bio-Kompetenz zeigen kann.