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DIE GRÜNEN zum Weltgesundheitstag:

„Antibiotikaresistenzen sind auch eine Frage der Lebensmittelsicherheit“

Anlässlich des Weltgesundheitstags beobachten DIE GRÜNEN mit Sorge, dass sich in der gesamten Lebensmittelkette gesundheitsgefährdende Keime finden ließen, die zudem häufig gegen gängige Antibiotika resistent seien.

Beim aktuellen Zoonose-Monitoring werde das besonders deutlich: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit habe einräumen müssen, dass hochresistente E.coli-Darmkeime bei Hähnchen häufig zu finden seien. Frisches Hähnchenfleisch sei zu 66 Prozent mit so genannten ESBL-bildenden E.coli kontaminiert gewesen. Geflügel und Geflügelfleisch seien außerdem in hohem Maße mit dem Darmkeim Campylobacter kontaminiert: Die Nachweisrate bei Schlachtkörpern von Masthähnchen liege bei über 50 Prozent. Hier seien in Produktion und Verarbeitung in den letzten fünf Jahren keinerlei Verbesserungen erzielt worden. Angesichts der Auswirkungen auf die Gesundheit müsse die Lebensmittelkette dringend nachgebessert werden, um Verbraucher zu schützen.

Der breite Einsatz von Antibiotika sowohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung als auch in der Humanmedizin führe zudem dazu, dass sich vermehrt resistente Keime bildeten und es immer schwerer werde, Infektionen zu behandeln. Antibiotika wirkten dann oftmals nicht mehr. Um ein postantibiotisches Zeitalter zu verhindern, brauche man eine Bekämpfungsstrategie, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetze. Gröhes schwacher 10-Punkte-Plan könne hierfür bestenfalls der Anfang sein.

Die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen werde von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Veterinär- und Humanmedizin müssten interdisziplinär handeln. Um den Antibiotikaeinsatz im Stall zu senken, müsse die Haltung der Tiere tiefgreifend verbessert werden. In der Humanmedizin müssten Ärzte jeden Einsatz antibiotischer Medikamente sorgfältig abwägen. Bestimmte Antibiotika müssten den Bürgern vorbehalten bleiben, weshalb sich DIE GRÜNEN für ein Verbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung einsetzten. Dies entspreche auch dem Beschluss der Agrarministerkonferenz der Länder vom 20. März, worin der Bund aufgefordert werde, in diesem Bereich schnellstmöglich tätig zu werden. Ebenso wichtig sei es, die Öffentlichkeit über geeignete Hygienemaßnahmen und sachgerechte Anwendung von verschriebenen Antibiotika aufzuklären.

 

 

 

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