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Niederlande

Vom Freiland frisch auf den Tisch

Green Organics organisiert Lieferkette vom Saatgut bis Transport

Jan Groen, zu deutsch Grün, ist passend zu seinem Namen Geschäftsführer von  Green Organics.  Das Unternehmen vermarktet biologisches Freiland-Gemüse, Kartoffeln und Obst aus den Niederlanden. Das gilt hier wörtlich: Die Gemüse-Felder im Polder liegen vier Meter unter dem Meeresspiegel. Der Bio-Lieferant verkauft nicht, was die Bauern anbauen, sondern die Bauern bauen an, was verkauft werden kann.

„Wir sprechen mit dem Handel über die Mengen und übersetzen das rückwärts auf den Landwirt und die Anbaufläche“, erläutert Jan Groen das System. Green Organics setzt auf  Vertragsbauern in Holland und zum Teil in Deutschland. Die Verträge gelten für ein Jahr und werden direkt ausgehandelt. „Wir wollen unsere Bauern kennen“, macht Groen deutlich.

Der Gemüse-Vermarkter organisiert den gesamten Prozess. Die 60 Bauern können sich auf den Anbau konzentrieren und produzieren nicht am Markt vorbei. Auch das Saatgut kauft Green Organics, um die Qualität von Anfang an sicherzustellen.

Wie der Name sagt, vermarkten die Niederländer ausschließ­lich Bio. „Wir machen 100 Prozent Bio. Da gibt es keine Verwechs­lungen“, nennt Groen die Vorteile. 35.000 Tonnen werden jährlich geerntet. Das entspricht 1.750 LKW-Ladungen.

Nachfrage wächst stark

60 Prozent der Ware werden im Handel auf dem Frischemarkt und 40 Prozent in der Industrie für Kindernahrung, Tiefkühlkost und Konserven abgesetzt. „Unser Hauptprodukt sind Karotten“, verrät er. Das ist nicht unerwartet angesichts der Beliebtheit des Wurzelgemüses auf dem Biomarkt. Kohl, Zwiebeln, Lauch, Bohnen, Salat und vieles mehr stehen auf dem Saisonkalender. Mit Äpfeln und Birnen wird noch ein Randsortiment an Obst geführt.

Schlankes Unternehmen

Das Unternehmen ist schlank und beschäftigt nur 13 Mitarbeiter für Planung und Vertrieb. Das Verpacken und transportieren übernehmen Dienstleister. Der Erlös wird also nicht von einem Wasserkopf verschlungen, sondern kann zu einem hohen Prozentsatz an die Erzeuger ausgeschüttet werden.

Regionalität kann nicht ausgelobt werden angesichts der Internationalität des Vertriebs, aber die Herkunft ist transparent und rückverfolgbar. „Regionalität ist eine Sache der Emotion. Wir sind nur 300 Kilometer von Hamburg oder Köln entfernt und nah an Deutschland dran“, zeigt Groen auf. Das Gefühl der Regionalität geht spätestens nach dem überqueren der deutsch-niederländischen Grenze verloren. „Das Land im Polder wird vom Rhein angeschwemmt, stammt also aus der Schweiz oder Deutschland“, scherzt Groen.

Der Gemüse-Vermarkter war einige Jahre auf der Fruit Logistica in Berlin präsent. Im Januar 2015 war Green Organics als Aussteller auf der holländischen Bio­-beurs in Zwolle.

Biofach, Halle 7 / 718

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