Grillen
Der Sommer kann kommen
Mit veganer Bio-Feinkost und veganem Grillgut sind Sie bestens vorbereitet
Kaum steigen die Temperaturen, steigt auch wieder der Appetit auf knackige Rohkost, frische Salate, Gegrilltes, Essen unter freiem Himmel …
Spätestens die Bio-Leitmesse Biofach machte deutlich, dass Kaufleute ihren Kunden diese Wünsche mit Bio-Produkten bestens erfüllen können und das auch gänzlich ohne tierische Zutaten. Wobei vegane Feinkost und veganes Grillgut ebenso gut den Geschmack von Nicht- oder Gelegenheitsveganern treffen.
Feinkost lässt sich charakterisieren als Spezialitäten aus hochwertigsten Zutaten und besonders sorgfältiger Verarbeitung. Die Verbindung zu Qualitäts-Bio-Ware liegt nahe, wobei die Auswahl längst von klassischen Würz- und Feinkostsaucen über beliebte Antipasti und Pesti bis zu modernen Salsas oder Chutneys reicht.
Die Preise sind in der Regel deutlich höher als für Produkte des alltäglichen Einkaufs. Doch die Zahl an Menschen wächst, die die Bio-Mehrwerte gern entsprechend honorieren. Größtenteils sind Bio-Feinkostprodukte zugleich gluten-, hefe- und laktosefrei. Daran wird einmal mehr sichtbar, dass das momentan im ganzen Lebensmittelsektor angestrebte Free From-Kriterium von der Bio-Branche in vielen Bereichen bereits erfüllt ist.
Crèmes und Chutneys bringen Abwechslung auf den Tisch
Während das konventionelle Angebot nicht gerade mit Vielfalt glänzt, bringen die Bio-Unternehmen immer neue attraktive Variationen dieser musartigen Feinkostprodukte auf den Markt. Viele tragen eine vegan-Auslobung. Vor allem bei den Chutneys handelt es sich häufig um landestypische Spezialitäten, wobei mediterrane und indisch-asiatische Sorten das Angebot dominieren. Je nach verwendetem Gemüse, Obst und Gewürzen variiert auch das Aroma zwischen süß-sauer und scharf-pikant.
Gemeinsam ist den Bio-Chutneys und den Gemüse-betonteren Crèmes, dass sie sich äußerst vielseitig verwenden lassen. Ähnlich wie Pesto eignen sie sich hervorragend als Pasta- und Gemüsesauce. Sie bieten sich auf geröstetem Weißbrot an, als Füllung in gegrillten Champignons, als aromatische Basis für Dips oder Salatsaucen. Möglichkeiten, die Produkte den Verbrauchern schmackhaft zu machen, gibt es also reichlich.
Auf der Biofach konnten sich die Besucher bei diversen Anbietern ausgiebig informieren und von der sensorisch Qualität überzeugen. Unter anderem bei Alicos und LaSelva. Die Azienda von Alicos, deren typisch sizilianisches Angebot in Deutschland von Elimondo vertrieben wird, gehört zur Produktionszone der DOP Valli Trapanesi und führt Bio-Delikatessen wie Bruschette, Crèmes und Pesti.
Zu den Rennern gehören Pesto mit Wildfenchel und Pesto mit Kapern – also Produkte einer allgemein bekannten Warengruppe in außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen. Aber auch typische Spezialitäten wie Capuliato-Creme oder Caponata würden immer wieder auf Interesse stoßen, weiß Elia Fazio von Elimondo. Die vegane Qualität bestätigt das vor allem in Italien bekannte vegan OK-Zeichen.
Für Naturland-Mitbegründer Karl Egger, der das toskanische Hofgut LaSelva vor über drei Jahrzehnten ins Leben gerufen hat, spricht viel für die enge Verbindung von Bio-Feinkost und veganer Ernährung: Einfach und unverfälscht, natürlich und frisch.
Mit Blick auf den Vegan-Trend habe man im Verarbeitungsprozess noch einmal genauer hingeschaut und zum Beispiel bei der Essigherstellung die Gelatinefilter gegen eine vegane Alternative ausgetauscht. Durch die schlichte Vegan-Auslobung auf den neuen Etiketten wolle man dies eindeutig kommunizieren, ergänzt Beate Wilke vom Vertrieb.
Wie in jedem Jahr hatte LaSelva einige Neuprodukten im Gepäck. Ein aromatisches Petersilien- und ein Sellerie-Tomaten-Pesto erweitern das rund 200 Artikel umfassende und fast komplett vegane Sortiment. Genuss ist angesagt. Nicht zuletzt deshalb wurde das kalorienärmere gegrillte Gemüse jetzt dem Antipasti-Sortiment zugeordnet. Und dass vegane Produkte durchaus kindgerecht hergestellt werden können, soll eine fein pürierte neue Kinder-Tomatensalsa beweisen.
Auch heimische Rohstoffe passen sehr gut in Chutneys und andere Feinkostartikel im Glas. Dies will der Lukashof aus der Weststeiermark mit seinen nationalen und internationalen Spezialitäten deutlich machen. Neben feinen Konfitüren stellt der Familienbetrieb in handwerklicher Tradition veganes Dörrzwetschgen-, Löwenzahnblüten-, und Orangen-Kren-Chutney, Marillen- und andere Sorten Senf her. Bestens geeignet übrigens auch als apartes Geschenk.
Die Veggie-Küche zieht Jugend an
Gut durchdachte Kreativität steckt genauso in der umfassenden Auswahl an Feinkostartikeln mit internationalem Flair von Naba und Petersilchen. Beide sind schon seit vielen Jahren erfolgreich mit den eigenen Marken und Private Label auf dem Markt. Naba (Nabio und Reichenhof) hat nach veganen Suppen oder Saucen in diesem Jahr das Sortiment an Salsas, Saucen und Brotaufstrichen deutlich erweitert und sowohl in Bezug auf die Rezeptur als auch durch ein trendiges Design der Verpackung verjüngt.
Dabei haben sie jede Warengruppe mit veganen Neuprodukten ergänzt, beispielsweise Mango Chutney, Brotaufstrich Mexican, Tomaten- Bruschetta und Thai Curry Paste.
Vielfältige Köstlichkeiten für eine ausgeglichene, gesunde und zugleich vegane Ernährung findet man am Beispiel von Nabas Brotaufstrichen, die teils ausschließlich auf Sojabohnen, teils auf Soja- plus Kidneybohnen, teils auf Linsen, teils auf Tomatenmark basieren. Mit Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten sie oft zugleich Zutaten, die gerade bei einer rein pflanzlichen Ernährung von großer ernährungsphysiologischer Bedeutung sind. Und: Veganer lesen die Zutatenlisten meist wesentlich intensiver und informierter als andere Kunden.
Nüsse in den Rezepturen gefragt
Unter den veganen Feinkostartikeln von Petersilchen finden sich auffällig viele exotische Sorten an Chutneys, Currypasten, Saucen und Auf- strichen. Die neueste Kreation unter der Eigenmarke Sanchon nennt sich Cheesana. Klassifiziert als Brotaufstrich, eignen sich die bislang sechs weichen ‚Käse’cremes sehr gut zum Überbacken, weiß man bei Petersilchen. Der Hersteller arbeitet hier mit Cashewkernen als Hauptzutat.
Obwohl die aromatischen Nusskerne im Einkaufspreis deutlich höher als andere Nüsse liegen, setzen immer mehr Bio-Unternehmen diese vermehrt ein. So betont Tofutown ebenfalls den hohen Anteil an Cashew- und anderen Nüssen. Mit einem Salsa Curry Cashew reagiert sogar die Gepa auf das wachsende Interesse an veganer Ernährung. Insofern findet das Thema Fair Trade-Feinkost nicht mehr nur bei Öl und Wein Beachtung...
Würzsaucen und Dressings begeistern Veganer
…und das in geschmacklicher Vielfalt. Es bietet sich daher an, die ansprechende Bio-Auswahl mit der erwachenden Lust auf frische Sommersalate und Gegrilltes zu verbinden. So können Kaufleute ihren Kunden mit Thai-Mango- oder einer der übrigen (Grill)-Saucen von Petersilchen Appetit machen.
Eisblümerl / Nürnberger Bio Originale, bisher Fachhandelskunden vor allem für Nussmuse bekannt, erweitern dagegen ihr Sortiment ab April mit cremigen Saté-Saucen aus Erdnuss- beziehungsweise Mandelmus. Kokosmilch soll die Cremigkeit und den Geschmack unterstützen.
Zum Würzen und als Dressing greifen Kenner zu Feinkostsaucen von Byodo. Unter dem aktuellen Motto Grillen hat das Unternehmen gerade eine vegane asiatisch süß-scharfe und eine leicht rauchige Barbecue-Sauce in der handlichen 250-Milliliter-Flasche präsentiert. Ab Mai soll eine bisher noch selten im Regal stehende, vegane Bio-Mayo hinzukommen, die anstelle von Hühnerei mit Sonnenblumenprotein emulgiert ist.
Barbecue-Sauce, der Klassiker aus Amerika, erfreut sich auch bei den Biokunden wachsender Beliebtheit. Münchner Kindl bietet hier gleich vier verschiedene Sorten mit echtem Rauchsalz an. Zusätzlich sorgt der Bioland-Betrieb mit originellen papierummantelten Flaschendeckeln für Aufmerksamkeit. Das Konzept kommt an. So wurde die Dirty Harry famous Barbecue Sauce auf der Biofach mit dem Besucherpreis, dem Best New Product Award 2014, in der Kategorie Trockenprodukte ausgezeichnet.
Abwechslung in das Ketchup-Regal bringen schließlich noch der fruchtige HokkaidoKürbis-Ketchup von Georg Thalhammer oder der Mango- und Pflaumenketchup (mit 80 Prozent Frucht) von Huberti. Erstere konnten sich ebenfalls über einen Best New Product Award freuen, Huberti über die werbewirksame aktuelle DLG- Prämierung in Silber und Gold.
Für die kalte Küche: Auf der Suche nach außergewöhnlichen veganen Bio-Dressings in Feinkostqualität werden Interessierte etwa bei Emil‘s Feinkost aus Freiburg und Salatfritz aus Berlin fündig. Emil’s hat sich trotz des hohen Preises seiner Dressings in einer erst dreijährigen Firmengeschichte bereits einen guten Marktanteil im Bio-Fach- und Feinkosthandel erobert.
Transparenz wird großgeschrieben. So listet bei den beiden neuesten veganen Sorten Orangendressing und Gartenvinaigrette eine Tabelle auf, wie viel Prozent der Zutaten aus welchem Land stammen.
Nicht minder anspruchsvoll ist das Konzept, das das engagierte Team von Salatfritz bei seinen veganen Dressings verfolgt, ob bei Kürbisingwer Sauce, 8-Kräuteressenz, Nussbeere und Wilde Festtagssauce sowie seit neuestem Kiez Keule, Mango Granatapfel Sauce und Kürbiskernpesto.
Als letztes Beispiel für spannende innovative Feinkostprodukte seien hier noch die ölfreien Vinaigretten in den Sorten Balsamico Style und Nec- tar Style von Tropicai erwähnt. Hergestellt aus Kokosblütenessig und -sirup sowie beim Balsamico noch mit etwas Estragon verfeinert, eignen sich diese sowohl für die kalte als auch für die warme Küche.
Bettina Pabel
Vegan-Qualität auf dem Grill
Vor allem die beliebten Würstchen von Life Food, Nagel Tofu, Lord of Tofu, Purvegan/Alberts oder Topas stehen zur Auswahl. Als Ergänzung zu Grillknacker, Kräutertofuknacker und Co. stellte Life Food auf der Biofach geräucherte vegane Tofu-Würstchen vor, die sich sehr gut zum Anbraten oder Grillen eignen und durch ihren guten Biss auszeichnen sollen.
Bei dem komplett veganen Angebot von Lord of Tofu steht primär der Gourmetcharakter im Vordergrund. Alleinstellungsmerkmal hat der Bioland-Betrieb, der ausschließlich regionale, gekeimte Sojabohnen verarbeitet, durch den Einsatz von dem Wellnessgetränk Kombucha. Beides findet sich auch in den individuellen Lifestyle-Produkten wie indisch gewürztes Tofu Chicken Masala – gut für Grillspieße – oder pfiffige Veganelen.
Neben ihren kleinen gewürzten Tofuwürstchen bietet Purvegan/Alberts zum Grillen Sorten mit dem festeren Seitan aus Eiweiß an. Die eingeschweißten Produkte lassen sich dabei problemlos einfrieren, informiert Hermann Krämer von Purvegan.
Das gilt genauso für die Produkte mit Weißer Süßlupine. Der Hersteller bezieht die eiweißreichen, aber seltenen Hülsenfrüchte aus regionalem Anbau und hat hier quasi Alleinstellung.
Langeweile auf dem Grill muss also nicht mehr aufkommen. Dazu tragen genauso die verschiedenen Wheaty-Produkte aus Weizeneiweiß von Topas und die Würstchen von Nagel bei.
Topaz bietet neben separat eingeschweißten Würstchen, Grillschnecke und -steak sogar einen fertigen Grill-Mix in der Schale an. Den Geling-Tipp liefern sie gleich mit: „Die Grillstücke vorsichtig mit etwas Öl bepinseln und von beiden Seiten grillen, bis eine leichte Bräunung entsteht. Da Wheaty im Gegensatz zu Fleisch auf dem Grill nicht durchgaren muss, ist die Grillzeit wesentlich kürzer.“