Tierfutter
Nische Bio-Tierfutter
Fachgroßhandlung Bio-Korb verhilft dem Sortiment zum Erfolg
„Bio-Tierfutter ist ein Randsortiment. Das Marktvolumen ist gering“, berichtet Andreas Burk, Inhaber des Fachgroßhandels Bio-Korb in Modautal in Hessen. Burk hat den Großhandel für Bio-Tierfutter vor 15 Jahren gegründet und weiß, wie in der Nische Erträge erwirtschaftet werden. Naturkosthändler können am Geschäft mit Tiernahrung teilhaben. Andreas Burk berät den Einzelhandel und verhilft dem Sortiment zum Erfolg. Der Bio-Korb bietet Produkte für den Speiseplan von Hunden, Katzen, Nagern, Pferden und Wildvögeln und liefert national per Paketdienst und Spedition.
Der Naturkostfachhandel hat in der Regel wenig Fläche und präsentiert, wenn überhaupt, nur drei, vier Sorten Hunde und Katzenfutter in kleinen Gebinden. „Der stationäre Handel kann nur im Verbund am Bio-Tierfutter partizipieren“, führt Burk aus. Dafür ist der Tierfutter-Großhändler Bio-Korb der Partner.
Lösung durch Sortimentsangebote
Der Bio-Korb hilft dem Einzelhandel, ein kompetentes und ertragbringendes Sortiment aufzubauen. Mit drei Bausteinen bietet er einfache Lösungen an. Tierfutter 1 sind Schnelldreher im Wert von 600 Euro.
Tierfutter 2 hat einen Wert von 1.100 Euro und enthält ein tieferes Sortiment. Tierfutter 3 besteht aus Ware im Wert von 2.000 Euro. Da gibt es dann Schulung zu den einzelnen Produkten. So kann ein Händler mit begrenztem Regalplatz von ein bis zwei Meter den Bio-Tierkunden ein sinnvolles Angebot machen.
Allerdings kann der Ladner nicht 15 Kilo Säcke Trockenfutter für den großen Hund präsentieren. Auch die Breite und Tiefe ist im Einzelhandel nicht darstellbar. 600 Tier-Produkte einschließlich Leckerli und Pflegemitteln führt der Bio-Korb insgesamt. Dennoch kann der Einzelhandel am Geschäft partizipieren.
Der Einzelhändler bekommt von Bio-Korb Kataloge, die er an die Tierhalter unter seinen Kunden verteilt. Der Kunde wählt aus, gibt seine Bestellung beim Händler ab und der reicht sie weiter an den Bio-Korb.
Der Tierhalter kann die Ware im Laden abholen oder nach Hause liefern lassen. Der Endkunde kann seine Bestellung auch selbst über den Online-Shop des Bio-Korb abwickeln. Der Einzelhändler bekommt trotzdem eine Provision vom Großhändler.
Der Kunde kann ein Futter-Abo abschließen und die Ware regelmäßig im Laden abholen. Das Abo verwaltet der Bio-Korb als Service für den Handel. So gewinnt der Einzelhändler Stammkunden.
Auch der Kunde kann sich darauf einstellen und den Laden mit dem Auto anfahren statt zu Fuß oder per Fahrrad zu kommen. Einen zehn Kilo Sack mit Hundefutter will keiner durch die Straßen schleppen.
Die Platzierung von Bio-Tierfutter im Laden muss wohlüberlegt sein. Neben Feinkost gehört die Warengruppe sicher nicht. Neben WPR wird das Sortiment gerne platziert.
Der Übergang zur Getränke-Abteilung ist eine weitere Möglichkeit, um Tierfutter angemessen zu präsentieren. Das Unding, Tierfutter gleich neben Babynahrung zu stellen, wirkt auf empfindliche Seelen abstoßend.
600.000 Menschen sind nach Einschätzung von Geschäftsführer Burk potentielle Käufer für biologisches Tierfutter. Bio-Nahrung für rund 220 Euro frisst ein Haustier im Jahr im Schnitt.
Ein nationales Markt-Volumen von 132 Millionen Euro kann erschlossen werden. Das sind nicht ganz zwei Prozent Anteil am Bio-Markt von mehr als sieben Milliarden Euro.
90 Prozent der Menge machen Hunde und Katzenfutter aus. Ein wachsender Artikel ist Hühner-Futter. „Immer mehr Leute halten sich drei, vier Hühner“, berichtet Burk. Futter für Nager, Schafe und Ziege sind ganz kleine Bereiche.
Differenziertes Angebot an Bio-Futter
Das Angebot ist mittlerweile groß. Yarrah aus Holland war Pionier und ist immer noch Marktführer. Die Zahl der Anbieter ist aber gewachsen, das Unternehmen hat mächtig Konkurrenz bekommen. 16 Anbieter sind im Bio-Korb-Katalog aufgelistet. Defu, Bosch, Biopur, Terra-Pura und einige andere sind dazu gekommen.
Auch die Aufmachung der Produkte hat sich verändert. „Bei Herrmanns erkenne ich nicht auf den ersten Blick, dass es sich um Tierfutter handelt“, erzählt Burk. Das Etikett ist ohne Tierfoto gestaltet.
Auch die Produkte selbst sind anders geworden. Viele Hersteller verzichten auf Knochenmehl. Manche sind in Lebensmittelqualität. Die Hunde-Mahlzeit könnte von Herrchen oder Frauchen verspeist werden.
Oft wechselt der Hunde- oder Katzenhalter bei gesundheitlichen Problemen des Vierbeiners zu Bio-Futter. Sind die Probleme verschwunden, wird wieder zum preiswerteren konventionellen Futter zurück gegangen. Natürlich kommen die Allergien oder Verdauungsprobleme wieder. Dann wird erneut biologisch gefüttert und diesmal dauerhaft.
Fleischfresser Hund und Katz können auf vegetarisch und vegane Ernährung umgestellt werden. Eine Studie der Tierschutzorganisation Peta mit 300 Hunden legt nahe, dass besonders vegane Ernährung einen gesunden Hund zur Folge hat. Für kranke Tiere sind glutenfreie Sorten und Diätfutter erhältlich.
Besonders bei Bio-Hundefutter ist die Auswahl immens. Für die Katze ist das Bio-Sortiment nicht ganz so umfangreich. Sie bleibt bei ihren Ernährungsgewohnheiten und ist nicht so leicht umzustellen auf andere Sorten.
Für beide Haustiere stehen immer Nass- und Trockenfutter zur Auswahl. „Nass oder trocken füttern ist fast ein Glaubenskrieg unter Tierfreunden“, führt Burk aus. Nassfutter ist weniger denaturiert, dafür auch dreimal so teuer.
Naturkost-Sortiment als zweite Säule
Neben dem Tierfutter vertreibt der Bio-Korb noch ein ausgewähltes Naturkost-Sortiment. Von den sieben Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen zwei Drittel mit Tiernahrung.
Niedriger Mindestbestellwert und Lieferung von Anbruch machen den Fachgroßhändler für Ladner interessant. „Wir sind nach Dennree und dem regionalen Naturkost-Großhändler der Dritt-Lieferant. Wir sorgen für Breite im Sortiment ohne Abschriften“, beschreibt Burk das Prinzip.
Oft haben sich die Inhaber der Naturkostläden in Abhängigkeit von einem Naturkost-Großhändler begeben. „Inzwischen verstehen sie aber, dass sie sich abheben müssen“, bemerkt Burk. Das ist die Chance des Bio-Korb, der Feinkost und Spezialitäten zur Profilierung liefern kann.
Das Sortiment besteht überwiegen aus Trockenprodukten. Frisch bietet der Großhändler vegane und vegetarische Kost an. Im Sortiment sind große Naturkost-Marken und kleine Manufakturen.
Brote von Schnitzer, ungarische Feinkost von Tarpa, Altvater Weingelee, Eisblümerl Nussaufstriche, Genießermanufaktur Würzpasten sind Spezialitäten, die nur in kleineren Mengen gehen. Makrobiotik ist ein Thema des Bio-Korb. Algen, Tamari, Miso, Shoyu von Arche und Ruschin sind im Sortiment.
Großverbraucher stehen ebenfalls auf der Kundenliste: Aber nicht die großen Caterer, sondern Kitas, die Teigwaren, Mehl und Tee bestellen. „Ein Naturkostladen kauft bei uns kein Mehl“, macht Burk klar.
Gastronomen, Reformhäuser und Hofläden werden beliefert. Burk will das Profil schärfen, damit der Handel auf den ersten Blick erkennt, was er vom Bio-Korb erwarten kann.
Anton Großkinsky