Baumwolle
Klartext statt Bio-Kaudawelsch
Erste globale Bio-Baumwoll-Kampagne auf der Konferenz von Textile Exchange in Hong Kong
Euskirchen, 5.Okt. 2012 | Wichtige Akteure in der internationalen Textilindustrie werden heute aufgefordert, sich zum Anbau von Bio-Baumwolle zu bekennen – der zuverlässigste und vertrauenswürdigste Weg der nachhaltigen Textilherstellung.
Anlässlich der „Sustainable Textiles“ Konferenz von Textile Exchange in Hong Kong, stellte Lord Peter Melchett - Strategiedirektor der britischen Soil Association – den Branchenführern der Textilindustrie die Frage: "Have you cottoned on yet?“ [engl. für „Hast du es geschnallt?“]
In Anlehnung an den Slogan der Kampagne und der heute lancierten Website (www.cottonedon.org), rief Lord Melchett die Industrie damit auf, den globalen Umweltschäden und den Gefahren für den Lebensunterhalt der Baumwollbauern ein Ende zu setzen, die durch konventionellen Baumwollanbau und -verarbeitung verursacht werden.
Bis zu 80 Prozent der weltweiten Baumwollproduktion stammt derzeit aus gentechnisch veränderten (GV) Pflanzen (wovon 95 Prozent des Saatgutes in Indien von einem Unternehmen kontrolliert wird: Monsanto). Außerdem wurden im Jahre 2010 Pestizide im Wert von über drei Mrd. US-Dollar im konventionellen Baumwollanbau verwendet, die große bekannte Risiken für Mensch um Umwelt bergen.
Gleichzeitig wird den Prognosen nach die weltweite Nachfrage nach Bio-Baumwolle in 2011-2012 um mindestens 10 Prozent steigen. Manche Marken jedoch ignorieren Bio-Standards. Sie entscheiden sich für eine Produktion auf niedrigerem Level oder noch schlimmer – für überhaupt nichts. Aber ohne das Bekenntnis und das Engagement der Marken gehen die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Risiken in Zusammenhang mit der Baumwollproduktion und Verarbeitung zu Lasten der Bauern, der Mitarbeiter in den Textilfabriken und der Umwelt.
"Bio-Baumwolle hat nachgewiesen positive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Wenn es darum geht, Nachhaltigkeitsansprüche zu stellen, denen man vertrauen kann, ist sie nicht zu übertreffen " so Lord Peter Melchett.
Die weltweite Kampagne ist ein gemeinsames Projekt von der Soil Association und dem Global Organic Textile Standard (GOTS). Der GOTS ist der weltweit führende Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Sowohl Marken als auch Konsumenten und Organisationen wie NGOs (nichtstaatliche Organisationen) sind aufgerufen, sich auf der Webseite www.cottonedon.org zum Anbau und darüber hinaus zur ökologischen Weiterverarbeitung von Bio-Baumwolle zu bekennen. Die Befürworter von Bio-Baumwolle rund um den Globus sollen so vereint und die Nachfrage nach Bio-Baumwolle gesteigert werden.
In einem heute veröffentlichten Informationsblatt „Have You Cottoned On Yet?“ sind die fünf einzigartigen Vorteile der biologischen Produktion und über den Anbau hinaus die Bedeutung der Weiterverarbeitung aufgeführt:
1. Den Bauern die Kontrolle geben, nicht den GV Unternehmen (gentechnisch verändernde Unternehmen)
Biobauern haben die Wahl. Sie werden nicht durch GV Unternehmen kontrolliert
2. Gefährliche synthetische Pestizide eliminieren
Beim Anbau von Bio-Baumwolle werden keine gefährlichen Pestizide verwendet. Das Leben der Bauern und die Umwelt werden geschützt.
3. Den Bauern helfen, ihre Familien zu ernähren
Der bei Bio-Baumwolle geforderte Fruchtwechsel ermöglicht den Bauern den Anbau von anderen Nutzpflanzen für Nahrung und Einkommen.
4. Wertvolles Wasser einsparen
Bio-Baumwolle benötigt weniger Wasser und sorgt für den Erhalt dieser knappen und wertvollen Ressource für die Zukunft
5. Gegen den Klimawandel kämpfen
Der Anbau von Bio-Baumwolle spart Energie und gesunde, unbelastete Erde speichert mehr CO²
„Konsumenten können sich allerdings erst dann sicher sein, dass ein Produkt mit mindestens 95 Prozent Biofasergehalt produziert und darüber hinaus gemäß strengen Umwelt- und sozialen Kriterien verarbeitet wurde, wenn es das GOTS organic Label trägt“, betont Claudia Kersten, GOTS Marketing Direktorin.
Zum Download des Informationsblattes, und/oder Anmeldung zur „Cotton On“ Kampagne, bitte auf die Website www.cottonedon.org gehen.