Slow Food
Es geht ums Ganze
Slow Food diskutiert Zukunft der Landwirtschaft
Auf der Slow Food Messe in Stuttgart diskutierte Carlo Petrini, Gründer und Präsident von Slow Food, die Zukunft der Landwirtschaft mit Landwirten und Aktivisten, darunter demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer, Jochen Fritz von der Kampagne Meine Landwirtschaft, Rudolf Bühler (Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall), Sonja Korspeter (Junge AbL) und Dhusenti Manoharan (FRESH/Slow Food Youth Network).
Petrini stellte die Forderungen des Vereins zur EU-Agrarpolitik und der Zukunft der Landwirtschaft in fünf Punkten dar. Die in 2013 zur Reform stehende Gemeinsame Agrarpolitik muss lokale Wirtschaftkreisläufe stärken, die natürlichen Ressourcen schützen, den fairen Welthandel unterstützen, für sozialen Zusammenhalt von Erzeugern und Verbrauchern sorgen und einer neuen Generation von Landwirten einen echten Lebensunterhalt bieten. „Gerade jetzt, im Angesicht der anstehenden Reform der GAP, ist die Zeit zum Handeln. Die Zukunft der Landwirtschaft in Europa wird jetzt entschieden. Es geht ums Ganze“, erkärte Petrini
Die Teilnehmer des Gesprächs, moderiert von Benny Härlin (Zukunftsstiftung Landwirtschaft), legten ihre Vorstellungen von einer zukunftsfähigen Landwirtschaft dar. Neben Brachflächen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, finanzieller Unterstützung für kleinbäuerliche Betriebe insbesondere in der Anfangsphase und Förderung auf Leistungsbasis wurde vor allem die gemeinsame Verantwortung von Erzeugern und Verbrauchern hervorgehoben. Genau die Prinzipien, wie sie der Slow Food Messe in Stuttgart zugrunde liegen. Auch die direkte Verbindung von der Basis zu den politischen Entscheidungsträgern muss hergestellt werden. „Entscheidungen, die uns alle betreffen, können wir nicht nur den Fachleuten überlassen,“ betonte demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer.
Am 20. April bringt Slow Food-Präsident Petrini die Forderungen des Vereins direkt nach Brüssel, wo er bei der Konferenz Local agriculture and short food supply chains spricht. Die Konferenz, eine Initiative von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und EU-Gesundheitskommissar John Dalli, befasst sich mit dem wirtschaftlichen und sozialen Potential der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und kurzer Vertriebswege im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik.
Zur Reform der GAP hat Slow Food 2011 mit dem Positionspapier zu einer gemeinsamen Agrarpolitik die Kampagne Slow Europe gestartet: ein Aufruf an die Europapolitik nachhaltige Kleinbetriebe zu unterstützen, die landwirtschaftliche Biodiversität zu schützen und die Beteiligung von jungen Menschen in der Landwirtschaft zu fördern.