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Slow Food Messe - Markt des guten Geschmacks

Kochwerkstatt: Tipps und Tricks vom Sternekoch / Genuss Training

Der Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe in Stuttgart vom 12. bis 15. April 2012 bietet eine neue und innovative Veranstaltung im Rahmenprogramm: die Kochwerkstatt. „Nicht nur Zuschauen beim Rühren, sondern selber ran ans Risotto, ist hier das Motto", sagt Ursula Hudson, amtierende Vorsitzende von Slow Food Deutschland. Unter der Anleitung von Profiköchen bereiten die Teilnehmer vom ersten bis zum letzten Schritt ein komplettes Gericht selbst zu. Während der 90 Minuten dauernden Kochkurse vermitteln die Köche Basiswissen der Küchenkunst und Informationen zu den regionalen und saisonalen Lebensmitteln, die bei Slow Food in den Topf kommen.

Die Leitung der Werkstatt übernehmen Sterneköche wie junge Küchenmeister oder leidenschaftliche Hobbyköche. Botschafter der regionalen Küche Südtirols Herbert Hintner (ein Stern, Zur Rose, Eppan) freut sich, dass es in Stuttgart die Möglichkeit gibt, nicht nur Vorzukochen, wie auf anderen Messen, sondern im Kochkurs mit Besuchern ins Gespräch zu kommen. „Ich möchte gerne vermitteln, dass es ein Stück Kultur bedeutet, sich selbst zu bekochen. Wir sollten uns nicht dem Schrott der globalen Welt ausliefern, der uns zu kulinarischen Analphabeten macht", sagt Hintner, der als Präsident der Jeunes Restaurateurs d’Europe in Italien jahrelang viel in der europäischen Spitzengestronomie herumgekommen ist und weiß, wovon er spricht.

Nur das Wissen um die Herkunft der Produkte, garantiere Qualität auf dem Teller und gebe kulinarische Wurzeln. Weitere prominente Köche in Kochwerkstatt: Kochlegende Dieter Müller (drei Sterne, Restaurant Dieter Müller auf der MS Europa) schult Schneidetechniken und zeigt „Sous-Vide-Garen für zu Hause". Johannes King (zwei Sterne, Söl’ring Hof Sylt) vermittelt grundlegendes Küchenwissen rund um den Fisch. Martin Scharff (ein Stern, Schloss Heidelberg) führt schrittweise durch die Herstellung einer klassischen Sauce béarnaise. TV-Koch Andreas C. Studer (Lanz kocht) demonstriert kreative Resteküche.

Jung und experimentell ist die Aktion „Story Cooking" des Youth Food Movements, der Jugendorganisation von Slow Food, unter der Leitung der 28-jährigen Küchenmeisterin Flora Hohmann aus München. Jeder Teilnehmer bringt eine Zutat mit, mit der er eine persönliche Geschichte verbindet; diese wird beim gemeinsamen Kochen mit dem zufällig entstandenen Warenkorb erzählt. „Ich möchte zeigen, wie einfach es ist, sich von dem inspirieren zu lassen, was da ist und jungen Menschen auf unterhaltsame Weise das Kochen näher bringen", erläutert Hohmann das Impro-Format.

Bayerische regionale Küche in ihrer authentischsten Form präsentiert Franziska Krätz. Die 81-jährige Partenkirchnerin kocht Topfennudeln mit Sauerkraut, ein bäuerliches Traditionsgericht vom Nordalpenkamm. „Das Charakteristische daran ist, dass wir früher die Zutaten auf unserem Bauernhof selbst produziert haben. Topfen, Eier, Schmalz, Kartoffeln, Kraut, das hatte man immer daheim", erklärt Krätz, die seit über 60 Jahren für ihre Familie kocht. Gearbeitet wird an mobilen Highend-Kochstationen von Gaggenau. Das komplette Programm und die Online-Anmeldung finden sich unter: http://www.messestuttgart.de/cms/slowfood2012_besucher_kochwerkstatt.0.html

Zum Gipfel des Genusses mit den Slow Food Geschmackserlebnissen

Ein weiterer Höhepunkt für Genießer auf dem Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe sind die beliebten Geschmackserlebnisse. Auf vergnügliche und sinnenfreudige Weise trainiert man hier die Wahrnehmung beim Essen und Trinken. Unter der Anleitung von Experten verkosten und vergleichen die Teilnehmer den Geschmack von Lebensmitteln bei unterschiedlichen Herkünften, Zubereitungsweisen oder Reifegraden. „Es geht darum, Unterschiede schmecken zu lernen und so die Genussfähigkeit zu steigern", sagt Hanns-Ernst Kniepkamp, Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland und Leiter der Slow Food Qualitätskommission.

Angeboten werden Veranstaltungen zu den Grundnahrungsmitteln Brot und Milch, zu Fleisch und Wurst, Kräutern, Süßem, Wein und Bier. Jean Kircher (Slow Baker, Pains et Traditions) vergleicht mit den Teilnehmern traditionell handwerklich hergestelltes Baguette und Industrie-Baguette und erklärt, warum Industriebrot die Kruste fehlt und dick macht (GE 12). Der unterschiedliche Geschmack der Milch je nach Behandlungsverfahren ist das Thema von Bauer Matthias Dobler (GE 7). Gibt es einen typischen Geschmack einer Rinderrasse? Probiert werden Gerichte von vier Weideochsen vier verschiedener Rassen aus dem Slow Food Biodiversität-Projekt „Arche des Geschmacks" (GE 11).

Wurstexperte Dieter Rohde (Feinkostfleischerei) plädiert für Warmverarbeitung ohne Zusatzstoffe. Teilnehmer testen Brühwürste mit und ohne Phosphate (GE 2). Sternekoch und Kräuterspezialist Martin Scharff stellt die große Vielfalt der Aromen und Verwendungsmöglichkeiten des Küchenkrauts Salbei vor (GE 1). Wildkräuter auf dem Teller sind das Thema von Olaf Schnelle (Essbare Landschaften) (G8). Einblick in die Geheimnisse der Schokoladenherstellung und eine Degustation hochwertiger Edelschokoladen bietet das Schokoladenmuseum Köln (GE 4).

An die unkonventionelle Kombination von Schokolade und dem Trendgetränk Bier aus Mikrobrauereien wagen sich jungen Brauer und Mitglieder der Jugendbewegung von Slow Food (GE 3). Süß und genussvoll ist das Programm von Imker und Koch Markus Bärmann (Mellifera, Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung): Er verkostet Schleuder-, Tropf- und Wabenhonig und gibt Tipps, worauf man beim Honig-Einkauf achten muss (GE 10). Drei Veranstaltungen drehen sich um das Kulturgetränk Wein: Alte Kartoffelsorten mit jungen Weinen traditioneller Machart (GE 5), Slower Wein (GE 9), Birnenschaumwein (GE 8). Alle Geschmackserlebnisse und die Online-Anmeldung findet man unter:
http://www.messestuttgart.de/cms/slowfood2012_besucher_geschmackserlebnisse.0.html

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