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Tierfutter

Bio-Futter für das Haustier

Ein Dutzend Hersteller mit zertifizierten Produkten auf dem Markt

Wer einen nachhaltigen Lebensstil pflegt, denkt dabei nicht nur an sich: Auch das Heimtier soll entsprechend gefüttert werden. Der Einzelhandel, ob Zoogeschäft, Naturkostfachhandel oder  LEH kann diesen Kundenwunsch bedienen, denn es gibt ein gutes Dutzend Anbieter an Heimtierfutter. Rund ein Drittel der Haushalte hat einen vierbeinigen Mitbewohner. Am Tierfutter sparen Frauchen und Herrchen dabei nicht. Ein Tierhalter trägt rund 1.000 Euro für Futter im Jahr ins Geschäft.

Von der alten EU-Ökoverordnung war Tierfutter ausgenommen. In den Durchführungsvorschriften zur neuen EG-Öko-Verordnung, die seit dem 1. Januar 2009 in Kraft sind, wird Heimtierfutter genannt. Somit ist bei Bio-Auslobung eine Zertifizierung notwendig. Europäische Verarbeitungsvorschriften zu Heimtiernahrung gibt es allerdings noch nicht. An die Stelle treten einzelstaatliche Vorschriften, die in Deutschland nicht existieren.

Deshalb hat die „Kontrollstelle Prüfverein Verarbeitung für ökologische Landbauprodukte“ einen privaten Standard entwickelt und den Behörden des Bundes und der Länder vorgelegt.  Mittlerweile sind die Vorschriften als Mindeststandard in Deutschland akzeptiert, so dass kein Psyodo-Bio-Tierfutter mehr verkauft werden kann.

Der Bio-Korb aus Modautal in Hessen zählt zu den Großhändlern, die biologisches Tierfutter vertreiben. Zwölf Marken mit 250 Artikeln hat er  im Sortiment. Seit 1996 befasst sich Geschäftsführer Andreas Burk mit biologischem Heimtierfutter. 1.400 Reformhäuser, Naturkosthändler und Zoohändler sind Kunde bei ihm.
Da hat sich natürlich Sortimentskompetenz angesammelt, die als Beratung an Einzelhändler weitergegeben wird. Katzen bevorzugen abwechslungsreiches Nass-Futter. Die Tierhalter wünschen Auswahl, deshalb ist ein breites Sortiment angesagt. Mit einem Artikel im Regal  braucht ein Händler gar nicht zu starten. Die Hersteller wie Marktführer Yarrah, Defu, Bosch, Herrmanns usw. bieten genügend Produkte.

Bei Hunden ist Nass- und Trockenfutter gefragt. Kleine Hunde bevorzugen Nassfutter; große eher Trockenfutter. Für große Hunde muss der Händler Großpackungen bereitstellen. Kleinpackungen sind hier keine Umsatzbringer.

Beim Trockenfutter packt Defu auch in 12,5 Kilo Säcke ab. Damit kann Herrchen für den Vierbeiner etwas Vorrat anlegen. Yarrah hat mit zehn- und 15-Kilo ebenfalls Großpackungen im Sortiment.

Defu hat sein Sortiment an Heimtiernahrung kräftig ausgebaut. Für die Katze gibt es Pate sensitiv, das heißt gluten- und getreidefrei in den drei Sorten Truthahn, Wild und Huhn in der 400-Gramm-Dose mit 40 Prozent Fleisch. Außerdem im 85-Gramm-Beutel mit 80 Prozent Fleisch in den Sorten Huhn, Truthahn und Rind.
Neu für den Hund sind die 35 Prozent Menüs in 400- und 800-Gramm-Dosen mit den drei Sorten Truthahn, Huhn und Rind und die 55 Prozent Menüs Sensitiv mit Lamm, Truthahn, Rind ohne Gluten und Getreide. Ebenfalls neu ist ein Kaumix aus Geflügel und Schwein, der für kleine wie große Hunde geeignet ist. Der macht dem Vierbeiner Spaß und reinigt die Zähne.

Defu ist eine Marke der Demeter-Felderzeugnisse.  Die bio-dynamisch produzierten Rohwaren stehen für einen hohen Qualitätsanspruch.
Für diejenigen Raubtiere, die dem Fleisch abgeschworen haben, gibt es vegetarische Mahlzeiten. Yarrah bietet vegetarisches Trockenfutter, mit BioPur kann der Besitzer seinen Hund vegetarisch feucht füttern, ebenso mit dem Terra pur Bio-Gemüsetopf als Ergänzungsfutter.

Der Bio-Korb bietet in Zusammenarbeit mit dem Einzelhändler ein Abo an. Der Großhändler verwaltet das Abo, und der Einzelhändler liefert aus. Der Kunde kommt alle vier oder sechs Wochen regelmäßig ins Geschäft, um das Tierfutter abzuholen.

Bio-Tierfutter ist kein Selbstläufer, sondern ein erklärungsbedürftiges Produkt. Die artgerechte Haltung der Bio-Nutztiere mit Auslauf und kurzen Transporten zum Schlachthof sind für Tierfreunde ein Argument, biologisches Futter zu kaufen. Außerdem lassen sich gesundheitliche Probleme des Tieres mit einem Bio-Futter lindern und so die Tierarztkosten senken. Bio-Futter ist gut für das Tier und die Umwelt und damit auch sinnvoll für den Mensch.

Anton Großkinsky

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