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Honigbienen verhungern mitten im Sommer

Die Landschaft ernährt ihre Insekten nicht mehr

Imker und Wissenschaftler schlagen Alarm. Landauf, landab füllen sich derzeit die Zeitungen mit Meldungen über eine Wespenplage sondergleichen. Natürlich ist die Wespe ein beliebter Lückenbüßer, der das mediale Sommerloch mit schöner Regelmäßigkeit auffüllt.

In der Imkereien kommen viele Anfragen wegen störender Wespennester an und teilweise rutscht dann auch ein Imker in die Rolle des Schädlingersbekämpfers. Es sind tatsächlich sehr viel mehr Anrufe als beispielsweise letztes Jahr - bis jetzt schon doppelt so viel wie im gesamten letzten Sommer 2008.

Ein nicht zu vernachlässigender Grund für das Verhalten der Wespen auf Terrassen und in Biergärten, öffentlichen Anlagen und Cafés ist ein ganz natürlicher, der auch einen Menschen aggressiv werden läßt: Die Wespen hungern, denn natürliche Nahrungsquellen für blütenbesuchenden Insekten im Sommer werden immer weniger!

Das ist eine Folge der auf Monokulturen, Massenproduktion und artenarmen Strukturen ausgerichteten Landwirtschaftspolitik des Deutschen Bauernverbandes, dessen Repräsentant Udo Folgart unverständlicherweise im sogenannten Kompetenzteam von Kanzlerkandidat Steinmeier gelandet ist. Seine Berufung stößt vielerorts auf Unverständnis, so bei Umweltverbänden wie auch bei Imkern.

Etwas überspitzt formuliert, kann man für künftige Wespenplagen also auch diese Art Landwirtschaftspolitik der SPD (CDU und FDP inbegriffen) mitverantwortlich machen. Imker finden für ihre Bienen ein tolles Nahrungsangebot im Frühling und Frühsommer vor, in erster Linie Raps, Raps und nochmal Raps - mehr als 1,6 Millionen ha. Um diese Fläche optimal zu bestäuben, braucht es übrigens etwa 7 Millionen Bienenvölker, zur Zeit summen in Deutschland etwa 800.000 Bienenvölker herum.

Nach dem Raps und der Obstblüte sowie größeren Angeboten aus dem Wald wie Robinien und Edelkastanien oder der Tannentracht ist vielerorts Schluß. In den Städten ist es etwas besser, da Gartenanlagen noch ein bißchen Nahrung liefern.

Aber auch meine Bienenvölker erhalten seit Mitte Juli schon ihr Winterfutter, da sie ansonsten verhungern würden. Theoretisch hätten sie noch drei Monate Zeit, in denen sie zu Sammelflügen starten könnten - aber was sollen sie sammeln?

Ohne Imker würden die Bienen aussterben! Die Bienen haben in den Imkern aber wenigstens noch eine Lobby, Schmetterlinge, Wespen und andere Blütenbesucher haben diese Lobby nicht.

Link:

http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=313&rid=t_13897&mid=46&aC=89562c44&jumpurl=-1

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