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Auszeichnung

Preisverleihung des DLG Bio-Qualitätswettbewerbs:

Spitzenqualität begeistert erst die Preisträger, dann die Verbraucher

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DLG konnte die BioFach als optimale Plattform nutzen, um die Preisträger ihrer Qualitätsprüfung für Bio-Produkte 2007 feierlich auszuzeichnen. Über 200 Hersteller aus ganz Europa freuten sich über eine Prämierung und dürfen die Qualität ihrer Produkte jetzt durch das DLG-Medaillen-Label betonen. Die zugehörigen Urkunden überreichten DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer und der Geschäftsführer des DLG-Testzentrums Rudolf Hepp.


In seiner Eröffnungsrede sagte Carl-Albrecht Bartmer: "Je größer die Vielfalt des Angebots, desto notwendiger ist ein eindeutiges Profil." Die Herstellung nach Öko-Richtlinien reiche nicht mehr aus. Vielmehr sei Zwei- oder Dreidimensionalität im Trend, wie die zahlreich erschienenen Hersteller, deren Partner und Presseleute bei dem Vortrag von Marketing-Dozentin Susanne Erb-Weber erfuhren. Den Wunsch nach Bio plus Fairem Handel erfüllt zum Beispiel Gepa-Kaffee, den nach Bio plus Well­ness ein Sprossenbrot. Für die Werte-Kombination Bio, regional plus Convenience steht unter anderem ein Bio-Smoothie aus regionalen Früchten.

Immer mehr Hersteller setzen auch auf die DLG-Qualitätsauszeichnung, um sich auf dem wachsenden Markt zu differenzieren. Das zeigte die gestiegene Teilnahme an dieser zweiten Ausschreibung der Bio-Prüfung.

Von den eingereichten 862 Produkten wurden 778 Erzeugnisse ausgezeichnet:

289 mit Gold, 323 mit Silber, 65 mit Bronze

Der Medaillenspiegel stieg damit im Vergleich zum vergangenen Jahr um 24 Prozent. 

Die Lebensmittel verteilten sich auf zwölf Warengruppen: Brot, Feine Backwaren, Schinken und Wurst, Cerealien, Süßwaren, Convenience wie Feinkost oder Tiefkühlkost, Fruchtaufstriche, Fruchtsaft, Molkereiprodukte, Wein, Speiseöle und Tee. Traditionelle Backwaren, als klassisches Öko-Segment, und das moderne Trendsegment Feinkost waren dabei auffällig stark vertretene Testgruppen. Das sehr hohe Qualitätsniveau der Bio-Lebensmittel wurde bei allen Warengruppen bestätigt. Beispielsweise erhielten knapp 50 Prozent aller eingereichten Convenience-Produkte und 47 Prozent der feinen Backwaren die DLG-Prämierung in Gold.(alle Ergebnisse unter www.DLG.­org/Biotest)

Quer durch alle Lande und Regale

Rudolf Hepp rief die einzelnen Gewinner in alphabetischer Reihenfolge auf - von Alberts Tofuhaus, über den Schweizer Biosaft-Pionier Biotta bis zu Züger Frischkäse. Und jeder Preisträger wur­de mit dem gleichen an­er­­ken­­nenden Applaus bedacht, sei es ein kleiner, überwiegend Insidern bekannte Winzer oder ein großer, etablierter Bio-Backbetrieb. Meist nahmen die Ge­schäfts­führer selber die Urkunde entgegen, einige gingen sie aber auch in Begleitung der Marketingleitung oder sogar mit dem Produktionsteam in der originalen Arbeitskleidung auf die Bühne. 

Die Sensoriker hatten jedes einzelne Produkt auf Aussehen, Geruch, Konsistenz und Ge­schmack geprüft. Genau wie bei der allgemeinen DLG-Prüfung wurden nur Produkte ausgezeichnet, die bestimmte, zuvor festgelegte Qualitätsmerkmale erfüllten und Labortests bestanden.

Die maximal zu erreichenden fünf Punkte stehen für eine "volle Erfüllung der Qualitätserwartung". Dafür mussten die neutra­len Prüferteams aus Bioerfahrenen Experten stets ein gemeinsames beschreibend-bewertendes Gruppenurteil abgeben. Eine wichtige Grundlage für die Bewertung waren hier auch die jeweiligen Produktspezifikationen der Einsender. Vor den Tests wurden die Prüfer nochmals auf spezielle sensorische Unterschie­de zu konventionellen Produkten hingewiesen, die je nach Verbandszugehörigkeit auf verbotenen Herstellungsverfahren bzw. Zusatzstoffen beruhen.

Daher gelten zum Beispiel der typische Fettkragen bei nicht-homognisierter Demeter-Frischmilch oder Farbveränderungen bei ungepökelten Fleischerzeugnissen nicht als Fehler. Ein anderes Beispiel betrifft das Bindemittel Phosphat E 450, das im Gegensatz zu konventionellen Brühwursterzeugnissen bei Öko-Ware nicht verwendet werden darf. Es zeigte sich in diesem Jahr noch deutlicher, dass die Hersteller dank ihres Wissens und Könnens trotz der eingeschränkten Möglichkeiten dennoch hervorragend die ge­wünsch­ten knackigen Würste oder Wurstwaren ohne Geleerand produzieren können.

Altdorfer Biofleisch aus Landshut hatte zum Beispiel neun Würstchen und Schinken aus dem großen Sortiment zum Test geschickt, und alle bekamen Gold.  Für Geschäftsführer Alexander Kottmayr ist die Teilnahme am DLG-Bio-Test wichtig für die Kommunikation im Handel. "Wir wollen wissen, wo wir stehen", sagte er auf der Preisverleihung.

Ähnlich äußerte sich auch Andrea Rigoni von Rigoni di Asiago aus Italien, der gemeinsam mit seinem Vertriebspartner Rüdiger Kerschner gekommen war und für seine mit heimischem Apfelzucker Fiordifrutta gesüßten Aufstriche ausgezeichnet wurde: "Wir sind überzeugt da­von, dass wir außergewöhnlich gute Produkte herstellen. Eine DLG-Prämierung ist eine Bestätigung von außen dafür. Außerdem wirkt sie sich sehr positiv auf den Umsatz aus. Im nächsten Jahr werden wir wieder mitmachen - mit noch mehr Artikeln."

"Der DLG-Preis ist eine der ren­ommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Lebensmittelbranche. Für uns als schweizer Unternehmen, war es daher wichtig uns auch diesem Gremium zu stellen und die Jury von der hohen Qualität unserer Produkte zu überzeugen," so Urs Gamper, Leiter der Exportabteilung bei Biotta.

Die Bio-Zentrale aus Stubenberg hatte mit Brotaufstrichen, Müsli und Süßwaren Artikel aus verschiedenen Sortimentsbereichen eingereicht. Auf die Frage hin, warum sie gerade diese ausgewählt haben, heisst es, man habe sich an den jeweiligen Ab­ver­kaufszahlen orientiert. Zudem habe man solche Artikel gewählt, die bei den zahlreich durchgeführten Verkostungsaktionen in den verschiedenen Märkten sehr positiv bewertet und oftmals nachgefragt wurden. Bei den relativ neu in Sortiment aufgenommenen Schokoballs und der Kinder-Tomatensauce wolle man dagegen auch die Chance nutzen, die Neuheiten in den Fokus zu stellen.

"Wir werden die Auszeichnungen zu großwerblichen Zwecken einsetzen, erst beim Handel und dann beim Verbraucher", kündigte Silvia Fröhning an.

Preis der Besten

Ein Preisträger konnte sich noch über eine ganz besondere Ehrung freuen: Karl-Otto Werz, der mit dem Preis der Besten ausgezeichnet wurde. Die DLG verleiht diesen Preis an Unternehmen, die auf Dauer Produkte von ausgezeichneter Güte geliefert haben. Denn damit beweisen sie, dass sie mit ihrem Qualitätsanspruch stets den aktuellen Anforderungen des Marktes entsprechen.

Der Inhaber der Naturkornmühle bekam sogar den Preis der Besten in Gold - das heißt, seine Produkte wurden jetzt schon 15 Jahre lang in Folge bei den DLG-Qualitätswettbewerben prämiert. Und das mit einer höchst anspruchsvollen Warengruppe, denn ein Großteil des Vollwertsortiments besteht aus glutenfreiem Getreide. Obwohl es nicht leicht ist, gelingt es dem Bäckermeister und seiner Frau Else, ebenso attraktive wie appetitliche Produkte herzustellen. In diesem Jahr gab es 32 mal Edelmetall für Brösel, Müsli, Knäcke und weitere diverse Backwaren.  

DLG-ausgezeichnete Ware als hochwertige Zutat

Eine DLG-bescheinigte Qualität kommt auch im Bereich Weiterverarbeitung positiv zum Tragen, wie sich am Beispiel von Lubeca zeigt. Ihre Bio-Marzipan-Rohmasse, Bio-Mandelnougat hell und Bio-Nussnougat dunkel erhielten die goldene DLG-Auszeichnung, die dunkle Bio Schokoladenkuvertüre Silber. Schon seit vielen Jahrzehnten setzen Betriebe der konventionellen Süßwarenindustrie Marzipan, Nougat, Kuvertüren, Mandel- und Haselnusspräparate des Lü­becker Traditionsunternehmens Marzipan-Fabrik v. Minden & Bruhns ein.

Ab einem gewissen Anteil dürfen sie in der Zutatenliste ihrer Produkte mit dem Hinweis "hergestellt mit Lübecker Marzipan" werben. Auf Kundenwunsch werden zudem individuelle Rezepturen und Fertigproduktmuster hergestellt. Seitdem die Marke Lubeca auch Bio-Ware umfasst, konnten die Lübecker schon viele neue Bio-Kunden gewinnen. Bio rentiert sich, daher sind weitere Produkte in Planung.  

Die Lübecker Marzipan-Fabrik v. Minden & Bruhns wurde 1904 gegründet und präsentiert sich heute mit mehr als 100 Mitarbeitern als international anerkannter Lieferant für den handwerklichen Konditorei- und Bäckereibereich sowie für die Süßwarenindustrie. Mal ist es das Nougat-Osterei, mal der Pflaumen-Marzipankuchen, wo sich die von dem mehr als 100 Mitarbeitern hochwertigen Massen dann wiederfinden. Das konzernunabhängige Unternehmen gehört der gemeinnützigen Friedrich Blume und Else Jebsen-Stiftung/Stockelsdorf, benannt nach dem ehemaligen Inhaber. Anstatt die Unternehmenserträge zu re­in­vestieren, unterstützt die Stiftung wohltätige und soziale Zwecke im Raum Lübeck.

Bettina Pabel

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