Start / Ausgaben / BioPress 53 - November 2007 / Voll-Bio ein Voll-Treffer

Anuga

Voll-Bio ein Voll-Treffer

Sonderschau erregt auf der Anuga viel Aufmerksamkeit

Die Sonderschau Voll-Bio, ausgerichtet vom bioPress-Verlag, erwies sich auf der Anuga als Volltreffer. Die Schau zeigte ein biologisches Vollsortiment für den klassischen Supermarkt. Der Handel konnte sich hier einen Überblick verschaffen, welche Bio-Produkte ohne Fachhandelsbindung auf dem Markt sind. Die Vielfalt und das Besucherinteresse ließen es gewahr werden: Bio ist keine Nische mehr und wenn doch, eine sehr große. 1.570 Produkte von 120 Herstellern aus allen Warengruppen wurden gezeigt. Die Schau war ein Magnet und zog das Publikum in Halle 5.1, in der die Anuga Organic zuhause war.

„Das sieht sehr gut aus. Das macht den Eindruck von Frische und Fülle", begeisterte sich Unternehmensberater Konrad Thimm für die Sonderschau Voll-Bio auf der Anuga. Die Schau demonstriert dem Handel wie vielfältig und bunt Bio im Supermarkt sein kann. „Der Handel bewegt die Hersteller. Die Discounter mussten wegen Ertragsproblemen up-traden und die Vollsortimenter können dem Discount nicht das Feld überlassen und müssen ihr Bio-Sortiment verbessern. Das hier ist ein Ausdruck der Entwicklung", analysiert Thimm.

Der bioaffine selbstständige Edeka-Händler Markus Petereit registrierte mit Zufriedenheit, dass in Voll-Bio sehr viel Convenience zu sehen war. Auch Weingroßhändler Siegfried Kewitz von Naturian in Fuldabrück war beeindruckt: „Das Angebot in Voll-Bio ist bedeutend breiter geworden im Vergleich zum letzten Mal."

Bio-Vielfalt für den Lebensmitteleinzelhandel

Mehr als 1.570 Bio-Produkte für den klassischen Lebensmitteleinzelhandel von 120 Herstellern aller Warengruppen waren vertreten. Die Frische mit Molkereiprodukten, Chilled Food, Fleisch und Wurst sowie Obst und Gemüse geliefert vom Edeka Fruchtkontor wurde dargestellt. Das Trockensortiment mit Grundnahrungsmitteln, Backwaren, Aufstrichen, Heißgetränken, Feinkost, Reformwaren, Gewürze, Getränken, Tiefkühlkost einschließlich Eiskreme und ein kleines ökologisches Non-Food-Sortiment. Das Trockensortiment war mit rund 1.300 Artikeln beherrschend.


Neue Hersteller schließen Lücken, und gestalten das Angebot zunehmend runder und kundengerechter. Das Ruf Lebensmittelwerk aus Quakenbrück ist in eine Sortimentslücke gestoßen und hat Bio-Backzutaten vorgestellt. Sahnestark und Vanillezucker erweitern zum Beispiel das bisher recht dünne Angebot bei den Bio-Backzutaten im klassischen Handel. Bei den Desserts zum Anrühren bereichert Ruf mit Panna Cotta, Vanille- und Schoko-Puddingpulver das Sortiment. Backmischungen für Kuchen-, Muffin- und Pfannkuchen hat Ruf ebenfalls entwickelt. Royal Elephants aus Berlin bietet für die Heimbäckerei Kokosflocken- und -Creme.

Bei den pastösen Bio-Würzmitteln muss der Supermarkt-Kunde bisher mit dem Standardprodukt mittelscharfer Senf zufrieden sein. Hier wird künftig mit den Sorten süß und Dijon mehr Abwechslung ins Regal einziehen. Auch bei den Angebotsformen Tube oder Glas werden die Wahlmöglichkeiten größer werden. Chili-Soße und Aioli, der spanische Klassiker, wird von Merschbrock und Wiese in der Saphir Bio Linie angeboten. Feinkost Hörrlein wartet mit Mayonaisse und Remoulade auf, Bitamo hat Majonäse und Remoulade zu bieten und weitere Feinkost wie Joghurtcreme.

Auch bei den flüssigen Würzmitteln tut sich etwas. Worcester Soße von Saphir Bio und Soja Soße von der BZ waren unter anderem zu sehen. Bio-Soßenpulver von der Bio-Zentrale und von Regionata zeigten das Spektrum der Möglichkeiten auf, die der Handel hat. Ayurvedisch orientiert ist Royal Elephants mit Chutneys in den Geschmacksrichtungen Ananas, Ingwer, Papaya, Mango und Mixed und natürlich Lassie, den pakistanisch/indischen Milch-Fruchtgetränken, Schoko-Innovationen aus der Schweiz.

Schoko-Innovation aus der Schweiz

Bei Bio-Schokolade zeigte die Gepa, die Nummer eins im deutschen Handel, ihr Fairtrade-Sortiment. Chocolat Schönenberger aus der Schweiz mit seiner Marke Steinmann überzeugte mit einem durchdachten Bio-Sortiment. Neben der 100 Gramm Standard-Tafel, gibt es 300 Gramm Großtafeln, Schokoriegeln, Schokoladenstücke, Hufeisen und Hohlfiguren für Weihnachten und Ostern. Im Süßwaren-Segment waren die Friedrichsdorfer Naturbackwaren exotisch kreativ. Mit Rohware aus fairem Handel werden Paranuss Biscotti, Galletas de Cafe, Schoko Pesos und Schoko Orange Escudos gebacken. Mediterranes Knabbergebäck wie Scrocchi mit Oliven und Grissetti mit Mohn und Chili kommen ebenfalls aus der Produktion in Friedrichsdorf.


Bodenständig ist Hans Freitag aus Verden mit seiner Bio-Linie geblieben. Der LEH-Hersteller lässt Volumen-Artikel von der Backstraße laufen und ist bereits im ersten Jahr nach dem Start mit den Bio-Produkten erfolgreich. Spezialsortimente wie die glutenfreie Linie von Ecounited aus Berlin und Frischkorn von Werz in Heidenheim wurden gezeigt.

Bei den Getränken war Bewegung sichtbar: Für den LEH gibt es mehr als Bionade, Apfel- und Orangensaft. Höllinger aus Österreich füllt in die 0,2 Liter Kleinpackung ab. Im Dreiergebinde mit Trinkhalm sind Apfel- und Birnen-Schorle zu haben. Zitronen-Limo in der kleinen 0,25 Liter Dose haben die Österreicher ebenfalls. Das Portionsgebinde ist auch für Gastronomie, Tankstelle und Kiosk geeignet. Bei den Biermischgetränken zeigte Braumeister Urban Winkler von der Weissenoher Klosterbrauerei mit einem indischen Ingwer-Variante Erfindungsreichtum:„Das Getränk hat wenig Alkohol und wenig Kalorien und ist nicht zu süß." Da waren einige Profilierungsmöglichkeiten für den qualitätsorientierten Handel (qoH) dabei.

Chilled Food in Bioqualität

Auch bei der Bio-Frische war Innovation Trumpf. Chilled Food zeigt sich in Bio-Qualität. Steinhaus präsentierte frische Nudeln für Kinder in Dino- und Bären-Formen. Hilcona beschickte die Sonderschau mit seiner frischen Bio-Range, die um Tagliatelle, Gnocci und die Soßen Bolognese und Napoli erweitert wurde.

Bei der gelben Bio-Linie bewies Hekking, dass Holland mehr kann als jungen Gouda preiswert anzubieten. Spezialitäten aus Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch erfreuen den Gaumen. Frischkäse mit Bärlauch, Schafsbrie und vieles mehr haben die Käser aus den Niederlanden dem Handel zu bieten. Die Andechser Molkerei Scheitz zeigte im Kühlregal das Joghurt-Getränk Lassi in den vier Sorten Banane-Maracuja, Chai, Mango und Piña Colada. Der Discounter Plus hat in seinem BioBio-Sortiment das indische Milchgetränk und war innovativer als die meisten Vollsortimenter, die dieses Produkt noch nicht eingeführt haben.

Wurst und Fleisch war gut besetzt. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, die Metzgerei Bühler und die kff mit ihrer neuen Marke Buchonia für den Großhandel demonstrierten ihre Leistungsfähigkeit. Geschnittener italienischer Schinken und Salami von Prima Vera waren vorhanden. Mit der Marke Marskland zeigte sich ein neuer Anbieter aus Dänemark. Berater Matthias Fröhnel, der das Sortiment auf dem deutschen Markt begleitet, stuft die dänische Fleischbranche als höchst professionell ein. Das regionale Sortiment mit einigen südeuropäischen Varianten wie Bio Chorizo kommt in Norddeutschland gut an.

Im kalten Sortiment wurden die Bio-Gemüse von Frosta und Demeter Felderzeugnisse gezeigt. Die Pizzen und Flammkuchen von Wagner beginnen langsam ihren Siegeszug durch TK-Truhen und Schränke. Kartoffelprodukte sind im Kommen. Puffer, Rösti und Taschen von Schwarmstedter waren in der Truhe. Ökofrost aus Berlin stellte das Biopolar TK-Fisch-Sortiment aus.

Beeindruckend bunt wurde Bio hier dargestellt und das Publikum honorierte die Anstrengungen. Rund 3.000 Besucher frequentierten die Sonderschau.

Anton Großkinsky

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