Bio macht den Unterschied
Süßwaren-Hersteller Georg Rösner will 100 Prozent Zutaten aus kbA
Die Georg Rösner Vertriebs GmbH aus Straubing in Niederbayern hat ihre Kapazität aufgestockt und ist für die steigende Nachfrage bei Bio-Süßwaren gerüstet. Die Produktionsfläche von 1.600 Quadratmeter wird bis Ende 2007 um 3.000 auf 4.600 erweitert. Damit kann die dreifache Menge an Süßwaren abgepackt werden als bisher. 800 Tonnen hochwertige Bio-Naschereien verlassen dieses Jahr die Hallen. 2008 könnte die 1.000 Tonnen-Marke überschritten werden.
Bio schmeckt den Kindern, den besten Kunden des Süßwaren-Herstellers Georg Rösner, so gut, dass die Abpackanlagen zu klein geworden waren. Ausbau heißt die Konsequenz. Ein moderner Maschinenpark und ein konditioniertes Kühllager werden entstehen und den Betrieb leistungsfähiger machen. Internationaler Food Standard (IFS) highest level wird dann in Zukunft den Handelsketten geboten. Mit einer Blockheizung von Rapsöl gespeist einschließlich Wärmepumpe wird die gesamte Produktion ökologisiert. Öko-Ware soll auch ökologisch hergestellt werden. Gummibärchen sind das Hauptprodukt. Daneben sind Karamellen, Schoko-Dragees, Mashmallows und Lakritz im Programm. Ein Vollsortiment wird auf Dauer angestrebt.
Rösner verteilt die Süßigkeiten weltweit: „Wir haben Verkaufserfolge in Europa und Übersee und finden mittlerweile breite Akzeptanz." Sämtliche Vertriebschienen von Apotheken, Reformhäusern, den Supermärkten bis zu Naturkostfachgeschäften werden beliefert. Rösner stellt Private Labels her und führt zwei eigene Marken. Bekannt ist das Bio-Unternehmen durch seine Marke Ökovital mit 20 Produkten für den Fachhandel. Sie ist seit Jahren etabliert und erreicht die Bio-Läden über die regionalen Großhändler. Im Lauf des Jahres 2007 kam der Bayer auch mit dem nationalen Großhändler Dennree ins Geschäft.
Primissimo heißt die moderne 20 Artikel zählende LEH-Marke, die Rösner im Juni 2007 hat eintragen lassen. Eine Toskana-Landschaft als Hintergrund strahlt mediterranen Flair aus. Sie unterscheidet sich dadurch optisch deutlich von der Fachhandelsmarke, die durch ein oberbayerisches Motiv geprägt ist. Natürlich ist kein Preiseinstiegs-, sondern eine Premium-Marke mit authentischem Fruchtgeschmack dabei herausgekommen. „Lieber was Gescheites und davon dann etwas weniger naschen", empfiehlt Rösner. Zum satt Essen war Süßes ohnehin nie gedacht. Gummibärchen haben allerdings nur rund 300 Kilokalorien; Schokolade enthält fast das Doppelte. Gelatine, ein zentraler Bestandteil der Bärchen, kräftigt nach Studien Haut und Bindegewebe. Rösner hat weitere geschützte Marken für Vertriebslinien wie Süßwarengeschäfte und Tankstellen.
Der Groß- und Außenhandelskaufmann Rösner verfolgt konsequent eine Premium-Strategie: „Ich will Geschmack und Qualität miteinander verbinden". Er setzt bei den Zutaten an: 95 Prozent Anteil an biologisch erzeugten Rohstoffen, wie es die EU-Öko-Verordnung als Minimum vorschreibt, sind dem Bio-Perfektionisten nicht genug. Nicht an die 95 Prozent Untergrenze herantasten, für eine Kosten-Minimierung, sondern auf 100 Prozent zu marschieren für eine Genuss-Maximierung ist Rösners Weg: „Ich will 100 Prozent Rezepturen und treibe deshalb die Grundlagenarbeit in Verbindung mit der AOeL nach vorn." AOeL ist die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Lebensmittelhersteller.
Die Entwicklung von Bio-Aromen steht ganz vorn auf der Agenda. Bisher ist der Trägerstoff Bio-Alkohol und die Aromastoffe sind konventionell. Der Alkohol verflüchtigt sich und die konventionellen Bestandteile verbleiben geschmackgebend im Produkt. Damit findet sich Rösner nicht ab. Vom Feld bis zum Endprodukt soll einwandfreies biologisch gearbeitet werden. Schonende Verarbeitungsverfahren erhalten den Wert der Rohstoffe. Wenn der Süßwaren-Spezialist seine Produkte mit konventionellen und „einfachen 95 Prozent" Bio-Produkt vergleicht, sagt seine Zunge: „Man schmeckt den Unterschied". Auf der Anuga können die Fachbesucher den Test machen.
Anton Großkinsky