Ausland
Belgien: Bio-Markt erholt sich, Bio-Fläche geht leicht zurück
Ausgaben überschreiten Milliardenmarke

Während die Bio-Ausgaben in Belgien 2022 wie vielerorts zurückgingen, zeichnete sich im Vorjahr eine Markterholung ab. Mit 1,15 Milliarden Euro wurde die Milliardenmarke 2023 erstmals überschritten. Allerdings verbuchte die Wallonie auch zum ersten Mal seit Jahren einen leichten Rückgang von Bio-Fläche und Bio-Höfen. Die neuen Zahlen lieferte das Portal agroberichten.nl.
Im Jahr 2022 waren die Ausgaben für Bio-Lebensmittel in Belgien dem Bericht zufolge um 2,2 Prozent zurückgegangen. Für 2023 lasse sich aufgrund einer geänderten Methodik keine genaue Angabe zur prozentualen Entwicklung machen. Weil der Marktanteil der Bio-Ausgaben jedoch von 3,4 Prozent auf 3,5 Prozent stieg, gehen Experten von einem relativen Wachstum aus. Der absolute Umsatzrekord von 1,15 Milliarden Euro wird hauptsächlich auf die Inflation zurückgeführt, die 2023 mit 12,9 Prozent für alle Lebensmittel immer noch hoch war.
Durchschnittlich gaben die Belgier 2023 pro Person 102 Euro für Bio-Produkte aus. Vorne lagen wie schon in den Vorjahren die Einwohner Brüssels mit 137 Euro, gefolgt von den Wallonen mit 127 Euro und den Flamen mit 83 Euro. Trotz dieses Rückstands holt Flandern langsam auf: Erstmalig hatte die einwohnerstärkste Region mit 47,6 Prozent auch den größten Anteil an den Bio-Ausgaben in Belgien. 39,6 Prozent entfallen auf die Wallonie und 12,7 Prozent auf Brüssel. Der Bio-Marktanteil liegt in der Wallonie bei 4,6 und in Flandern bei 2,9 Prozent.
Mit Blick auf die Inflation seien die Preise für konventionelle Produkte stärker gestiegen als die für Bio-Produkte, sodass sich der Preisunterschied zwischen Bio und konventionell 2023 weiter verringert habe. Allerdings kosteten frische Bio-Produkte durchschnittlich immer noch 27 Prozent mehr.
Supermärkte bleiben mit einem Marktanteil von 43 Prozent der wichtigste Vertriebskanal für Bio in Belgien. Es folgen Fachgeschäfte mit 31 Prozent, während Nachbarschaftsmärkte nur für acht Prozent und Discounter für sieben Prozent des Bio-Umsatzes verantwortlich sind. Hofläden, Wochenmärkte und sonstige Einkaufsstätten haben nur kleine Marktanteile, auch wenn dort viel Bio gekauft wird.
Was den Ökolandbau angeht, so stehe dieser durch die Inflation unter Druck, ebenso wie durch alternative Modelle wie die regenerative Landwirtschaft und Kohlenstofflandwirtschaft. Zwar verfügt die Wallonie über eine vergleichsweise gut entwickelte Bio-Landwirtschaft, mit 16 Prozent Bio-Höfen und 12,5 Prozent Bio-Fläche. Jedoch verzeichnete die Region 2023 erstmals seit Jahren einen leichten Rückgang: für die Höfe um 0,5, für die Fläche um 1,2 Prozent. Als Gründe nennt der Bericht den Mangel an Betriebsnachfolgern und die Umstellung auf konventionelle Landwirtschaft.
Auch bei der Flächennutzung finde eine Verschiebung statt: Der Anteil des Grünlands, das 72 Prozent der ökologisch bewirtschafteten Fläche ausmacht, nehme seit Jahren zugunsten von Futteranbauflächen ab. Die Gemüseanbaufläche ging 2023 ebenfalls zurück, während die Anbaufläche für Obst und Getreide zunahm.
Für den Ökolandbau in Flandern liegen die Zahlen für 2023 laut Bericht noch nicht vor, es werde aber ebenfalls von einer leicht negativen Entwicklung ausgegangen.