Markt
Deutsche Ernährungsindustrie 2022: gesunkener Umsatz und weniger Beschäftigte
Jahresberichte der BVE und ANG
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) haben gemeinsam ihre Jahresberichte für 2022 vorgelegt. Demnach erwirtschaftete die Ernährungsindustrie im vergangenen Jahr einen Umsatz von 218,5 Milliarden Euro. Preisbereinigt fiel der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent und im Auslandsgeschäft sogar um 3,6 Prozent.
Entlang der ganzen Wertschöpfungskette sei die Ernährungsindustrie 2022 von hohen Kostenbelastungen betroffen gewesen, insbesondere bei Agrarrohstoffen, Energie und Personal. Dazu kämen wachsende Bürokratielasten und Mehrkosten für die Nachhaltigkeitstransformation.
Eine aktuelle Blitzbefragung der BVE-Mitglieder zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen die Ertragslage 2022 negativ oder sehr negativ einschätzt. Auch der Ausblick auf die Ertragslage für das laufende Jahr 2023 fällt überwiegend negativ aus. Als Konsequenz daraus seien die Unternehmen bei Investitionen eher zurückhaltend.
Die Zahl der Beschäftigten in der Ernährungsindustrie ging 2022 leicht um 0,3 Prozent auf 636.634 Beschäftigte zurück. Die Auszubildendenzahlen sanken um 7,1 Prozent auf 26.354 und zwölf Prozent der Auszubildendenstellen blieben unbesetzt.
„Damit bleibt die Branche viertgrößter Arbeitgeber in der deutschen Industrie“, sagt Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der ANG. Die Transformation aus digitalem und ökologischem Wandel verlange den Betrieben viel ab und sei ohne genügend Fachkräfte nicht zu schaffen. Daher begrüße die ANG die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Fachkräftestrategie aus dem ‚Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung‘ und dem ‚Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung‘. Erwerbsmigration, mehr Vollzeitbeschäftigung sowie Aus- und Weiterbildung seien wichtige Weichenstellungen, um die Bedarfe in den Betrieben zu decken. Dennoch dürften die Betriebe finanziell und bürokratisch nicht überlastet und der Zugang zu Fördermaßnahmen müsse effizienter gestaltet werden.