Verbraucher
Mehr Nachfrage als Angebot?
Studien sprechen für hohe Nachfrage nach Bio

Bioprodukte haben in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) immer noch Seltenheitswert. Dabei zeigen Umfragen, dass die Nachfrage durchaus da ist.
Bei der öffentlichen Beschaffung und bei öffentlichen Kantinen spielt Bio immer noch eine untergeordnete Rolle. Schätzungsweise liegt der Bioanteil im Kantinenbereich bei unter zehn Prozent. Von 225.000 gastronomischen Betrieben in Deutschland setzen nur zwei bis drei Prozent regelmäßig Biolebensmittel ein. Liegt das Netto-Einkaufsvolumen für Lebensmittel in der AHV bei rund 37,6 Milliarden Euro, sind nur 0,5 Milliarden Euro davon Bio – das sind 1,3 Prozent. „In der öffentlichen Hand wird noch zu sehr nach dem Preis geschaut“, erklärt Sonja Grundnig, die Verantwortliche für den Außer-Haus-Markt bei Bioland. Ausschreibungen gewinne, wer das günstigste Angebot liefern könne.
Dabei wünschen sich die Konsumenten durchaus Bio in der Gastronomie. Der Anteil derer, die besonders auf preiswerte Produkte achten, ist gesunken und liegt laut dem Ernährungsreport 2020 des BMEL nur noch bei 46 Prozent. Dagegen steigen die Erwartungen an eine nachhaltige, klima- und umweltgerechte Ernährung. Die Mehrheit der Verbraucher legt Wert auf artgerechte Tierhaltung, wünscht sich umweltschonende Anbaumethoden und Angaben über die Umweltverträglichkeit von Produkten. Für 63 Prozent ist die Qualität der Produkte sehr wichtig und 90 Prozent legen Wert auf gesundes Essen. Die Hälfte der Befragten achtet beim Einkauf immer oder meistens auf das Biosiegel.
Laut dem ebenfalls vom BMEL initiierten Ökobarometer 2019 betrachten 79 Prozent Bio als eher wichtig oder sehr wichtig. 90 Prozent kaufen zumindest gelegentlich als Bio ausgezeichnete Produkte. Griffen 2018 nur 28 Prozent häufig oder immer zu Bioprodukten, waren es 2019 schon 50 Prozent. Knapp ein Fünftel der Befragten gab an, mindestens einmal pro Woche eine Kantine oder ein Restaurant zu besuchen.
Lena Renner