Erzeugerpreise
Einkaufspreis für deutsche Markenbutter drastisch gesenkt
Streit um Erzeuger-Preise im LEH geht weiter
Schon vor Weihnachten wurde bekannt, dass Aldi die Einkaufspreise für Butter bei den Molkereien stark drücken wolle. Wütende Landwirte blockierten daraufhin am Jahresende 2020 wieder einmal Aldi- und Edeka-Lager in Niedersachsen. Verantwortliche des LEH sagten konkrete Unterstützung für die Landwirte zu und weitere Gesprächsrunden. Nun wurde am 5. Januar, gerade eine Woche später, der Einkaufspreis für deutsche Markenbutter um 56 Cent pro Kilogramm gesenkt.
„Der Handel und die Molkereien sind keine verlässlichen Verhandlungspartner“ – so kommentiert Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, die letzten Ereignisse. Die Senkung mache jegliches Vertrauen auf die Zusagen des LEH kaputt.
Die bäuerlichen Protestler hatten am 30. Dezember 2020 ihre Aktionen eingestellt, nachdem der LEH sich teilweise diskussionsbereit zeigte. So hat Aldi offiziell angekündigt, seine konventionelle und Bio-Frischmilch künftig nur noch aus heimischer deutscher Landwirtschaft zu beziehen.
Aber bezüglich der Butterpreise zog das Unternehmen sich auf den Standpunkt zurück, die derzeitige Situation der Butterpreise entspreche den üblichen saisonal bedingten Marktschwankungen. Nach Sprechern von Land schafft Verbindung Niedersachsen, den Organisatoren der Bauernproteste, sei zum Jahresende eine Senkung von 10 bis 20 Cent üblich. Jetzt aber erfolgte die sich schon am Jahresende abzeichnende drastische Senkung von 56 Cent pro Kilo. Die Laufzeit der neuen Kontrakte für Butter der Handelsmarken beträgt zwei Monate.
Landwirtschaftsministerin Klöckner hatte sich bei den letzten Protesten auf die Seite der Bauern gestellt: „Die jetzt in Rede stehende Absenkung der Einkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für Butter ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Marktlage in dieser Höhe überraschend und kaum zu rechtfertigen“. Der Handel sei jetzt gefordert, konkrete Maßnahmen auf den Tisch zu legen.
Stattdessen erfolgte die aktuelle drastische Preissenkung und zeigt, dass die bei der Ministerin so beliebte Freiwilligkeit nicht greift. Friedrich Ostendorff ist nun darin bestätigt, die Ministerin „fabuliere von wertlosen Verhaltenskodexen“.