Handel
Wasgau: Bio plus regional
Bio-Obst und -Gemüse saisonal aus der Region

Pirmasens 12.03.2018 | Das Prunkstück unter den Wasgau Märkten ist der im vergangenen Jahr aufwendig umgebaute und ästhetisch sehr ansprechend renovierte Standort in der Bitscher Straße in Pirmasens. Mit ihren 77 Filialen in der Pfalz, dem Saarland und den angrenzenden rechtsrheinischen Regionen in Nord Baden-Württemberg ist die Aktiengesellschaft ein wichtiger local player. Die Stärke des Unternehmens liegt in der Region und der Frische, das demonstriert man seit Neuestem mit einem Wochenmarkt in der Obst- und Gemüseabteilung. Bio-Frischware kommt auch während der Wintermonate aus der Region und demensprechend reduziert sich das Angebot.
Mit einer einmaligen Aktion bleibt das Unternehmen in der Erinnerung seiner Kunden wie auch in die Firmenchronik als Legende lebendig: Der Umtausch von konventionellem Rindfleisch gegen Bioqualität. Mit dem ersten Fall von boviner spongiformer Encephalopathie (BSE) in Deutschland traf man in dem Unternehmen anno 2001 diese weitreichende Entscheidung und bezieht seither das Rindfleisch aus Bio-Produktion vom Gut Borken der Erzeugergemeinschaft Weidehof in Mecklenburg-Vorpommern. Der Vorstand der Wasgau AG, Dr. Eugen Heim erklärt in einer Diskussion gegenüber bioPress: „Der Vorteil des Lieferanten aus einer Hand liegt in der homogenen Qualität und verringert gerade beim Bio-Produkt die Kosten bei der Zertifizierung. Dafür stellen wir auch unseren Anspruch an die Regionalität zurück, denn höhere Kosten und Qualitätsschwankungen wären ein K.O.-Kriterium. Gleichbleibend hohe Qualität jedoch ist eines der Markenzeichen unseres Unternehmens.“
Seither hat das Unternehmen gezielt auf die Vermarktung regionaler Produkte gesetzt und gleichzeitig das Label Wasgau Bio entwickelt. Etwa 1.500 Bio-Produkte sind im Sortiment gelistet, davon stehen 188 regionale Produkte mit dem Wasgau-Biolabel in den Regalen. Mit den Biomarken erzielt das Unternehmen nach dem neuesten Jahresbericht vom März 2018 einen Umsatzanteil von 2,56 Prozent, die Umsätze der Bio-Fleischtheke sind dabei ausgenommen. „Trockensortiment und die Molkereiartikel sind Artikel der Kategorie A, “sagt Dr. Eugen Heim, “sie steuern den größten Anteil zu den Umsätzen im Biosegment bei.“
Beworben werden die Markenartikel im klassischen Printmedium mit Handzetteln in einer Auflage von 680.000 Stück pro Ausgabe, aber auch auf allen Social Media Kanälen wie Instagram, Facebook sowie auf einem YouTube Kanal mit dem Namen Wasgau TV. „Dieser Kanal wird gerade an den Universitätsstandorten gezielt genutzt“, erklärt Isolde Woll, Leiterin der Marketing-Abteilung. Der Nachhaltigkeits-Beauftragte im Unternehmen, Claas Männel, fügt noch hinzu, dass diese Form der Werbung gerade da interessant werde, wo Hintergrundinformationen gefragt seien und Influencer viele Leute erreichen. „Die Aufrufe auf den einzelnen Kanälen reichen noch nicht an die Streuung der gedruckten Werbung, vertiefen aber die Inhalte und machen es so für junge Kunden attraktiv.“ Auf dem Kanal zu sehen ist eine Bloggerin: Sie stellt ein Rezept auf der Seite vor und beschreibt die Zutaten, um dann live vor der Kamera zu kochen – 8.000 Aufrufe verzeichnet die Seite bisher.
Eintauchen in den Markt vor Ort
Der Parademarkt von Wasgau steht im Stadtkern von Pirmasens, der Zentrale des Unternehmens. Seit 2017, am Stammsitz der Unternehmenszentrale präsentiert man sich hier im modernen Ambiente auf großzügigen 3.500 Quadratmetern. Offene dunkle Decken mit abgehängten frischgrünen Elementen, anthrazit gehaltene Wände und ein gut durchdachtes Gestaltungskonzept wirken ansprechend. Im Eingangsbereich zieht ein opulenter Kronleuchter die Blicke auf sich und die Kunden an die Theke der variationenreich bestückten Marktbäckerei und in den einladenden Snackbereich. Ein großer kuppelförmiger Mosaikofen strahlt nicht nur energetisch Wärme aus und bereichert die Szenerie. Bio-Backwaren sind hier durch vier verschiedene Bioland-zertifizierte Brotsorten repräsentiert, das Mehl kommt von der Bauerngemeinschaft der Kornbauern in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Pfälzer Waldkruste, Körnerbaguette aus Dinkelmehl und Dinkelbrötchen, Erntebrot und Roggenvollkornbrot sind die Verkaufsschlager. Eine Erweiterung des Angebots ist schon geplant.
Im Showroom der fleischigen Gelüste
Beim Gang durch die Regale stößt man unversehens auf eine Attraktion: In einer begehbaren gläsernen Reifekammer präsentiert man luftgetrocknete Rückenstücke vom Bio-Rind. Vor einer hinterleuchteten Wand aus Himalaya-Salzblöcken hängen ein Dutzend dieser Wirbelstränge, darunter liegen auf gläsernen Fachböden die tiefroten, in vier Wochen gereiften erstklassigen Dry-aged-Stücke. „Ein solcher Strang wiegt um die 15 Kilo“, erklärt Metzgermeister Reinhold Gries,“ und reift bei 85 Prozent Luftfeuchtigkeit bei plus ein bis zwei Grad zu einem außergewöhnlichen Produkt unserer Märkte heran.“ Ein absoluter Hingucker für alle Kunden, die sich in Richtung der 35 Meter langen Frischetheke bewegen. Mit dem geschwungenen Schriftzug über der Vitrine und dem Beleuchtungskonzept gewinnt das Ganze etwas Kultiges.
Das Konzept beim Bio-Rindfleisch trägt jedoch weiter als die Vermarktung der besten Stücke, denn man verfolgt hier die Strategie der vollständigen Verwertung. In einer SB-Kühlung werden Hackfleisch, Rinderhesse (Beinscheiben) sowie Knochenmark und Leber in Bioqualität angeboten. Verpackte Wurstwaren gibt es von Biolust und der Wasgau-Marke.
Brenda Kilian, zuständig für die Wasgau-Marken, stand neun Monate selbst an der Theke und hat das Prinzip der Kundenansprache verinnerlicht. „Es macht Spaß, einem jungen Kunden ein Stück Suppenfleisch anzubieten und zu überzeugen, dass es neben den Filets auch andere Qualitäten gibt, die genauso gut schmecken“, sagt sie in dem Gespräch mit bioPress.
Bio-Frische noch nicht ausgereizt
Die Obst- und Gemüseabteilung punktet mit regelmäßigen Veranstaltungen bei ihren Kunden. Der verantwortliche Abteilungsleiter Niels Vogelgesang schafft mit viel Schwung einmalige Events in dem großzügig gestalteten Frische-Rondell. Vor kurzem fuhren er und sein Team einen 57er Chevy zur amerikanischen Kochshow auf, demnächst stehen die spanische und deutsche Küche auf dem Programm. Im Gespräch mit ihm zusammen mit dem Referenten für Nachhaltigkeit Claas Männel betonen beide die saisonale Fluktuation im Angebot der Bio-Frischeprodukte. „Im Januar hat Bio einen Anteil von unter 10 Prozent“, so der Abteilungs-Chef, „während es in der Sommersaison bis zu 18 Prozent von um die 500 Artikeln sind.“ Der Eindruck: Auf den 300 Quadratmetern der Obst-und Gemüseabteilung ist noch Luft für ein erweitertes Bio-Angebot. Mit der Teilnahme an dem Wettbewerb „Deutscher Frucht Preis 2018“ könnte auch das Spektrum des Bio-Angebots ein ausschlaggebendes Argument für die Juroren sein. Bei der Begehung des Marktes wird deutlich: Bio und regional geht oft nur saisonal.
Das schmälert ein attraktives Bio-Angebot.
Die Präsentation der Produkte ist aufgelockert und nicht alltäglich. So stehen die Eierschachteln der hauseigenen Bio-Linie offen auf einer Anrichte, daneben dekorieren flache Körbe mit auf Holzwolle präsentierten Exemplaren das Warenangebot. Stapelkästen mit kleinteiligen Warenangebot wie kandierte Früchte oder Nüsse mitten im Sortiment lockern das Bild ansprechend auf. Auch sehr attraktiv ist ein zentral zwischen den Frische-Inseln platziertes Lesepult, das einerseits einen digitalen Wegführer durch das Sortiment bietet wie auch ein hochwertiges Wasgau-Lebensmittelbuch zum Durchblättern präsentiert, das den Besuchern nicht nur während der Kochshows ausreichend Hintergrundinfos liefert.
Bio-Sortiment ist Teil des Ganzen
Das Gros der Bio-Ware fügt sich bei Wasgau in das Sortiment ein, Blockangebote gibt es hier nur für die Produktlinie der basic AG. Das Regal ist eine Marktleistung, die das Unternehmen an den Lieferanten vermietet. Er allein ist verantwortlich für Bestückung und Präsentation. Die Promoter der Kampagne „Bio für alle“ lassen hier jedoch kaum den Vorteil für den Kunden erkennen, das Preisgefüge der angebotenen Produkte liegt zum Teil über dem des Fachhandels.
Der Umsatz der Bio-Sparte von 15 Millionen Euro ist also gemessen am Gesamtumsatz von 544,5 Miollionen Euro der Unternehmensgruppe im Jahr 2017 und im Vergleich zu den allgemeinen Entwicklungen der Biobranche noch ein unterdurchschnittlicher Happen vom Kuchen.
Sortimente, variabel aber nicht durchweg Bio-akzeptabel
Die Fachabteilungen haben im vergangenen Jahr einen neuen Auftritt erhalten, die mit einem Logo in den Farben Rot, Gelb und Grün die Metzgerei, die Bäckerei und die Frischeprodukte plakativ bewerben. Das ovale Erkennungszeichen für die Bioprodukte in diesen Sparten ist das Gleiche mit einer aquarellfarben blasseren Farbgebung. Die Bio-Produkte sind meist Bioland- oder Naturland-zertifiziert. Viele Erzeuger kommen aus der Region, einem etwa 120 Kilometer umspannenden Radius rund um die Zentrale in Pirmasens. Die Wertschöpfung bleibt damit in der Region und sichert Arbeitsplätze vor Ort.
Beispiel Bio-Apfelsaft: Die Herstellung des Saftes erfolgt nach Bioland-Richtlinien, gekeltert und abgefüllt wird der naturtrübe Bioland-Apfelsaft aus hofeigenen Äpfeln auf dem Wintringer Hof im saarländischen Kleinblittersdorf. Der Hof der Lebenshilfe Obere Saar e.V. gibt Menschen mit Behinderungen einen sinnvollen Arbeitsplatz und leistet als Demonstrationsbetrieb ökologischer Landbau einen wertvollen Beitrag in der Region.
Bio-Milchprodukte
Die Wasgau Bio-Milchprodukte stammen von der Bioland-Hofmolkerei der Familie Wack im Biosphärenreservat Bliesgau im Saarland. Dort wird Rohmilch des eigenen Hofes und vier weiterer Bioland-Bauernhöfe zu naturbelassener Frischmilch mit einem Fettgehalt von mindestens 3,7 Prozent und fettarme Bio-Milch mit 1,5 Prozent Fett verarbeitet. Speisequark mit 45 Prozent Fett und Bio-Joghurt natur im 250- oder 500-Gramm-Becher mit natürlichem Fettgehalt von 3,7 Prozent Fett oder fettarm mit 1,5 Prozent Fett sind weitere Basis-Molkereiprodukte in den Kühlregalen. 2017 wurden die Bio-Vollmilch und der Bio-Joghurt mit 3,7 Prozent Fett mit der DLG Goldprämie ausgezeichnet.
Zudem im Bio-Mopro-Angebot sind Joghurt, Quark, Frischkäse, Kefir, Butter und Sahne der Marke Andechser. Die Käsetheke ist mit über 250 Sorten sehr gut bestückt, der französische Einschlag personifiziert durch den Maître du Fromage aus dem angrenzenden Nachbarland. Zu Bio kann er beim store check folgende Aussage machen: Schlemmerkäse, Demeter Bio-Mondscheinkäse und Bio-Bergblumenkäse. Und danach heißt’s: Rien ne va plus.
Obst, Gemüse und Kräuter
Frisches Obst und Gemüse in Bioland-Qualität direkt aus der Region liefert seit 2008 die Mechtersheimer Hofgemeinschaft aus dem vorderpfälzischen Römerberg. Im milden Klima gedeihen seit 1993 auf einer ökologischen Landbaufläche von über 100 Hektar Frühgemüse, Frühkartoffeln und Hokkaido-Kürbisse und seit 2006 ist der Betrieb Mitglied im Netzwerk der Demonstrationsbetriebe innerhalb des Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Bio-Topfkräuter stammen aus der Gärtnerei Empel aus
Rieschweiler bei Pirmasens. Der anerkannte Spezialist für Kräuter- und Aromapflanzen Horst Empel betreibt seinen Hof bereits in dritter Generation. In den Frischemärkten sind ganzjährig Basilikum, Dill, Petersilie, Thymian, Rosmarin, Schnittlauch und Minze erhältlich.
Salate werden saisonabhängig in Bio-Qualität angeboten, Mitte März war diese Bioware nicht in den Regalen präsent. Standard in der kalten Jahreszeit sind Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Weißkraut und Süßkartoffeln. Das hauseigene ovale grüne Erkennungs-Schildchen weist auf weitere Bio-Produkte hin: Zucchini und Auberginen, Tomaten und Pilze findet der Kunde zwischen der konventionellen Ware platziert. Beim Obst ist es ähnlich, Fyffes Bio-Bananen und Bio-Äpfel sind zu finden, Orangen und Zitronen sowie Kiwi und Avocados sind im Sortiment untergebracht.
Bio-Honig aus der Region
Bio-Honige stammen aus der Bioland-Wanderimkerei Melifactum in Heiligenmoschel im Westpfälzer Bergland. Von dort aus ziehen Dr. Johannes-Dirk Bunsen und sein Team mit ihren 600 Bienenvölkern in die Region und benachbarte Landschaften wie den Pfälzer Wald, das Saarland und den Schwarzwald, um den Nektar für die Bio-Honige zu sammeln und ganz nebenbei die Pflanzen in der Region zu bestäuben.
Honig ist ein klassisches Naturprodukt, dem nichts hinzugefügt oder entzogen werden darf. Damit er das Label „Bio“ tragen darf, gelten strenge Vorgaben. Da der Imker den Bienen nicht sagen kann, wo sie innerhalb des üblicherweise 30 Quadratkilometer großen Gebiets um den Bienenstock hinfliegen sollen, ist die sorgfältige Standortauswahl mit weiten Wildflächen und ökologisch bewirtschafteten Sammelgebieten umso wichtiger. Denn jedes Bienenvolk sammelt so lange Nektar derselben Pflanze, bis das Angebot erschöpft ist.
Die nachhaltige Bienenhaltung mit Bienenstöcken aus Naturmaterialien und natürlicher, sanfter Bienenpflege sorgt für Honig in biozertifizierter Qualität. In den Wasgau-Märkten stehen Bio-Honige in 250-oder 500-Gramm Gebinden der Sorten Rapshonig, Frühlingsblütenhonig, Edelkastanienhonig, Tannenhonig und Waldhonig im Regal.
Schnelle und nicht so schnelle Pasta
Frische Wasgau-Bio-Teigwaren und -Saucen in Naturland-Qualität für die schnelle und gesunde Küche werden in 250-Gramm-Packungen angeboten: Eierspätzle, pfannenfertige Kartoffel Schupfnudeln, Maultaschen mit feinwürziger Fleischfüllung, dünne Bandnudeln und zwei neue Teigtaschen: Ricotta und Tomate-Mozzarella sind im Sortiment. Die Klassiker Tortellini mit Käse und cremiger Gorgonzola-Sauce, Tortellini mit Schinken, Gnocchi sowie fertige Bolognese-Saucen sind die perfekte Ergänzung zur schnellen Pasta. Dazu kommt noch ein Produkt von Feneberg aus dem Allgäu, nämlich Eierspätzle. Pasta Spezialitäten der Marken Zabler, Alb-Gold und Bio-Zentrale werden ergänzt durch Salsa aus dem Hause Belfiore. Wer bei der Sauce ganz von Grund auf anfängt, hat die Bio-Produktlinie von Oro di Parma zur Hand.
Bio-Eis
Das gesamte Wasgau-Bio-Eis-Sortiment entsteht in der Martosca Speiseeismanufaktur in Nürtingen. Das traditionsreiche Familienunternehmen verfolgt den Manufakturgedanken und die erfahrenen Eis-Macher Martina und Oscar Slis wählen mit großer Sorgfalt frische Rohstoffe in Bio-Qualität aus. Durch die Verwendung von so wenigen Zutaten wie möglich ist so für einen besonders puren Eis-Genuss gesorgt.
Mit „Frucht Eis Pur“ bietet das Sortiment eine besonders fruchtige Sorbetreihe in den Sorten Pfirsich-Maracuja, Heidelbeere und Johannisbeere. Neben dem hohen Fruchtanteil von jeweils mindestens 50 Prozent enthalten sie nur drei weitere Zutaten; zudem sind sie vegan, lactose- und glutenfrei.
Auch die Eis-Klassiker enthalten nur die nötigsten Zutaten, die Sorten Vanille und Schokolade, Haselnuss, Joghurt-Limette, Joghurt-Sauerkirsch sowie die beiden Sorbetklassiker Himbeere und Mango sind im Programm. Für die Herstellung der Milch- und Joghurteissorten werden ausschließlich Milch und Joghurt der Bioland-zertifizierten Partnermolkerei aus dem Bliesgau verwendet, die auch die Bio-Molkereiprodukte in die Märkte liefert.
Unterwegs in den Fluchten der Regale
Im 1.440 Bio-Artikel umfassenden Sortiment findet der Bio-affine Käufer beispielsweise in der Süßwarenabteilung eine Sparte mit Obst- und Gemüsechips sowie Quetschies der Marke Freche Freunde der Firma Erdbär, bei den Keksen ist es die Biomarke von Lambertz. Salziges in Form von Knabbergebäck bietet die Marke Huober mit Brezeln in verschiedener Ausführung.
Gepa zeigt sich in der Blockplatzierung. Das Programm der Fair Trade Produkte ist in großer Vielfalt vertreten, wie Genussmittel Tee, Kaffee und Kakao. Hier stehen Knabbereien, Riegel und Schokoladen im Vordergrund.
Schokolade gibt es auch von Rittersport in den Sorten Trauben Cashew und Karamellsplitter.
Für die noch Kleineren bietet Wasgau dafür das volle Programm von Hipp, und das ist gut so, würde der Firmenchef des Baby-Clubs wohl sagen.
Tee und Kaffee sind die Produkte, bei denen bio wie regional zum Tragen kommt. Eine Rösterei in Neustadt an der Weinstraße punktet mit einem Rohstoff aus der Region: Rebenholz. Richtig gelesen, das ist der Stoff, der aus Kaffee ein Erlebnis macht, bio und regional. Die Kaffeerösterei Blank Roast macht das seit 2007 und hat damit nachhaltig aufputschenden Erfolg.
Bei den Tees sind es die Produkte von Terra und Yogi, die ihre Gruppe in den Regalen des Marktes in Pirmasens repräsentieren.
Marmeladen und Gelees sind mit einer regionalen Marke Altvater vertreten. Sehr hochwertig und ansprechend aufgemacht liegen die Johannisbeer-, Himbeer-, Quitten- und Weisweingelees im handelsüblichen Preissegment. Apfelmark wäre hier noch zu nennen, die Marke Biofit ohne Zucker vertritt diese Sparte, übrigens eine der wenigen Marken neben der von Rewe, die keinen Zucker beinhaltet.
Einige Rewe-Eigenmarken sind bei Wasgau zu finden, ist das Handelsunternehmen doch größter Anteilseigner an der Wasgau AG. Im Tiefkühlsegment sind es Suppengemüse, Erbsen, Broccoli, Spinat und Mischgemüse, die das Sortiment bereichern. Fellow Food liefert das Pizza-Programm und Fisch schwimmt von Femeg und Deutscher See in Form von Doraden und Garnelen ins ewige Eis der Tiefkühlkette.
Wer Reishunger schiebt ist, abgesehen davon, dass man sowieso nicht mit leerem Magen einkaufen gehen sollte, bei der Marke des gleichen Namens gut aufgehoben. Die ansprechend gehypten Produkte stehen nicht nur mit dem „besten Reis der Welt“ im Regal, sondern haben auch noch Bulgur und Quinoa neben sich vertreten.
Das farbenfrohe Dosensortiment der Trockenkräuter von Herbaria konkurriert mit dem regionalen Hersteller Herrmann Gewürze und dem Bio-Sortiment des nicht weit entfernt agierenden Unternehmens Brecht. Zu erwähnen sind noch die Würzmittel. Gemüsebrühen von Biogourmet teilen sich hier die Regalfläche mit den Biolinien von Maggi und Cenovis.
Die Firma Biokorn ist mit ihren Mehlerzeugnissen aus Weizen, Dinkel und Emmer vertreten, ebenso wie Davert mit Soja-, Kokos- und Mandelmehl. Bauck bietet Bulgur neben seinem Falafelmehl und der Pizza-Teigmischung an.
Die Müsli-Sparte ist mit MyMüsli und Fandler in allen erdenklichen Ausprägungen im Bio-Trockensortiment ein Umsatzbringer und behauptet sich gut neben dem konventionellen Angebot.
Vielfalt im Weinregal wird bei Wasgau großgeschrieben, schlägt sich bei Bio-Wein leider nur als Bodensatz nieder. Weißburgunder und Chardonnay von Leiner aus Ilbesheim in der Pfalz und die Serie Fusion sind hier zu nennen. Weiter geht es mit Landlust Grauer Burgunder und Biorebe Dornfelder sowie einem Tempranillo Mesta der Bodegas Fontana. Des weiteren finden sich folgende Weingüter in der Bitscher Straße: Schwarztrauber (eines der ältesten Bioland-Weingüter), Sauer und Dr. Wehrheim. Wasgau wirbt nicht speziell mit Bioqualität in seinem Weinangebot, doch der Kunde könnte genau das wollen.
Am Ende kommt der Abwasch. Es sind Frosch und Ecover, die sich das Terrain teilen, letztere bald mit einer neuen Verpackung, das hat das Unternehmen just an diesem Tag kundgetan und zu lesen ist das online bei bioPress.
Thomas W. Baier
Kleine und größere Lecker-Entdecker
Den Tag der gesunden Ernährung rückte am 7. März eine Veranstaltung im Wasgau Markt in Mommenheim bei Mainz in den Fokus der regionalen Medien. Vertreter aus Politik, nämlich Dr. Volker Wissing (FDP) vom Landwirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz und Ernährungsministerin Ulrike Höfken (Grüne), waren erschienen und ließen sich von mehr als einem Dutzend Kinder vorführen, wie sie gesunde Lebensmittel verstehen. Zudem dabei waren die Vorsitzende des Vereins Die LeckerEntdecker, Dr. med. Gabriele von der Weiden, Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Jörn Simon, Leiter der Techniker Krankenkasse Landesvertretung Rheinland-Pfalz, Burkhard Müller, Kreisbeigeordneter Landkreis Mainz-Bingen und geschäftsführender Direktor des Landkreistag Rheinland-Pfalz sowie Dr. Eugen Heim, Vorstand der Wasgau AG.
Der Verein Die LeckerEntdecker e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern eine gesundheitsbewusste Ernährung spielerisch zu vermitteln, indem sie aktiv mitmachen, selbst anpacken und entscheiden dürfen. Mit ihrem Präventionsprojekt „Ernährungspyramide erlebbar machen“, wurde ein Projekt geschaffen, an dem sich Kinder, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und der Lebensmittelhandel gleichermaßen beteiligen können. Die Kinder einer zweiten Klasse der Grundschule Mommenheim, bauten im Wasgau Frischemarkt eine echte Ernährungspyramide aus richtigen Lebensmitteln und durften im Nachgang selbst gewähltes Obst und Gemüse schnippeln und vernaschen.
Das Thema Ernährung steht in den Schulen und Kindergärten in Rheinland-Pfalz regelmäßig auf der Agenda. Auch an der Grundschule in Mommenheim ist das Thema ein fester Bestandteil im Bildungsplan, der Tag beginnt mit einem ausgewogenen Frühstück. „Wir gehen auch sonst in den Markt, um die Kinder aussuchen zu lassen“, berichtet Lehrerin Steffi Schütz. Die Kinder lernen anhand einer Ernährungspyramide, die sie selbst aufbauen, grundlegendes über die Wertigkeit von Nahrungsmitteln. Natürlich darf auch mal etwas Süßes dabei sein, doch die richtige Mischung aus Brot, Obst und Gemüse steht im Vordergrund.
Die Vorsitzende des Vereins Die LeckerEntdecker, Dr. med. Gabriele von der Weiden, ist Ärztin im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Gesundheitsamtes Mainz-Bingen und stellt die Ziele des Vereins im Foyer des Wasgau-Marktes in ihrer Ansprache kurz und prägnant dar: „Gesundheitsbewusste Ernährung als Genuss und Quelle für persönliches Wohlbefinden erfahrbar zu machen, ist Leitmotiv des Vereins. Die Stärkung der Esskulturbildung der Jüngsten, als Türöffner für einen gesundheitsbewussten Lebensstil, kann einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten. Dabei denken wir an die körperliche Gesundheit, an die Vorbeugung von Übergewicht, und an die soziale sowie psychische Gesundheit der Kinder.“
„Der Spaß an gesundem Essen lässt sich nur durch den direkten Umgang mit den Produkten vermitteln – beim Kochen, beim Anbauen oder beim Ernten“, stimmen Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) und Ernährungsministerin Ulrike Höfken (Grüne) überein. „Und das ist wichtiger denn je, denn Gesundheit ist nicht nur ein hoher Wert an sich, sondern auch eine Voraussetzung für wirtschaftlichen Wohlstand, Wachstum und Beschäftigung“, sagte Volker Wissing in der Diskussionsrunde.
200 Milliarden Euro werden bundesweit pro Jahr aufgrund von Fehlernährung ausgegeben, mehr als die Hälfte der Kosten des Gesundheitswesens. „Wenn in Rheinland-Pfalz jedes zehnte Kind bei der Schuleingangsuntersuchung adipös ist, dann besteht dringender Handlungsbedarf“, betont Ernährungsministerin Ulrike Höfken, „wir müssen noch viel mehr Vorsorge und Prävention betreiben.“ Es müsse, fordert der Kreisbeigeordnete Burkhard Müller, „Schluss sein mit der Geiz-ist-geil-Methode – das muss die Pädagogik leisten“.
Die LeckerEntdecker wollen Präventionsprojekte bündeln und vernetzen, außerdem neue Projekte entwickeln und nachhaltig umsetzen um Kooperationsmodelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu etablieren, die das Ernährungswissen und gesundheitsbewusste Lebensstile fördern. Hier lernt man durch Ausprobieren und Erfahrung, nicht durch den erhobenen Zeigefinger.
Inhaltsstoffe und Bio-Qualität
Die Konsumenten der Zukunft werden sich noch viel mehr
als die jetzige Generation mit der Frage der Rückstände von Agrarchemiekalien befassen. Tradierte Konsumgewohnheiten werden schon heute immer mehr in Frage gestellt. Am Tag der gesunden Ernährung war anhand eines Gesprächs zwischen den Kindern und den Erziehern beim Verkosten einer Avocado gut zu beobachten, was Gewohnheiten anrichten
können. Die Kinder waren von dem Geschmack nicht zu überzeugen, sie fanden die Frucht geschmacklos. Prompt wurde ihnen Salz und Pfeffer dazu empfohlen.
Ernährungsphysiologisch gesehen und auf ein noch junges Leben hochgerechnet ein unsinniger Rat, denn hier gilt, wie bei der oben erwähnten Agrochemie, der kumulative Faktor. Natürlich schmeckt jedes mit Salz und Gewürzen genossene Lebensmittel intensiver und überdeckt aromatische Defizite. Doch Aufklärung in der Ernährung bedeutet auch, Essgewohnheiten zu hinterfragen, vor allem dann, wenn früh erlernte Gewohnheiten am Ende zu chronischen Krankheiten führen. Und da geht es eben nicht nur um die propagierten ‚Fünf am Tag‘, sondern auch um die Frage sind die Lebensmittel ungedopt, also agrochemiefrei und ohne Zusätze?
Bitscher Straße 85
66955 Pirmasens
Eröffnet: 01.Oktober 1976 / Neu gestaltet - Relaunch Dezember 2016
Marktleiter: Christian Ruppert
Mitarbeiter: 99
Verkaufsfläche: 2.600m² plus separater Getränkemarkt 500m²
Kassen: 6
Artikelanzahl: 34.600
Anzahl Bio-Artikel: 1.440
Bio-Umsatzanteil: 4,5 Prozent mit Metzgerei (10,85 Prozent Bio-Brot)
Öffnungszeiten:
Mo – Fr 8:00 bis 21:00 Uhr
Sa 7:00 bis 21:00 Uhr
Bäckerei:
Mo – Sa 6:30 bis 21:00 Uhr
So 8 bis 12:00 Uhr