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Faire Preise für Bioeier

Steigende Futtermittelkosten bedingen Preiserhöhungen

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Getreide wird knapper und somit teurer. Auf diesen marktwirtschaftlich einfachen Nenner lassen sich die Entwicklungen der letzten Monate herunter brechen. Davon sind Bäckereien ebenso betroffen wie Teigwarenhersteller, aber auch alle Erzeuger tierischer Lebensmittel und am Ende der Kette wieder der Verbraucher. Aber so einfach kann man es sich in diesem Fall nicht machen, denn die Preiserhöhung bei Getreide hat viele Ursachen. Nicht zuletzt die, dass wegen jahrelang stagnierender bzw. fallender Preise viele Landwirte auf den Anbau verzichtet haben.

Wer nun denkt, dass die steigenden Getreidepreise der Landwirtschaft generell zugute kommen, kennt allerdings nur die halbe Wahrheit. Sicher ist es gut, dass Getreidebauern endlich nach Jahren des Preisverfalls wieder näher an ein wirtschaftliches Entgelt für ihre Produkte rücken. Aber sobald sie das selbst erzeugte Getreide im geschlossenen Kreislauf an ihr Vieh verfüttern, was ja bei vielen Biobauern der Fall ist, sieht die Rechnung wieder anders aus. Denn die Bauern bekommen zwar einerseits mehr Geld für ihr Getreide, müssen aber andererseits die höheren Preise auch in die Kostenrechnung für die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern einbringen. Darüber hinaus sind die Komponenten, die zugekauft werden müssen teurer geworden und für das Frühjahr wird eine weitere Verteuerung erwartet.

Damit nun seine Bauern nicht den Löwenanteil der Teuerung zu tragen haben, hat Walter Höhne, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft CW Öko Ei GmbH, das Gespräch mit dem Handel gesucht. Mit Erfolg.

Mit einer der größten Abnehmer der Bio-Eier der Erzeugergemeinschaft, Edeka Südbayern, hat Verständnis für die aktuelle Problematik und stimmt einer entsprechenden Preiserhöhung zu. „Mit dieser Entscheidung von Edeka Südbayern sind wir in der Lage unseren Bauern einen angemessenen Erzeugerpreis trotz steigender Futterkosten zu garantieren. Ein guter Schritt in Richtung Wertschätzung von tierischen Erzeugnissen und Achtung vor der traditionellen Landwirtschaft“ meint Walter Höhne.

Die gestiegenen Verkaufspreise haben zwar in den ersten Wochen zu einem Rückgang der verkauften Menge geführt, dennoch sind sich Konzern wie Erzeugergemeinschaft einig, dass Preisdumping zu Lasten der Bauern nicht der richtige Weg ist. Gerade in Zeiten da Bio boomt besteht die Gefahr „Bio für alle“ in der Art zu interpretieren, dass biologische Lebensmittel nicht sehr viel mehr kosten dürfen, als konventionell erzeugte. Das würde dazu führen, dass selbst Biobauern immer mehr Tiere aufstallen müssten, um rentabel arbeiten zu können. „Das liefe entschieden konträr zu unseren Richtlinien“, so Walter Höhne „Wir wünschen uns, dass der Verbraucher immer mehr erkennt, welchen Wert ein tierisches Lebensmittel hat und welchen Aufwand eine natürlichen Erzeugung bedeutet.“ Daher werden Hintergrund-Informationen zur Erzeugung  ab 2007 auf den Einlegern in den Eierschachteln der „Biohennen“ zu finden sein.

Im  Frühjahr 2007, zu diesem Zeitpunkt rechnet man in der Erzeugergemeinschaft mit einer weiteren Kostenerhöhung bei Futtermitteln, werden dann Preisverhandlungen mit dem Naturkosthandel anstehen. Walter Höhne hofft dort auf ebenso großes Verständnis wie im LEH.

Betriebe unter www.diebiohennen.de/01betriebe/01betriebe.php einzusehen.

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