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EU-Agrarrat verhindert nur das Schlimmste

Naturland begrüst Nein zu Öko-Grenzwerten - Weitere zentrale Probleme bleiben bestehen

Gräfelfing 17.6.2015   |    Ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange kein Durchbruch: Mit ihrer Einigung auf eine gemeinsame Position zur Reform der EU-Öko-Verordnung haben die europäischen Agrarminister einige der gravierendsten Fehler des Kommissionsentwurfs getilgt. Grund zur Entwarnung gibt es aber nicht. „Das Nein des EU-Agrarrats zur Einführung von öko-spezifischen Grenzwerten verhindert zwar das Schlimmste. Andere zentrale Probleme wie die Frage der Kontrollen oder die Regelung von Importen bleiben jedoch weiterhin bestehen“, sagte der Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzende Hans Hohenester am Mittwoch in Gräfelfing.

Hohenester forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf, in den nun anstehenden Verhandlungen zwischen Rat und Parlament gemeinsam mit den Europaabgeordneten für eine Weiterentwicklung des EU-Rechts zu kämpfen, die zu mehr Öko führt und nicht zu weniger. „Der Gesetzentwurf des Parlaments bietet zumindest Lösungsansätze für die Fragen, die der Rat noch offen gelassen hat. Auf dieser Basis muss nun weitergearbeitet werden”, sagte Hohenester.

Noch offen ist beispielsweise die Frage, welche Standards künftig für Importe von Öko-Produkten aus anderen Regionen der Welt gelten sollen. Kommission und Rat wollen durchsetzen, dass auch Entwicklungs- und Schwellenländer, wo die Bauern unter völlig anderen klimatischen Bedingungen als in Europa produzieren, die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung künftig 1:1 umsetzen müssen. „Die Bauern in diesen Ländern würden dadurch von den europäischen Märkten abgeschnitten werden. Das hätte negative Folgen für ihre Einkommenssituation und würde zudem die Umweltleistung des Öko-Landbaus in den betroffenen Ländern konterkarieren“, sagte Hohenester.

Betroffen wären aber auch die europäischen Verbraucher, wenn als direkte Folge der EU-Pläne künftig beispielsweise kein Öko-Kaffee aus Peru nach Europa käme. „Im Sinne von Verbrauchern und Bauern müssen deshalb Öko-Standards aus anderen Weltregionen auch künftig als gleichwertig anerkannt werden“, forderte der Naturland Präsidiumsvorsitzende.
Außerdem müsse es bei dem bewährten System einer jährlichen Kontrolle aller Öko-Betriebe bleiben. „Wer dieses System aufweicht zugunsten einer selteneren, risikobasierten Kontrolle, der setzt das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit von Öko aufs Spiel“, sagte Hohenester.

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