BioFach
Frei-von für sensible Esser
Biofach 2015 präsentiert spezielle Produktkategorie
Gesunde Nahrungsmittel sind für Menschen nur dann gesund, wenn sie auch gut vertragen werden. Doch genau damit haben immer mehr Konsumenten Probleme. Unter dem gemeinsamen Dach Frei-von entwickelt die junge Produktkategorie derzeit eine neue Dynamik. Bio-Hersteller mit einem entsprechenden Angebot haben vom 11. bis 14. Februar 2015 auf der Biofach die Möglichkeit, ihre Kompetenz am Neuheitenstand zu präsentieren.
Über 600 Produkte wurden 2014 an den zwei Neuheitenständen angemeldet. Das Entdecken von innovativen Produkten zählt alljährlich zu den wichtigsten Gründen für den Besuch des Messe-Duos in Nürnberg.
Experten schätzen, dass in Deutschland jeder fünfte Verbraucher an Laktoseintoleranz leidet. Etwa ein Prozent der Konsumenten leidet unter Zöliakie und muss daher das Klebereiweiß Gluten in Getreide meiden. Nicht bei allen, die sich glutenfrei oder laktosefrei ernähren, wird tatsächlich Zöliakie oder Laktoseintoleranz diagnostiziert. Oftmals stellen die Menschen ihre Ernährung einfach um, weil sie auf diese Weise ihre Beschwerden minimieren können.
„Das Segment entwickelt sich rasant“, bestätigt Moritz Baumgarten, bei Schnitzer in Offenburg für das Marketing zuständig. Die Dimension der Warengruppe sei durch den Zusammenschluss vieler verschiedener Unverträglichkeiten unter einem gemeinsamen Begriff nicht zu unterschätzen.
Ernährungsprobleme fordern die Produktentwickler heraus
„Unser glutenfreies Sortiment wächst mit überdurchschnittlichen Raten von bis zu 20 Prozent“, bestätigt Susan Bauck, Leiterin Vertrieb und Marketing bei Bauck in Rosche. Etliche Hersteller stellen sich mittlerweile über das gesamte Sortiment hinweg auf die Bedürfnisse ernährungssensibler Menschen ein. Neben dem Verzicht auf Gluten sind viele Artikel häufig auch frei von Laktose.
Bei immer mehr Produkten wird zudem gezielt auf Weizen, Soja, Milch, Nuss, Ei oder Hefe verzichtet. So hat Bauck zahlreiche Artikel wie Kuchenbackmischungen im Sortiment, die auch ohne Ei und Milch gelingen.
„Hier finden sie die größte Auswahl und das Vertrauen in die Deklaration ist größer“, so Liana Maxion, Marketingleiterin bei Naturata in Marbach. Insbesondere bei glutenfreier Ernährung werde großen Wert auf Bio-Qualität gelegt. Nach Einschätzung vieler Hersteller verbinden die Kunden mit dem Bio-Siegel eine hohe und sichere Rohstoffqualität. Darüber hinaus sei das Zutatenverzeichnis bei Bio-Produkten detaillierter und liefere dem Verbraucher damit eine bessere Auskunft über die Inhaltsstoffe.
Lösungskonzepte für spezielle Ernährungsprobleme haben in der Bio-Branche eine lange Tradition. Zu den Anbietern der ersten Stunde zählt der schwäbische Backspezialist Werz mit seinen glutenfreien Vollwert-Backwaren. Sein glutenfreies Sortiment mit 160 Artikeln reicht von Keksen über Backmischungen bis zu fertigen Brötchen.
Streng getrennte Produktion
Ein Grenzwert von unter 20 Milligramm Gluten in einem Kilogramm Endprodukt muss eingehalten werden. Dies stellt eine Herausforderung für die Hersteller dar, denn eine Verunreinigung mit einem Prozent anderer Getreidesorten gilt als normal, ist für Kunden mit Zöliakie jedoch nicht akzeptabel. Separate Verarbeitungs- und Verpackungslinien sind eine weitere Voraussetzung für das offizielle Logo für Glutenfreiheit: eine durchgestrichene Ähre im Kreis.
Enzym-Einsatz hilft Menschen mit Intoleranzen
Der Alltag vieler Menschen mit Laktoseintoleranz wird inzwischen auch durch eine Vielzahl neuer Milchprodukte erleichtert. Um aus normaler Milch laktosefreie herzustellen, mischt man frischer Milch das Enzym bei, das den Betroffenen zum Abbau fehlt. Nach einem Tag erfolgt dann im Milchtank die gewünschte enzymatische Reaktion: der Abbau von Laktose zu Glukose und dem Einfachzucker Galaktose.
Die Milch schmeckt dadurch etwas süßer und verliert ein bisschen an weißer Farbe, kann aber ohne Nachteile auch von Menschen ohne Laktoseintoleranz getrunken werden. Neben den Verbrauchern, die von Geburt an den Milchzucker nicht vertragen, ist die so behandelte Milch auch für Senioren besser bekömmlich.
„Mit zunehmendem Alter sinkt die Laktoseverträglichkeit. Je schneller der Mensch aufhört Molkereiprodukte zu verzehren, umso schneller verliert der Körper die Fähigkeit das notwendige Enzym zu bilden“, erläutert Hersteller Christoph Züger aus der Schweiz.
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