Universität
Mehrheit der Bio-Bauern ohne Pachtprobleme
Regionale Unterschiede zwischen Nord- und Süd-Deutschland
Wenige geeignete Flächen und hohe Preise: Der Pachtmarkt scheint vor allem Bio-Landwirten Probleme zu bereiten. Dazu haben Wissenschaftler der Universität Rostock mit Mitteln des Bundesprogramms ökologischer Landbau (BÖLN) eine Studie durchgeführt. Die Mehrheit hat keine Probleme, aber es gibt große regionale Unterschiede.
Die Wissenschaftler befragten etwa 400 Ökolandwirte und 25 Verpächter in fünf Regionen nach ihren Erfahrungen am Pachtmarkt und leiteten aus den Ergebnissen Empfehlungen für Praktiker ab. Der Frage, ob Ökobetriebe am Pachtmarkt grundsätzlich benachteiligt werden, stimmte knapp die Hälfte der befragten Ökolandwirte zu. Dabei wurden große regionale Unterschiede deutlich.
Während im Raum Lüneburg 80 Prozent der Bio-Bauern Nachteile sehen, empfinden dies in der Region Freiburg nur 23 Prozent. Entgegen der überwiegend negativen Wahrnehmung ließ sich aus den Antworten über alle Regionen hinweg keine systematische Benachteiligung von Bio-Betrieben ableiten.
Immerhin 70 Prozent der Öko-Landwirte gaben an, dass sie seit der Umstellung ihres Betriebs keinerlei Probleme am Pachtmarkt hatten. 30 Prozent der Befragten berichteten dagegen, schon ein Mal schlechte Erfahrungen in Pachtangelegenheiten gemacht zu haben. Dabei handelte es sich jedoch überwiegend um Probleme, die auch konventionelle Betriebsleiter haben, zum Beispiel Flächenkonkurrenz und steigende Pachtpreise.
Dennoch berichten einige Teilnehmer auch von ökospezifischen Nachteilen. Am häufigsten wurden ein durch die Produktionsweise bedingter, höherer Pachtflächenbedarf, eine eingeschränkte Auswahl an Verpächtern und ein Mangel an geeigneten Bio-Flächen genannt. Zudem sehen viele Ökolandwirte eine relativ kurze Pachtzeit von drei bis vier Jahren als Nachteil.
Auch die stark wachsende Zahl an Biogas-Anlagen halten einige Landwirte für problematisch, vor allem im Raum Lüneburg. Dies ist ihrer Meinung nach einer der wichtigsten Gründe für die angespannte Lage am Pachtmarkt.
Die Wissenschaftler der Universität Rostock raten Ökolandwirten, bei der Suche nach Pachtflächen gezielt auf sich aufmerksam zu machen und ein betriebsindividuelles Profil zu entwickeln. Darin sollte nicht nur auf die Bedeutung der biologischen Bewirtschaftungsweise verwiesen werden, sondern auch Leistungen wie eine erhöhte Artenvielfalt auf den Flächen. Auch die Pflege des Verhältnisses zum Verpächter durch regelmäßigen Kontakt sollte selbstverständlich sein.