Ausland
Starke Bio-Region Murcia
Murcia ist eine Stadt und gleichnamige Region an der Südostküste Spaniens. Das Klima ist trocken und heiß. Selbst im November ist kein grüner Grashalm sichtbar. In Mitteleuropa ist die Region Murcia als Gemüse-Anbaugebiet bekannt. 59.000 Hektar werden biologisch bewirtschaftet. Erstes Bio-Produkt aus der Region war 1986 der Reis aus Calasparra. Zehn Jahre später kam ein Sprung in der Bio-Entwicklung mit Mandeln, Oliven, Obst und Gemüse. In Murcia gibt es Urpoduktion und Verarbeitung, wie Mariapaz Lopez vom Institut für Regionalförderung von Murcia berichtete. 220 Hersteller wurden 2011 gezählt.
Auf fast 25.000 Hektar wird in der Region Murica Bio-Obst für die Herstellung von Trockenfrüchten angebaut. Aprikosen gedeihen dort glänzend. Zitrus-Früchte spielen mit einer Fläche von 1.100 Hektar eine kleinere Rolle. Die Anbaufläche wächst stark aufgrund der guten Exportmöglichkeiten.
Bio-Gemüse wurde 2011 auf 1.600 Hektar kultiviert. Das sind rund 13 Prozent Anteil an der spanischen Bio-Gemüsefläche. Salate, Knoblauch, Zwiebeln, Broccoli und Artischocken sind wichtige Bio-Produkte aus der Region für den deutschen Markt.
Murcia ist ein wichtiges Anbaugebiet für Gewürzpaprika. Der Paprika ist ein geschütztes Produkt. 17 Betriebe beschäftigen sich mit der Verarbeitung von Bio-Gewürzen. Die Region ist zudem ein bedeutendes Gebiet für Bio-Mandeln. Bei der Fahrt durch die Region sieht man die Mandelbäumchen immer wieder. In Europa ist Spanien die wichtigste Herkunft für die Kerne.
Bio-Wein spielt mit 10.500 Hektar eine bedeutende Rolle. 13 Prozent der spanischen Bio-Rebfläche sind in der Region Murcia beheimatet. In der Region beträgt der Bio-Anteil am Wein 14,3 Prozent. Insgesamt werden in Spanien 79.000 Hektar biologisch bewirtschaftet. Allein im Jahr 2012 erweiterten die Winzer die Bio-Rebfläche um 3.000 Hektar.
In Deutschland werden rund 7.000 Hektar biologisch bewirtschaftet. 70 Prozent des spanischen Bio-Weines werden außer Landes verkauft.
Jumilla ist der größte Weinbauort in der Region. Monastrell ist mit 85 Prozent der Rebfläche die Hauptsorte. Bei 300 Sonnentagen trägt der Wein die Kraft des Südens in sich. Der Rotwein ist bei Alkoholgehalten um die 14 Prozent recht schwer. Er zeichnet sich durch eine satte intensive Farbe aus.
Früher wurde Monastrell nur als Deckwein eingesetzt. Heute wird er auch in Flaschen als Rebsorten-Wein vermarktet. Monastrell ist im Bio-Bereich als junger preiswerter Wein auf dem deutschen Markt, etwa bei Alnatura für 2,69 Euro.
Bio-Olivenbäume stehen auf 3.000 Hektar Fläche. Das entspricht 1,8 Prozent der spanischen Fläche für Bio-Oliven. Murcia ist keine Bio-Olivenöl-Hochburg. Allerdings hat sich die Zahl der Bio-Ölmühlen von 2006 bis 2011 von acht auf 20 erhöht und damit mehr als verdoppelt.
Nach der Bio-Anbaufläche steht Murcia unter den Regionen Spaniens an siebter Stelle. Mit 220 Bio-Herstellern rangiert die kleine Region im Südosten landesweit aber an vierter Stelle. mit 70 Betrieben sind die Abpacker für Obst und Gemüse zahlenmäßig vorn. 35 Weingüter und 31 Konserven-Hersteller wurden 2011 gezählt. 22 Unternehmen stellen Bio-Trockenfrüchte her.
Der spanische Süden zeichnet sich durch viel Sonne und wenig Regen aus. Bei 3.000 Sonnenstunden und 300 Millimeter Niederschlag ist Wasser knapp. In Heidelberg fallen 800 Millimeter Regen jährlich.
Der Tajo-Segura-Kanal bringt auf einer Länge von 286 Kilometer den für den Gemüse-Anbau so wichtigen Rohstoff aus der nördlichen Region Castilla-La Mancha in das südliche Murcia. In Form von Gemüse wird das Wasser dann nach Deutschland, Groß-Britannien, Frankreich, Dänemark und die Schweiz exportiert.
Bio-Wein und -Olivenöl legt noch weitere Wege zurück. Die Produkte gehen auch in die USA, nach Japan oder Korea. Die Bio-Märkte sind dort weit stärker entwickelt als der interne spanische Markt. Spanien ist ein Bio-Produktions-Land, weniger ein Bio-Konsum-Land. Im Norden und den großen Städten Madrid und Barcelona gibt es eine Nachfrage. In Südspanien dagegen weniger.
Anton Großkinsky