Andalusien
Bio-Herz schlägt in Andalusien
Die Region im Süden Spaniens ist der Bio-Gemüsegarten Europas
Andalusien die autonome Region im Süden Spaniens, ist geprägt vom Flamenco, der Mittelmeerküste, der Landwirtschaft und dem Bio-Anbau. Mit fast einer Million Hektar verfügt Andalusien über die Hälfte der spanischen Bio-Anbaufläche.
CAAE, Spaniens größter Bio-Verband, hatte eine Delegation aus Verbandsvertretern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und Belgien in die Bio-Hochburg geladen. „Sie können sich hier ein authentisches Bild über die Situation der Bio-Landwirtschaft in Andalusien machen“, sagte CAAE-Generaldirektor José Luis García in Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens.
Die Bio-Produktion wächst trotz der Wirtschaftskrise weiter und ist eine der wenigen Branchen mit einer kräftigen Steigerung in dem Mittelmeer-Land. Pflanzenbau spielt die Hauptrolle im Bio-Anbau Andalusiens. Frisches Obst und Gemüse, Olivenöl und Wein sind die wichtigsten Bio-Produkte aus Spanien für den europäischen Markt. Käse, Schinken und Honig spielen aus dem tierischen Bereich eine Rolle.
CAAE verfügt über ein Bio-Zertifizierungsinstitut und vergibt ein eigenes Zeichen wie die Verbände in Deutschland. 900.000 Hektar Fläche kontrolliert der CAAE Zertifizierungsdienst. Mehr als die Hälfte der spanischen Produkte tragen das CAAE-Zeichen. In deutschen Supermärkten ist es oft auf den frischen Früchten zu finden.
Der private Verband versammelt unter seinem Dach 13.000 Mitglieder. Dazu zählen alle Gruppen der Bio-Bewegung: Erzeuger, Verarbeiter, Händler, Konsumenten, Studenten, Experten und Beamte. 11.900 der Mitglieder sind Betriebe. 2011 nahm CAAE 3.276 weitere landwirtschaftliche Betriebe auf und zertifizierte 70.100 Hektar neue Fläche.
Der Verband zertifiziert außer in Spanien, auch in den EU-Ländern Portugal, Italien und Holland. Den Mitgliedern wird außerdem Beratung und Schulung geboten. Dazu betreibt der Verband Öffentlichkeitsarbeit in Zeltlagern. Die Stadtkinder lernen dort biologisch Gärtnern. In Kampagnien informiert der Verband über Klimawandel, Energie sparen und Vögel als biologischer Pflanzenschutz gegen Insekten.
Das Hauptziel des Verbandes ist die Weiterentwicklung der Verarbeitung. 2011 kamen 189 Betriebe dazu, 905 sind es insgesamt. 650 verarbeiten pflanzliche Rohstoffe, 170 verarbeiten tierische Erzeugnisse. 75 sind Handelsunternehmen und zehn Importeure. 130 Ölmühlen, 120 Packhäuser für frisches Obst und Gemüse und 63 Weinkellereien nutzen das CAAE-Zeichen.
Das CAAE zertifiziert auch nach den amerikanischen NOP-Standards, Biosuisse oder Naturland-Richtlinien. Das ermöglicht spanischen Exporteuren den Zugang zu den Märkten in anderen europäischen Ländern und den USA. CAAE hat eigene Richtlinien für den Händler. Einzelhändler können eine Bio-Zertifizierung machen.
Der Verband ist auf den wichtigen spanischen Messen wie BioCultura und Bio Cordoba vertreten und international auf der BioFach. CAAE versteht sich auch als Interessenvertretung gegenüber der Politik. Dabei sprechen die Funktionäre für Erzeuger, Verarbeiter und Konsumenten.
„Das wichtigste für uns ist Professionalität“, sagt Generaldirektor García. Das bedeutet, den Anforderungen des europäischen Marktes genügen. Denn der Binnenmarkt für Bio ist klein. Das Pflänzchen hat gerade mal begonnnen zu keimen. Die Bio-Betriebe wie Rio Tinto Fruit, Frunet und Oro del Desierto produzieren für Europa.
Der Verband engagiert sich auch für die Entwicklung des ländlichen Raums und Bildung. Die Finca La Albenga bei Ronda ist ein Bergbauernhof im Wald. Seit 2001 wird der Hof biologisch betrieben. Sechs Familien leben davon. Angestellt sind jeweils die Frauen, die ihre Familien ernähren. Ertrag bringen Honig, die Fleischvermarktung, Kork und der Tourismus. Hier wird eine Kulturlandschaft erhalten. Alte Haustierrassen werden genutzt, um die genetische Vielfalt zu erhalten.
In einem Gebäude mit Restaurant, Tagungsräumen und Übernachtungsmöglichkeiten werden die Besucher empfangen. Familien und auch Schulklassen kommen hier her. Durch Bildung und Erlebnis werden sie an Bio herangeführt. Wirtschaft, Soziales und Bildung werden in dem Projekt zusammengeführt
Anton Großkinsky