Bio-Zitrus vom Rio Tinto
Obstanbau statt Bergbau prägen heute El Campillo
Der gleichnamige Fluss verleiht Rio Tinto Fruit den Namen. Am Rio Tinto (roter Fluss) wurde unter anderem Kupfer abgebaut. Das färbte das Wasser. Die Minen liegen seit Jahrzehnten still und bilden eine Geisterkulisse. Der Glanz besserer Tage ist verblichen. Heute schafft Landwirtschaft die Arbeitsplätze. Rio Tinto Fruit befasst sich mit Anbau und Export von Zitrus-Früchten konventionell und biologisch.
Im Städtchen El Campillo im Raum Huelva betreibt Rio Tinto Fruit eine Plantage und ein Lager. 70 Kilometer landeinwärts von der Mittelmeerküste auf sanften Hügeln in 400 Metern Höhe stehen die Orangen, Navellinos, Mandarinen, Clementinen, Grapefruit und Zitronenbäume.
Die Plantage erstreckt sich über eine geschlossene Fläche von 3.300 Hektar. 300 Hektar davon werden biologisch bewirtschaftet. In 15 Kilometer Umkreis gibt es keine anderen landwirtschaftlichen Betriebe. Damit hat es das Unternehmen selbst in der Hand, eine Kontamination durch Abdrift zu vermeiden.
Das Konzept der Plantage beinhaltet von Beginn an umweltfreundliche Grundsätze. Fünf Grundsätze gelten für das gesamte Unternehmen: Achtung vor der Natur, biologische Schädlingsbekämpfung, kontrollierte Bewässerung und Rückverfolgbarkeit.
RioTonto hat eine biologische Schädlingsbekämpfung eingeführt. In einem eigenen Insektarium werden Nützlinge gezüchtet und auf der Plantage werden sie freigelassen. Dort ernähren sich die Insekten von Parasiten, die den Zitrus-Bäumen schaden.
Das Verfahren ist in Kalifornien zum Schutz der Orangen-Plantagen erfunden worden. Der Nützling Aphytis Melinus (eine Schlupfwespe) legt seine Eier in Parasiten ab. Die Larven der Schlupfweste ernähren sich dann von den Parasiten.
Insekten, wie die weiße Fliege, sind in dem warmen Klima ein Feind der Orangen. Mehrmals im Jahr setzt der Zitrus-Anbauer die Schlupfwespen aus. Pheromone werden ebenfalls zur Insektenbekämpfung eingesetzt. Die Vorgabe lautet, Pflanzenschutzmittel soweit als möglich vermeiden.
Der Boden in der Obst-Plantage ist begrünt. Das Gras wird lediglich geschnitten, damit es nicht zu hoch wächst. Gedüngt wird mit einem Kompost aus Oliven-Trester und Schafsmist. Erntezeit ist von Oktober bis Juni. Im heißen andalusischen Sommer mit Temperaturen jenseits der 40 Grad ist Pause.
Geerntet wird von Hand. Erntemaschinen gibt es zwar. Sie sind aber nur für Saftorangen zu gebrauchen, nicht für das Tafelobst von Rio Tinto. Die Arbeiter sind mit Ring und Schere ausgerüstet. Mit dem Ring wird das Mindestkaliber überprüft. Was zu klein ist, wird nicht abgeschnitten.
In einer eigenen Pack-Anlage werden die Früchte aufbereitet für den Export. 99 Prozent der Bio-Ernte gehen außer Landes. Hauptsächlich wandern sie auf den deutschen Markt. Skandinavien und die Benelux-Länder zählen noch zu den Abnehmern.
Anton Großkinsky