Bio-Trockenfrüchte als Energiespender
Bewegung im Sortiment durch größere Auswahl
Egal ob trocken oder soft, Trockenobst erfreut sich ganzjährig guter Nachfrage. Kunden greifen hier zu Bio-Qualität, weil die Produkte weder mit Schwefeldioxid noch mit Sorbinsäure konserviert wurden. Hinzu kommen Rückverfolgbarkeit und fairer Handel der Früchte sowie die immer größere Auswahl. 
Foto: Davert
Spontan nach drei Sorten Trockenobst gefragt, fallen den meisten Menschen Aprikosen, Apfelringe und Pflaumen ein. Oder sie denken an getrocknete Weintrauben, das heißt Rosinen und Korinthen, Datteln und Feigen. Händler, die diese Sorten in ihr Bio-Sortiment aufnehmen und sie vielleicht noch durch Bananen ergänzen, können damit das Hauptinteresse der Kunden mit Sicherheit bedienen. Bio-Gourmet und Rinatura gehören beispielsweise zu den Herstellern, die sich momentan auf diese Klassiker beschränken. Dass alles aus einer Hand kommt, erleichtert hier die Bestellung.
Zudem geben die ansprechenden Beutel ein schönes Regalbild, sei es bei den Backzutaten, im Anschluss an den Obst und Gemüse-Bereich oder neben den Süß- und Knabberwaren. Trockenfrüchte lassen sich vielseitig verwenden. Pur genossen sind sie in Bio-Qualität ein gesunder und aromatischer Energiespender für Menschen jeden Alters. Auch kommen sie in vielen Kuchen und Plätzchen zum Zuge. Sie sorgen außerdem für eine farbige, fruchtig-süße Note im winterlichen Salat, oder sie peppen das morgendliche Müsli auf. Und vermehrt bilden sie den Clou in der warmen Ethnoküche.
Die Verbraucher probieren gern andere Sorten aus, was unter anderem die Worlée NaturProdukte GmbH bestätigt. Seit nunmehr elf Jahren versorgt der etablierte Rohstofflieferant Hersteller auf der ganzen Welt mit getrockneten Bio-Früchten. Worlée, deren Produkte teilweise auch als Eigenmarken des Handels den Weg zum Endverbraucher finden, entwickelt für die Branche dabei auf Wunsch maßgeschneiderte Konzepte. Neben dem Trend zu nachhaltig erzeugten Lebensmitteln ohne Zusatzstoffe, stehen laut Worlée derzeit vor allem exotische Zutaten und Fair Trade im Fokus.
Um dem entgegen zu kommen, kann der Handel auf die Neuheiten im Premium-Sortiment der Stellisch Hanseatische Biomanufaktur zugreifen: Die entsteinten süßen Datteln sowie die vitaminreichen Mangostücke tragen das FairTrade-Siegel, während die getrockneten Physalis als bislang noch unbekanntes intensiv-fruchtiges Geschmackserlebnis für Aufmerksamkeit sorgen.
Exotik und Fair Trade sind gefragt
Die Gepa hat ebenfalls Datteln und Mangos im Fair-Programm, wobei die Mangos aus Burkina Faso bei den Kunden zurzeit besonders beliebt seien. Wie alle ihre Trockenfrüchte werden sie im Ursprungsland verarbeitet und verpackt, um die Wertschöpfung der Handelspartner zu erhöhen. Eine echte Rarität enthält die La Sureñita Bio-Knabbermischung und zwar getrocknete Cashewäpfel. Die empfindlichen Scheinfrüchte, die im frischen Zustand kaum gehandelt werden können, schmecken getrocknet ähnlich wie Trockenpflaumen und bilden mit den Cashewnüssen eine ideale Kombination in schwarz-weiß.
Zu den weiteren Neuheiten, die für exotisches Flair bei den Trockenfrüchten sorgen, gehören süß-säuerlichen Physalis, Longanfrüchte und Lychees. Zu finden sind sie neuerdings bei Worlée, ebenso wie die trendigen Maulbeeren. Letztere stellen eine mildsüße Alternative zu Rosinen in Müsli, Kuchen oder Studentenfutter dar und finden sich unter anderem im Angebot von Alnatura und Rapunzel.
Davert, erfahrener Fachhandelslieferant, reagiert auf den Exotik-Trend mit neuen Sorten bei den Frucht-Nussmischungen. So enthält etwa der Südseetraum getrocknete Ananas, Mangos und Papaya in den momentan bevorzugten kleinen Snackgrößen.
Der Vorliebe für heimische Apfelringe tun die Entwicklungen keinen Abbruch. Je nach Trocknungsgrad sind sie mal eher weich und saftig, mal eher knusprig. Hier finden sich neben den bekannten Bio-Marken zahlreiche kleinere Betriebe, die sich auf Bio-Apfelringe aus ihrer Region konzentrieren. Einer davon ist Brög, deren Äpfel ausschließlich aus der Bodenseeregion und aus Bioland-Anbau stammen. Auf andere deutsche Früchte trifft man selten.
Feigen kommen aus der Türkei. - Foto: BioGourmet
Neben Birnen, die unter anderem Rapunzel im Programm hat, können Kirschen zumindest klimatisch von hier kommen. Entsteint und getrocknet ähneln sie Cranberries oder Moosbeeren, die aufgrund ihrer positiven Nährstoffzusammensetzung einen wahren Boom erleben. Um ihnen die herbe Säure zu nehmen, werden die vielseitigen Powerfrüchte gesüßt.
Kluth mit der Marke Biofarm verwendet dafür Bio-Apfelsaftkonzentrat. Neben Cranberries laufen bei Kluth auch die traditionellen Trockenpflaumen und Aprikosen unverändert gut. Laut Marketingabteilung sei das Studentenfutter allerdings noch mehr gefragt, vermutlich weil es mit Nuss- und Fruchtfans die größte Schnittmenge an Verbrauchern anspreche.
Die softe Alternative
Mit ihrer weichen Konsistenz leiten Cranberries zu den Softfrüchten über. Ein schonendes Aufdampfen der getrockneten Früchte und anschließende Pasteurisierung verleiht dieser aktuellen Variante nicht nur ein „softes“ Kaugefühl. Vielmehr verstärkt das Verfahren zugleich den mild-süßen Geschmack und macht ein Einweichen vor dem Verzehr unnötig. Stellisch bietet entsteinte Datteln, Aprikosen, Pflaumen und Feigen als Softfrüchte an.
Ähnlich setzt sich auch das Angebot bei Richard Janssen zusammen. Neben den Einzelfrüchten gehört zu ihrer Linie Della in wieder verschließbaren Beuteln ein pfiffiger Fruchtmix, dem noch Apfelringe und Cranberries zugefügt wurden. Ab November sollen Soft-Datteln die Linie ergänzen. Interessant ist auch Dellas Idee, in der gleichen Aufmachung Soft-Tomaten und die seltenen nussigen Maronen als verzehrsfertige, nicht vakuumierte Ware anzubieten.
BioGourmet Feigen-Anbauprojekt in der Türkei. - Foto: BioGourmet
Viele Anbieter kommen dem Aspekt der Nachhaltigkeit besonders entgegen, indem sie wie Rapunzel beziehungsweise Bio-Gourmet eigene Anbauprojekte initiieren oder wie die Gepa bestehende Kleinbauern-Kooperativen unterstützen. So lässt sich die Herkunft der Waren bis zum Ursprung zurückverfolgen.
Auch Davert bezieht einen Großteil seiner sonnengetrockneten Trockenfrüchte über Direktimport, zum Beispiel wilde Aprikosen aus der Türkei oder Papayas aus Indien. Heute ist die Sicherung des hohen sensorischen, chemischen und mikrobiologischen Qualitäts- standards eine weitere zentrale Hauptaufgabe der Bio-Hersteller. Letzlich ist das nachhaltig gedacht. Denn wenn Verbraucher durch eine mangelhafte Qualität enttäuscht werden, werden sie das Produkt nicht erneut kaufen.
Bettina Pabel