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BioNord

Kleine und feine Bio-Messe

BioNord in Hannover mit klarem Fokus auf den Handel

3.600 Fachbesucher und 354 Aussteller der Naturkost-, Naturkosmetik- und Reformwarenbranche trafen sich auf der siebten BioNord in Hannover. Die Bio-Messe, die erstmals in Hannover ausgerichtet wurde, stellte damit einen Aussteller- und Besucherrekord auf. Rund 60 Prozent der Aussteller sind bundesweit aktiv, 40 Prozent der Anbieter arbeiten mit regionalem Schwerpunkt. Die Halle zwei auf der Hannover Messe war stark frequentiert. Auch die Messe-Gastronomie hatte eine Bio-Speisekarte parat, wie es sein muss auf einer Bio-Messe.

Die Messen BioSüd + BioNord sind Ordermessen. Messerabatte locken den Fachhandel. Die Kundinnen haben ihren Spaß am Probieren und Angelika Keller (Mi.) von der Vollkorn Bäckerei Löwenzahn freut sich über die Aufträge.

Schirmherr Harald Wurm vom BNN Einzelhandel in Köln verwies auf die wichtige Funktion der regionalen Fachmessen als Kommunikationsforum für die Branche. Elke Röder, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost, Naturwaren Herstellung und Handel, stellte fest: „Die Unternehmer im BNN möchten Werte schaffen und innovative Wege gehen.“ Sie definierten sich nicht über den Kampf um die Preisführerschaft, sondern arbeiteten kontinuierlich und mit Ernsthaftigkeit an der Verbesserung der ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Aspekte ihrer Sortimente. Damit seien sie wegweisend auch für andere Segmente der Lebensmittelwirtschaft geworden.

Neben Bio-Herstellern mit ihren Marken waren auf der BioNord der regionale und überregionale Großhandel sowie die Anbauverbände Bioland, Demeter, Gäa und Naturland mit zahlreichen Vertragspartnern vertreten. Als attraktiv erwies sich der Bereich Naturkosmetik. Dort präsentierten sich 38 Hersteller, darunter mit Laverana und Logocos zwei führende Anbieter aus dem Umland der Messestadt.

 „Die Stände sind klein, fein und gut besetzt. Die Messe hat einen klaren Schwerpunkt in Richtung Handel. Die großen Auftritte der BioFach müssen wir nicht multiplizieren“, stellte Ulrich Rüben vom Bauckhof fest. Auch Vertriebsleiter Klaus Frericks von der Bio-Molkerei Söbbeke war mit der Bio-Nord zufrieden. Die klare Fokussierung Richtung deutscher Handel erfüllte seine Erwartungen.

Mit den Kontakten zum Handel zufrieden

Siegfried Kewitz vom Bio-Weingroßhändler Naturian war mit den Kontakten zufrieden: „Wir sind in der Region stark vertreten, und viele unserer Kunden aus dem Ruhrgebiet waren hier.“ Für Heinz Claus vom Großhändler Pural ist die Messe zu kurz gemessen am Aufwand für Anreise und Aufbau. Auch der Zulauf sei schwer zu bewältigen an einem einzigen Tag.

Regionale Lebensmittelhandwerker waren vertreten, zum Beispiel Antonett Briese mit ihrer Nudelmanufaktur. Sie macht in Worphausen bei Bremen frische Pasta mit Kräutern, Gewürzen und Gemüse in Demeter-Qualität. Die Ausformungen Fettuccine und Lasagne stellt die Nudelmacherin her.

Vita Verde Naturkost aus Köln, der Spezialist für griechische Bio-Oliven, vertrat sein strenges Qualitätskonzept. „Ich kaufe direkt von Bauern, die Olivenhaine bewirtschaften, keine dicht bepflanzten Plantagen. Da gibt es keine Bewässerung und die Oliven werden vollreif erst spät im November und Dezember geerntet“, verficht Basile Teberekides seine Auffassung. Bei der Verarbeitung ist für ihn Pasteurisierung tabu. Gesundes wertvolles Öl, Oliven und Tapenade will er bekommen. Auf hohe Erträge müssen seine Bauern bei derartiger Qualität verzichten. Wind und Wetter hätten eben ihren Preis.

Oberlausitzer Biokarpfen, Mitglied des Anbauverbandes Gäa, stellte den Räucherkarpfen in den Mittelpunkt. Das seltene Produkt wird über den regionalen Großhandel vertrieben. Bio-Karpfen wird meist direkt und frisch vermarktet. Frische Karpfen aus denselben Teichen verteilt die Deutsche See bundesweit.
Hierl, der Nudelmacher aus Straubing in Niederbayern, zeigte seine frischen süddeutschen Teigwaren in Nord-Deutschland. Spätzle und Schupfnudeln finden auch in den Kartoffel lastigen nördlichen Bundesländern mehr Anhänger.

Bio-Gastronomie und Großverbraucher fanden unter dem Stichwort BioGastro Angebote. Tofu-Verarbeiter LifeFood aus Freiburg, bekannt durch seine Fachhandelsmarke Taifun, stellte neben dem Einzelhandels-Sortiment auf der BioNord seine Gastro-Linie mit sechs TK- und vier Kühl-Produkten vor. Die Großverbraucher-Linie wurde im Februar auf der BioFach erstmals präsentiert und wird bereits von einem TK-Großhändler vertrieben. Weitere Listungen sind in Arbeit.

„Tofu ist ein Randprodukt auf dem Großverbraucher-Markt“, verdeutlicht Vertriebsmitarbeiter Helge Leithold die Dimensionen. Aber in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine Nachfrage da, ein bis zweimal pro Woche ein vegetarisches Gericht zu servieren. „Die Nachkriegszeit war fleischgeprägt“, bemerkt Leithold. Aber da ist mittlerweile ein Wandel eingetreten.

Die Anforderungen auf dem GV-Markt unterscheiden sich allerdings vom Einzelhandel. Das Gastro-Sortiment ist tiefgekühlt im Gegensatz zu den gekühlten Handelsprodukten. Die Gebinde enthalten 25 Bratlinge, die einzeln entnehmbar sind. Diese Anforderung stellen Restaurants, wo à la carte bestellt wird.

Das Geschmacksprofil ist meist wie Fleisch oder Wurst. Tofu stellt eine Alternative für Vegetarier und Veganer dar, denn er ist lactose-, cholesterin- und eifrei. Die Hürde ist nicht hoch für das Produkt. Die Köche sagen bei der Präsentation, dass das Produkt schmeckt. Durch einen hohen Convenience-Grad entspricht es den Anforderungen von Großküchen. Die Produkte müssen vom Kantinen-Koch nur noch erhitzt werden.

Bei den Gästen der Mensen und Kantinen wird für Tofu geworben. Der Bekanntheitsgrad ist nicht so hoch wie der von Pommes und Bratwurst.

Anton Großkinsky

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