Rapunzel
Vom Naturkostladen zum Bio-Hersteller
RAPUNZEL hat 35 Jahre Entwicklung hinter sich
„Wenn mir das jemand damals erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“ So ergeht es Joseph Wilhelm, Gründer und Vorstand RAPUNZEL NATURKOST AG. Als er vor 35 Jahren zusammen mir seiner damaligen Frau Jennifer Vermeulen begann, Müsli in der Badewanne zu mischen, konnte er nicht absehen, dass sich RAPUNZEL zu einem internationalen Naturkost-Unternehmen entwickeln würde.
RAPUNZEL gehört heute zu den führenden Erzeugern, Herstellern und Vertreibern von biologischen Lebensmitteln in Europa. In 35 Jahren ist ein kleiner Naturkostladen zu einem Unternehmen mit 300 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 107 Millionen Euro heran gewachsen. Wie alles Große, begann auch die Geschichte von RAPUNZEL im Kleinen. Für Joseph Wilhelm stand damals die Produktion von Müsli und Nussmusen sowie die Beschaffung und Verteilung von gesunden Lebensmitteln, wie Brot, Obst und Gemüse aus biologischem Anbau im Vordergrund.
Heute vermarktet RAPUNZEL jährlich 12.000 Tonnen Lebensmittel und über 450 Produkte, die zur Hälfte in Legau/Allgäu verarbeitet oder hergestellt werden. Das Sortiment umfasst: Brotaufstriche, Nüsse und Trockenfrüchte, Müsli und Cerealien, Getreide und Getreideprodukte, Reis sowie Teigwaren, Speiseöle und -fette, Essig, Suppen/Brühen und Salze, Tomatenprodukte, Antipasti, Süßungsmittel, Schokoladen, Kaffee, Kakao, Knabbereien, Käse, Wein und einiges mehr. Zu finden sind diese Produkte bundesweit in über 6.000 Naturkostläden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern.
Eigene Projekte für Bio-Rohstoffe
Bei einer solchen Entwicklung besteht die größte Herausforderung darin, sich selbst treu zu bleiben. Das hat Joseph Wilhelm geschafft. Nach wie vor ist sein Handeln vom dem Grundgedanken geprägt, die biologische Landwirtschaft zu fördern über die Grenzen von Deutschland und Europa hinaus. In 35 Jahren Geschichte sind immer dann, wenn es an Rohstoffen in ausreichend hoher Bio-Qualität mangelte, so genannte RAPUNZEL-Projekte gegründet worden.
Ob 1976 in der Türkei (Trockenfrüchte und Nüsse) oder ein paar Jahre später in Sri Lanka (Kokosnüsse). Das Prinzip ist ganz einfach: Vom Anbau bis zum fertigen Produkt steht RAPUNZEL mit eigenen Mitarbeitern den Bauern und Produzenten vor Ort beratend zur Seite – über die Zeit wird ein gemeinsames Unternehmen aufgebaut. Dabei werden selbstverständlich auch soziale und entwicklungspolitische Aspekte berücksichtig. Heute bezieht RAPUNZEL Bio-Rohstoffe aus über 30 Ländern weltweit und in fast genauso vielen Ländern sind Bio-Produkte des Unternehmens erhältlich.
Seit Beginn vereint RAPUNZEL unternehmerischen Erfolg und soziale Verantwortung für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten. Schließlich ist die Erwirtschaftung eines angemessenen Gewinns die Grundlage für die Existenz und die Sicherung von Arbeitsplätzen.
„Hand in Hand“ mit Entwicklungsländern
Ein besonderes Augenmerk legt das Unternehmen dabei auf die Lieferbeziehungen mit Erzeugern aus den so genannten „Entwicklungsländern oder Ländern des Südens“. Denn hier zählen sowohl die Qualität der Lebensmittel als auch die Lebens- und Arbeitsbedingun- gen der Bio-Bauern.
Seit den 90er Jahren wächst das Sortiment der RAPUNZEL „Hand im Hand“-Produkte stetig. Mittlerweile liegt der Anteil bei über zwölf Prozent des Umsatzes?– Tendenz steigend. Dahinter verbirgt sich das Ziel, die Ideen ökologischer Landbau und Fairer Handel miteinander zu verknüpfen.
Seit Anfang 2004 ist RAPUNZEL Demeter-Partner. Über 100 Bauern aus den „Hand in Hand“-Projekten liefern Rohstoffe wie Kakao, die nach den strengen biologisch-dynamischen Richtlinien angebaut werden.
RAPUNZEL gilt in der Biobranche und darüber hinaus als Pionier und Vordenker. Dafür erhielt das Unternehmen bereits zahlreiche Auszeichnungen wie 2004 die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, 2005 den Ehrenbrief der Interessengemeinschaft für gesunde Lebensmittel und im selben Jahr den Preis für Wirtschaftsethik der Initiative Ethics in Business.
Doch Joseph Wilhelm hat keine Zeit, sich auszuruhen. Immer wieder sucht er nach Projekten, die zeigen, dass die Welt noch ein Stück verbessert werden kann. So begeisterte er 2007 und 2009 Tausende von Menschen sich mit ihm gemeinsam für eine gentechnikfreie Welt einzusetzen. „Genfrei Gehen“ erzielte über 110.000 Unterschriften, die noch in diesem Jahr an das EU-Parlament übergeben werden.
Am 15. Februar 2010 lief die Nominierungsphase ab für den „One World Award“, der 2008 von Bio-Unternehmer Wilhelm ins Leben gerufen wurde. Es liegen bereits über 20 außergewöhnliche, innovative Ideen vor, die Globalisierung auf positive Weise umsetzen. Die sich mit außergewöhnlichem Engagement und Leistungen für kreative und breitenwirksame Lösungen im Umweltschutz oder für faire Lebensbedingungen einsetzen. Die Mut machen, weil sie eine liebens- und lebenswerte Zukunft oder ein friedliches, gemeinschaftliches Zusammenleben gestalten.
Spannend bleibt die Frage, wer die handgefertigte „One World Award“-Statue und das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro – gestiftet von RAPUNZEL – erhält. Die Verleihung findet am 17. September 2010 im Rahmen des RAPUNZEL Eine Welt Festivals statt. Dann heißt es „And the winner is...“
Vom 17. bis 19. September 2010 feiert RAPUNZEL gemeinsam mit Gästen aus aller Welt das große, internationale Eine Welt Festival. Lieferanten, Alternative Nobelpreisträger, Mitarbeiter und Freunde, Besucher und Interessierte kommen zusammen, um Kultur, Informationen, Genuss, Musik und Spaß zu erleben.