Start / Ausgaben / BioPress 62 - Februar 2010 / Tradin investiert in Sesam-Verarbeitung

Tradin investiert in Sesam-Verarbeitung


Die Äthiopier sind stolz auf ihre neue Anlage, die den höchsten Industriestandards entspricht.

Der Äthiopische Präsident Girma Woldegiorgis hat eine Verarbeitungsanlage  für Bio-Sesam eröffnet. Die Anlage wird  von der Firma Selet Hulling betrieben. Selet ist ein Joint Venture zwischen der niederländischen Tradin Organic Agriculture und ihrer äthiopischen Partnerfirma Kaleb Service Farmers House, die 65 Prozent der Anteile des Gemeinschafts-Unternehmens hält.

Die Reinigungs- und Schälanlage wurde nach neuestem Stand der Technik in der Nähe von Addis Abeba errichtet. Sie hat momentan eine Kapazität von 10.000 Tonnen im Jahr. Im Zusammenwirken mit dem von Selet initiierten Bio-Anbau, wird eine Qualität erzeugt, die höchsten Ansprüchen genügt.

„Ermutigende Aktivitäten lokaler und ausländischer Investoren helfen, neue Ideen, Technologien und Wissen in das Land zu bringen. Dieses Joint Venture wird eine führende Rolle bei der Stärkung der Auslandsmärkte einnehmen und somit die Anstrengungen unterstützen, die unternommen werden, um die Armut zu bekämpfen“, erklärte Präsident Woldegiorgis.

In Äthiopien herrschen hervorragende Anbaubedingungen für Sesam, so dass hochwertige Rohware auf den Bio-Markt kommt. Selet kauft den Sesam von bäuerlichen Genossenschaften. Diese repräsentieren mehr als 1.500 Farmer in der Region Humera (Grenznähe zum Sudan und Eritrea).

Selet betreibt dort auch bereits eine Forschungs- und Entwicklungsstätte und arbeitet an Methoden zur Verbesserung der Hektarerträ­ge und der Produktqualität. In der hochmodernen Anlage wird der Sesam geschält und gereinigt. Sesam kann geröstet, zu Öl gepresst oder zu Tahini (Sesampaste) vermahlen werden. Die Körner sind stark selenhaltig, eine wichtige Backsaat und Bestandteil von Halva, einer östlichen Süßspeise.

Das Projekt verbessert die Le­bensbedingungen der Men­schen vor Ort. 1.500 Öko-Bauern erzielen bessere Einkünfte durch die höheren Bio-Preise. 3.000 Saisonarbeiter werden außerdem für die arbeitsintensive Kultur gebraucht. Durch die Verarbeitung am Ort des Anbaus wird die Wertschöpfungskette im Land verlängert.

In der Schäl-Anlage arbeiten 50 Vollzeit-Kräfte. Überwiegend sind es Frauen, die dort beschäftigt werden. Außerdem wird in die Aus- und Weiterbildung der Bauern und der Beschäftigten in der Verarbeitung investiert. Die biologische Landwirtschaft und die Verarbeitung sind zudem umweltfreundlich.

Tradin ist ein Importeur von Lebensmittelrohstoffen aus kontrolliert-biologischem An­bau und ein bedeutender Lie­ferant für Lebensmittelhersteller im deutschsprachigen Raum. Bereits seit mehr als zehn  Jahren wird dieser Markt vom deutschen Büro aus betreut und aufgebaut.

Neben dem Sesam betreibt Tradin bereits ein großes Projekt für äthiopischen Bio-Rohkaffee und führt  eine ganze Reihe weiterer internationaler, biologischer Landwirtschaftsprojekte in Serbien, Iran, Indonesien, Pakistan, China, den Philippinen und Vietnam.  Die Rohstoffe werden weltweit ausgeliefert.

Anton Großkinsky

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