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Sauber auch in übertragenem Sinn

Zu Besuch bei ECOVER

{mosimage}Der Handel steht immer wieder vor der Aufgabe, sein Sortiment strategisch und operativ weiter zu entwickeln. Für einen Vollsortimenter bieten sich dafür durchaus auch Öko-Wasch- und Reinigungsmittel an. Einen etablierten Partner finden sie in ECOVER.

Heutzutage achten die Verbraucher in vielen Lebensbereichen verstärkt auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel wenn es um das Waschen geht. Grüne Etiketten allein reichen jedoch nicht aus, damit sie ein bestimmtes Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel (WPR) regelmäßig kaufen. Ein beeindruckendes Beispiel von wirklich umgesetzten Nachhaltigkeitsaspekten bietet das belgische Unternehmen ECOVER. Das Mutterhaus des international agierenden WPR-Herstellers steht in Malle, einem kleinen Ort bei Antwerpen. In einer riesigen Fabrikhalle mit drei getrennten Bereichen werden auf modernen Anlagen flüssige und feste Produkte hergestellt, abgefüllt, verpackt und zwischengelagert. Trotz des komplexen Gefüges aus Maschinen, Fließbändern und Rohren lässt es sich nicht übersehen, dass es sich hierbei um eine Öko-Fabrik handelt:

Mächtige Kiefernholzträger überspannen die Halle und tragen ein 6000 Quadratmeter großes und einen halben Meter dickes Dach. Die Dachplatten bestehen zum großen Teil aus verdichteten Holzresten, um den Materialbedarf zu verringern. Das viele Holz wirkt warm, verstärkt durch die Mauern aus unverputzten Ziegeln.

Konzept Manager Peter Malaise, der immer wieder gern Gäste durch die Fabrik führt, erläutert Details der baubiologischen Fabrik. Etwa, dass die porösen Steine Feuchtigkeit absorbieren und dadurch regulieren. Dazu kommt ein Graskalk-Außenputz, der nicht komplett isoliert, sondern nur vor äußerer Nässe schützt. Um aber das Highlight zu sehen, muss man der Fabrik im wahrsten Sinne des Wortes aufs Dach steigen. Dicht bewachsen ist es mit wasserspeichernden Bodendeckern, wie sie üblicherweise in der Tundra vorkommen und die hier eine Art natürliche Klimaanlage bilden. „In der Fabrik steigt die Temperatur durch das Gründach nie über 26 Grad, im Winter wird es nicht kälter als vier Grad“, sagt Malaise.

Auch weitere typische Energiefresser habe man optimiert. So soll die Ausrichtung nach der Sonne die für die Produktion nötige Beleuchtung minimieren. Ansonsten stammt der Strom aus erneuerbaren Energiequellen, überwiegend Wasserkraft. Ein weiterer wichtiger Parameter in punkto Kosten und Umweltschutz betrifft den Wasserverbrauch. ECOVER profitiert hier unter anderem von der eigenen Kläranlage dicht neben der Halle, die das gesamte Abwasser unter Ausnutzung biologischer Prozesse klärt.

Mit Innovationen den ökologischen Fußabdruck verkleinern

Eine nachhaltige Produktion wird bei ECOVER als nie aufhörende Reise gesehen. Immer wieder kann man etwas verbessern. Auf dem Weg zurück durch die Halle bleibt Malaise erneut stehen. Gerade werden auf Metallkarussells in Sekundenschnelle Flaschen mit dem Geschirrspülmittel Zitrone&Aloe Vera gefüllt. Durch den Einsatz eines neuen Materials sei der Bedarf an Kunststoff deutlich zurückgegangen, sagt er. Indem man die Etiketten ebenfalls daraus herstellt, wird das Recycling erleichtert.

 Eine weitere wichtige Innovation in der Verpackungspolitik sind die veränderten Formen der Sprühflaschen. Der Plastikverbrauch pro Flasche und das Gewicht werden reduziert. Bei über 1,6 Millionen 500Milliliter-Sprühflaschen pro Jahr lassen sich dadurch mehrere Tonnen einsparen. Trotzdem – die Fabrik ist schon über 15 Jahre alt und stößt bei der Kapazität an ihre Grenzen. Die gestiegene Nachfrage machte eine zweite Fabrik nötig, die 2007 im französischen Boulogne-sur-Mer die Produktion nach modernsten Standards aufnahm. 2008 lag der Jahresausstoß an Flüssigprodukten dort bei 10,8 und in Belgien bei 16,9 Millionen Liter. Bei Pulverprodukten, in Malle vom Band laufen, betrug die Menge 3,5 Millionen Kilo.

Malaise fühlt sich in Malle auch nach Jahren nichtsdestotrotz offensichtlich sehr wohl. Häufig ist er in der Forschungsabteilung bei Entwicklungsleiter Dirk Develter zu finden. Im Labor zeigt Malaise die Geräte, mit denen neue Produkte entwickelt und die laufende Produktion überprüft werden. Dazu gehört auch eine Reihe Waschmaschinen. Schließlich handelt ECOVER nach zwei Prämissen: Auf nachhaltige Weise ökologisch korrekte Produkte herstellen plus optimale Effektivität und Reinigungswirkung. WPR müssten den Ansprüchen der Verbraucher an Reinheit und Hygiene genügen, ohne dabei die Grenze zum Hygienewahn zu überschreiten, so der Conzept Manager.

Von Anfang an verwenden die Belgier Tenside aus mineralischen oder nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen, die zu Wasser, Kohlenstoff und Mineralien abbaubar sind. Doch Develter und seine  Entwickler-Kollegen tüfteln ständig an den Formulierungen oder suchen nach innovativen Rohstoffen.
Nach siebenjähriger Forschungsarbeit konnten sie dadurch auf der letzten BioFach ihre Bio-Tenside präsentieren, die in einem energieeffizienten biochemischen Prozess hergestellt und höchst wirksam sind. Als Antriebsmittel für die Bioreaktoren dient die Hefeart  candida bombicola, die Milchzucker und Raps- oder andere Pflanzenöle aus Europa verbindet. Gegenwärtig sind vier Produkte damit auf dem Markt: Allzweck-, Glas- und Fenster-, Universal-Reiniger sowie Kraft-Reiniger.

Eine breite Produktpalette für diverse Vertriebsschienen

ECOVER bedient mit der Vertriebsniederlassung in Stuttgart sowohl den Biofachhandel als auch den LEH und Drogeriemärkte, wozu sie in Neuss ein großes Lager von ihrem Logistikpartner Dachser nutzen. Unterstützung erhalten die Stuttgarter von etwa 100 Mitarbeitern einer Vertriebsagentur, die regional aufgestellt ist und im Verbund national agiert. Für jeden Vertriebskanal ist ein Account Manager zuständig, der den direk­ten Kontakt zu den Kunden hält. Im Spätsommer ist ECOVER bei dm eingestiegen, was sich sehr dynamisch entwickle.

Der Partner handle außerordent­lich professionell und ermögliche ihnen mit seinen Marketinginstrumenten eine differenzierte Endkundenansprache, heißt es. Auch das Instrument der Probenverteilung, das ECOVER allen Handelspartnern anbietet, wurde erfolgreich eingesetzt. Hauptzielgruppe für die hautfreundlichen Produkte sind jüngere Menschen ab dreißig, vor allem Familien. Nicht nur mit klaren Beschreibungen auf Verpackungen und Flyern will ECOVER ihnen die Produkte erklären: Im Zeitalter von Web 2.0 treffen sie sogar bei Wikipedia, in dem Kommunikations-Portal ‚Face Book’ und bei ‚You Tube’ auf die Belgier.

Bettina Pabel

 


 

Öko-WPR

Hersteller von modernen Öko-Wasch- und Reinigungsmitteln legen Wert darauf, dass die Produkte in einem vernünftigen Rahmen vollständig biologisch abbaubar sind. Natürlich dürfen sie zudem weder toxisch für Mensch und Tier sein, noch unnötige Zusätze enthalten, sollen anwenderfreundlich sein - und in einem normalen Preisrahmen liegen.

 


 

ECOVER-Steckbrief:

Gegründet von Frans Bogaerts in Belgien, 1980 entsteht in Malle die weltweit erste ökologische Fabrik für ökologische Wasch- und Reinigungsmittel. 2007 eröffnet die Fabrik in Bour­logne-sur-Mer, Nord­frankreich.
Heute unter Michaël Bremans 155 Mitarbeiter in 28 Länder, Verkaufsbüros in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Benelux, England und USA. Zertifiziert nach ISO 14001 und nach ISO 17025 Prüf- und Kalibirielabor. Frühe, intensive Beteiligung an der Entwicklung von Zuckertensiden, im Frühjahr 2009 Einführung der neuartigen Bio-Tenside CSR: seit 2008 Mitglied des Round Table on Sustainable Palm Oil. Engagement für das Projekt Wateraid in Äthiopien, für den Segelsport und das Projekt Green Avantgarde für nachhaltige Mode.

Produkte:

Geschirrspülmittel, Tabs Waschmittel: mit und ohne Enzyme, mit und ohne Duftstoffe, für weiße und bunte Wäsche, für Feinwäsche und Wolle, Reinigungsmittel: WC-Reiniger, Glas-, Universal-, Allzweck- und  Kraftreiniger für den Backofen, Produkte für den gewerblichen Bereich sowie einige kosmetische Pflegeprodukte.

 

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