Start / Ausgaben / BioPress 60 - August 2009 / Bio-Mineralwasser kommt:

Bio-Mineralwasser kommt:

Qualitätsgemeinschaft vergibt Siegel

Im Mai 2009 hat Dr. Franz Ehrnsperger, Inhaber der Neumarkter Lammsbräu, die Ende 2008 gegründete Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser  vorgestellt. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Wasserqualität zu fördern, Sicherheit für den Verbraucher zu schaffen und die Umwelt zu schützen. Die EU-Öko-Verordnung gilt für kontrolliert biologische Erzeugnisse aus der Landwirtschaft und deren Verarbeitung. Salz und Mineralwasser werden davon nicht erfasst. Deshalb hat der Verein einen eigenen Kriterienkatalog für Biomineralwasser erarbeitet. Zur Kennzeichnung wurde ein Logo geschaffen, das auf das Etikett aufgedruckt wird. Zertifizierungspartner ist die BCS Öko-Garantie aus Nürnberg. Das Siegel wird jeweils für ein Jahr verliehen.

Zertifizierte Brunnen gibt es nach Aussage von Lammsbräu-Geschäftsführerin Susanne Horn noch nicht, aber Anfragen interessierter Unternehmen. Mit Sicherheit wird Neumarkter sein Mineralwasser zertifizieren lassen, wie Horn bestätigte. „Das Qualitätssiegel Biomineralwasser ist ein reines Wassersiegel“, betont Unternehmensberater Manfred Mödinger. Erfrischungsgetränke, die mit Biomineralwasser hergestellt werden, bekommen das Siegel nicht.

Mit stetig wachsenden Verbrauchsmengen ist die Situation bei Mineralwasser für den Verbraucher zunehmend verwirrend. Billig-Produkte in 1,5 Liter Kunststoffflaschen stehen teuren Spezialwässern in Portionsfläschchen gegenüber. Unerwünschte Inhaltsstoffe wie Hormone, Uran oder Acetaldehyd beunruhigen die Verbraucher. Auch grundsätzliche Diskussionen zu CO²-Ausstoß, Umweltfreund­lichkeit und Ressourcenmanagement stellen Händler und Käufer vor die Frage, welchem Mineralwasser sie vertrauen können?  „Jetzt gilt es, die Welt des Wassers in der Tiefe zu schützen und ein Reinheitsgebot für Wasser aufzustellen, das neue und zukunftsfähige Maßstäbe für dieses wertvolle Lebensmittel setzt. Deshalb habe ich die Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser ins Leben gerufen“, erklärte Franz Ehrnsperger.
Das Qualitätssiegel Biomineralwasser erhalten Mineralbrunnen, die das Kontrollverfahren bestanden haben, für ein Jahr verliehen. Zwischen den jährlichen Auditierungen müssen die Untersuchungs- und Prüfvorschriften einhalten.

Biomineralwasser muss auf dem Etikett besser informieren,  als es der Gesetzgeber vorschreibt. Die Angabe des Fluorid- und Nitratgehalts zusätzlich zu den Hauptinhaltsstoffen ist eben­so Pflicht, wie die Angabe des Kohlensäuregehalts. Die Angabe des Analyseinstituts und der aktuellen Kontrollanalyse erleichtert eventuelle Verbrauchernachfragen.
Die Herkunft des Wassers muss klar erkennbar sein.

Die Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser e.V. hat sich Wettbewerbsregeln gegeben. Das Ziel ist einen lauteren Wettbewerb zu sichern, Irreführungsgefahren zu unterbinden und das Vertrauen der Allgemeinheit in Biogetränke und Biomineralwasser zu festigen. Insbesondere soll Fairness im Umgang der Biomineralwasseranbieter untereinander gefördert und ein reiner Verdrängungswettbewerb verhindert werden.

Der Verein ist auf Initiative von Franz Ehrnsperger am 13.November 2008 in Nürnberg gegründet worden. Die Gründungsmitglieder waren die Familie Ehrnsperger, Klaus Kobjoll, Inhaber des Hotels Schindlerhof  Nürnberg, Oliver Nordmann, Gesellschafter der Nordmann Unternehmensgruppe, Tobias Fischer von der BCS Öko-Garantie GmbH, Nürnberg und Manfred Mödinger, Fachberater für Mineralwasser und Biogetränke.

Das Qualitätssiegel „Biomineralwasser“ steht allen Mineralbrunnen offen, die die Richtlinien erfüllen, die Zertifizierung bestehen und bereit sind eine Lizenz zur Nutzung des Qualitätssiegels zu erwerben. Zusätzlich müssen sie sich Regeln für einen fairen Wettbewerb unterwerfen. Kein Mineralbrunnen der die Voraussetzungen erfüllt darf  abgewiesen werden. Er muss für die Nutzung des Qualitätssiegels auch kein Vereinsmitglied sein.

Ende Juli sind die ersten Produkte auf den Markt gekommen. Auch bekannte Marken-Wässer sind an einer Zertifizierung interessiert. „Das Biowasser-Siegel ist der goldene Bilderrahmen für die Marken“, erklärt Unternehmensberater Mödinger. Durch die Preisorientierung im Discount geraten die Marken unter Druck. „Die Brunnen müssen Überlegungen anstellen, wie sie sich profilieren  können. Das geht nur über einen  hohen Qualitätsstandard“, erklärt Mödinger.

AG

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