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Gen-Mais tötet Flussbewohner

Gengifte gelangen in die Nahrungskette

Gentechnisch veränderte Pflanzen enthalten Gifte, die ihre natürlichen Fraßfeinde abwehren sollen. Wieviel Wirkung die implementierten Gifte auf die Nahrungskette, also am Ende auch auf den Menschen haben, wurde vor den Freigaben der Genpflanzen scheinbar aus guten Gründen nicht ausreichend untersucht und blieben unberücksichtigt. Mit der Zeit stößt die Wissenschaft immer wieder auf Anzeichen von Auswirkungen. Das Experiment Grüne Gentechnik, verpackt unter dem Begriff Biotechnologie, zeigt zunehmend Risse und lässt hoffen, dass es scheitert.

BT-Mais ist eine genetisch veränderte Variante der Getreidepflanze. Er habe "keine messbaren Auswirkungen auf Wasser-Kleintiere", urteilte die US-Umweltschutzbehörde 1996, als diese Sorte großflächig im mittleren Westen der USA angebaut werden sollte. BT-Mais enthält das für Schädlinge tödliche Bakterium Thuringiensis. Das Amt musste den genetischen Eingriff prüfen und eine Genehmigung dafür erteilen.

Jetzt kam heraus, dass das Designer-Getreide Flüsse vergiftet. Das entdeckten Forscher im US-Bundesstaat Indiana. Hier wird viel Genmais angebaut und etliche Wasserläufe durchziehen die Felder. In einer dicht bepflanzten Gegend führte die Biologin Jennifer Tank von der Universität Notre Dame eine Studie[1] durch. Sie wollte wissen, wie viele Pollen, Blätter und Kolben des Getreides ins Wasser gelangten. Ergebnis: Zahlreiche Pflanzenteile durchwanderten weite Strecken, erreichten sogar Seen und große Ströme.

An den schwimmenden BT-Maispollen taten sich Köcherfliegen gütlich, die wiederum von Fischen und Amphibien verspeist wurden. Wie weit die im Mais enthaltenen Giftstoffe in die Nahrungskette hineinwirken ist noch unbekannt, Fakt aber ist: Die Köcherfliegen starben eines vorzeitigen Todes. Eigentlich sollte das eingeschleuste Bakterium nur Maiswurzelbohrern und gefräßigen Raupen den Garaus machen. "Unsere Studie beweist, dass Bt-Mais auch andere Insekten vernichtet", resümiert Jennifer Tank das Ergebnis ihrer Untersuchung.

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[1] http://www.pnas.org/cgi/content/abstract/104/41/16204

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