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Handel

Bio-Thekenpower im SEH

Der Edeka Quint in Trier stellt Frische-Bio auf eine neue Stufe

Bio-Thekenpower im SEH

„Ein Bio-Sortiment in der Frischetheke? Schwierig!“, sagen viele Kaufleute, auch im selbstständigen Einzelhandel. Nicht so die Edeka-Kauffrau Theresia Quint. In ihrem Markt in Trier-Tarforst hat sie ein Thekenangebot ohnegleichen etabliert: Schweine- und Rindfleisch stammen zu 100 Prozent aus der eigenen Bioland-Metzgerei. Mehr als 60 Prozent des gesamten Thekenumsatzes werden über Bio-Verkäufe erzielt, im restlichen Markt sind es 30 Prozent. Auch bei Obst, Gemüse und Wein ist für Bio-Kunden einiges geboten.

Schon 1928 hat die Familie Quint mit der Herstellung von Fleischwaren begonnen, nachdem der Gründer Matthias Quint eine Metzgerei in Ruwer bei Trier gekauft hat. 1955 übernahm sein Sohn Willi die Geschäftsleitung, siedelte den Betrieb ins benachbarte Kenn um und erweiterte dort Produktion, Lagerhalle und Verwaltung. „Mein Vater ist früh gestorben, danach hat ein externer Geschäftsführer die Firma übernommen“, erzählt Theresia Quint.

Sie selbst hat in Wuppertal Wirtschaftswissenschaften studiert – und dachte zunächst gar nicht daran, einmal in den Familienbetrieb einzusteigen. „Ende der 90er Jahre war ich mit meiner Mutter bei der Kulmbacher Woche“, erinnert sich die Geschäftsfrau. Bei diesem renommierten Fachkongress der Fleischforschung, der vom staatlichen Max Rubner-Institut (MRI) veranstaltet wird, habe sie sich eigentlich interessante Vorträge anhören wollen, sei aber am Eingang vom Türsteher abgewiesen worden: „Das Damenprogramm findet woanders statt!“ „Danach wollte ich mit dieser Welt erstmal nichts mehr zu tun haben“, so Quint.

Von Konserven zu 100 Prozent Bioland-Qualität

Später sei sie von einem Universitätsprofessor auf die Familienmetzgerei angesprochen worden – und habe außerdem ihren Ex-Mann Peter Sanktjohanser kennengelernt, der schon Erfahrung aus der Lebensmittelbranche mitbrachte. Im Jahr 2000 haben die beiden schließlich gemeinsam den Betrieb übernommen.

„Unter der Fremdgeschäftsführung ging es der Firma zwar wirtschaftlich ok, sie war aber eigentlich zu einer Konservenfabrik geworden“, meint Quint. Sie selbst sei schon immer ein Gegner der Massentierhaltung gewesen und habe in Wuppertal sogar versuchsweise ein Jahr lang vegetarisch gelebt. Am Ende war ihr klar, dass sie Fleisch auf dem Speiseplan nicht missen möchte – „aber ich will wissen, woher es kommt!“ Außerdem hätten sie die vielen Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker in der industriellen Fleisch- und Wurstproduktion gestört, durch die alles irgendwie gleich schmeckte. Dabei müsse man hochwertiges Fleisch für ein gutes Aroma gar nicht unbedingt würzen.

13 Jahre später begann der Betrieb eine Partnerschaft mit Bioland. „Ich wollte kein ‚No-Name-Bio‘“, so die Geschäftsführerin. Ihr Ziel sei immer eine transparente Wertschöpfungskette gewesen, in welcher der Kunde über die Herkunft des Fleischs Bescheid weiß. Dabei seien der Aufnahme in den Verband einige Diskussionen vorangegangen. Quint erinnert sich in diesem Kontext an einen Austausch mit Wilhelm Rinklin, Mitbegründer Biolands und ehemaliger Chef des Bio-Großhändlers Rinklin Naturkost. „Nur 100 Prozent Bio ist echtes Bio!“, hatte das Bio-Urgestein verkündet. „Aber wie wollt ihr wachsen, wenn ihr die Konventionellen nicht miteinbezieht?“, entgegnete darauf die Neueinsteigerin. Hersteller müssten auch die Chance bekommen, sich zu entwickeln.

Heute ist das damalige Entwicklungsziel erreicht: Seit dem 1. April produziert Quint 100 Prozent Bioland-Ware. Das Fleisch kommt von über 20 Höfen, welche die Geschäftsführerin alle persönlich kennt, und wird als ‚Willi’s Bio Fleischerei‘ vermarktet – in Erinnerung an Theresia Quints verstorbenen Vater. Dazu ist Quint zur 1. Vorsitzenden des neuen Bioland-Vereins ‚Verarbeitung und Handel‘ ernannt worden. Als Herstellerin und Händlerin kennt sie beide Seiten und verfügt außerdem über Fachkompetenz im Fleischsegment. „Das ist genau der Bereich, wo ich was bewegen kann“, freut sich die Unternehmerin.

Bio-Wein von Mosel-Winzern

Der Einstieg Quints in den Handel erfolgte ebenfalls um die Jahrtausendwende – und über die Fleischtheken. „Schon in den 80er Jahren haben wir Fleischtheken in verschiedenen Edekas beliefert“, berichtet sie. Im Naturkostfachhandel habe der Hersteller nie Fuß gefasst – Fleischkompetenz sei nur in wenigen Bioläden vorhanden. Das Sortiment dort sei von kleinen SB-Packs, Hackfleisch und Dosenwurst geprägt und auch logistisch genüge die Struktur immer noch nicht ihren Ansprüchen. Nachdem die Edeka-Handelszentrale ihre Theken selbst versorgen wollte, übernahm Quint gut ein Dutzend Märkte als selbstständige Partnerin. Diese stolze Zahl habe sie schon bald „gesundgeschrumpft“ und heute bleiben drei gut laufende Märkte im Stadtgebiet von Trier.

Ihren richtigen Bio-Auftakt machte Quint in der Weinabteilung. Ursprünglich war der Plan, den regionalen Winzern um Trier, dem ältesten Weinort Deutschlands, einen Vermarktungsplatz im Edeka zu bieten. Die Design-Liebhaberin Quint ließ die Abteilung ansprechend gestalten und extra vom Schlosser ein Regal für Weinkisten anfertigen. Dann kam die Enttäuschung: Alle angesprochenen Winzer lehnten ab und meinten, das hätten sie nicht nötig. Quint gab nicht auf und besuchte als nächstes eine kleine Messe von Bio-Winzern an der Mosel. Hier war die Reaktion ganz anders: „Fünf Winzer waren sofort dabei“, so die Kauffrau. Daraufhin wurde der Weinverkauf im Markt richtig zelebriert. Es wurde eine ‚Wein lesen wie ein Buch‘-Aktion ins Leben gerufen, bei der die Kunden in Ordnern Informationen zu den verschiedenen Rebsorten nachlesen konnten. Im Jahr 2008 gewann der Markt den Preis der Lebensmittelpraxis für die beste Weinabteilung.

Ein Vollsortimenter mit Bioland-Theke

Der Markt in Trier-Tarforst wurde 2018 grundsaniert. Im selben Jahr fiel die Entscheidung, in der Fleisch- und Wursttheke nicht mehr zweigleisig zu fahren. Die Bio-Wurstentwicklung – teils unter Verzicht auf Nitritpökelsalz – habe einige Zeit in Anspruch genommen, aber schließlich hatte Willi’s Bio Fleischerei genügend Ware im Angebot, um das komplette Schweine- und Rindfleischsortiment sowie einen Großteil der Wurst der Theke auf Bioland umzustellen.

Nach sechs Wochen Umbauzeit konnte die neue Theke eröffnet werden, der erhoffte Erfolg blieb jedoch zunächst aus. Im Gegenteil: „Am Eröffnungsmorgen kam erstmal überhaupt kein Kunde in den Markt“, erinnert sich Quint. Schlimmer noch: Über Nacht waren Plakate angebracht worden, auf denen die Kauffrau als ‚Bio-Nazi‘ und mehr beschimpft wurde. Auch in den folgenden Wochen hätten die meisten Kunden die Bio-Ware boykottiert. Der Ruf, alles sei nun teuer geworden, verhinderte das Geschäft. Die Fleisch-Werbeangebote auf den Edeka-Handzetteln wurden nicht mehr erfüllt, was ebenfalls zu Beschwerden führte. Quint aber blieb standhaft. „Ich mache etwas aus Überzeugung – nicht, weil es ein Trend ist.“

Am schwierigsten sei es gewesen, die Mitarbeiter immer wieder zu motivieren, meint sie rückblickend. Die waren täglich mit den unzufriedenen Kunden konfrontiert und mussten das neue Konzept selbst erst verstehen. „Wir sind doch Vollsortimenter!“, klagten sie. Woraufhin die Chefin entgegnete, konventionelles Fleisch gebe es ja immer noch – nur eben in der SB-Abteilung.

Der Geschmack überzeugt

Der Schlüssel, um zu Kritikern durchzudringen, habe darin bestanden, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, über die Beweggründe für die Umstellung und die Vorteile von Bio aufzuklären. Der Endpreis wurde außerdem ganz transparent vor der Übergabe der Bestellung nochmal genannt, sodass die Kunden sich bewusst entscheiden konnten, ob ihr Einkauf ihnen den Preis wert ist – und nicht nachher Fleischpackungen in der Drogerieabteilung vor der Kasse entsorgt wurden aus Schreck über den Preis. Ein paar kannten das Bioland-Angebot auch schon von einem Stand auf dem Trierer Wochenmarkt und freuten sich, die Ware jetzt auch im LEH vorzufinden. Die Thekenmitarbeiter hätten schlussendlich eine neue Wertschätzung erfahren, weil sie den Kunden wieder Wissen vermitteln durften – und nicht nur Hackfleisch verkaufen.

„Die Kunst war außerdem, die Kunden zum Probieren zu bekommen“, meint Quint. Dafür wurden etwa Grillaktionen im Sommer veranstaltet, bei denen eine Bratwurst gegen eine Spende ausgegeben wurde. Über den besseren Geschmack habe man viele Skeptiker überzeugen können. „Das ist eigentlich auch die Idee hinter der Theke: Wir wollen den Kunden zeigen, dass Bio kein Randprodukt ist, sondern Geschmack und Genuss bedeutet“, erklärt Quint.

Auch Corona hat der Kauffrau ein Stück weit in die Hände gespielt. Die Leute mussten wieder selbst kochen, wollten nicht extra zum Metzger fahren und haben der Bioland-Ware eine Chance gegeben – „viele sind hängen geblieben.“ Die ‚Bio-Feinde‘ und Diskutanten gibt es heute immer noch – andere sind bereit, den Mehrwert der Produkte zu begleichen. Eine Schlange vor der Theke zeigt, dass die anfängliche Skepsis gewichen ist.

Roastbeef, Steak und Entrecôte

Am rechten Rand der Bedientheke befindet sich eine Vitrine mit Dry Aged-Rindfleisch. „Eines unserer Schmuckstücke!“, sagt Quint stolz. Reifebeginn und Landwirt sind direkt beim Produkt auf edlen Schiefertafeln vermerkt. Roastbeef, Flanksteak und Entrecôte werden präsentiert. Links daneben beginnt die eigentliche Theke, die keine Wünsche offen lässt: Vom Rind gibt es Tafelspitz, Hüfte und Spinsteaks, vom Kalb Keulenbraten und Oberschale, vom Schwein Winzerbraten, Schweizerfilet, Gulasch oder Schnitzel, außerdem vielerlei Bratwürste. Auch hier sind Etiketten aufgestellt, welche die Herkunft der Ware verraten.

„Wir arbeiten nur mit einem Schlachtbetrieb zusammen: Sternberg in Saarburg“, erzählt Quint. Der Schlachthof liegt nur eine halbe Autostunde vom Markt in Tarforst entfernt. Die Schweine, die verarbeitet werden, stammten hauptsächlich aus dem Saarland. Das weiteste Einzugsgebiet sei Euskirchen im Süden von Nordrhein-Westfalen – alle anderen Tiere würden noch regionaler bezogen.

Einzig beim Lammfleisch in der Fleischtheke handelt es sich noch um konventionelle Ware, es sei nur schwer in Bio-Qualität zu bekommen. Beim Geflügel gibt es neben Bioland-Produkten noch konventionelle Angebote, die mit dem Qualitätssiegel Label Rouge gekennzeichnet sind. Auch das Wurst-Sortiment ist noch nicht bei 100 Prozent Bio angelangt, es werde aber Stück für Stück weiter umgestellt. Spezialitäten wie Parmaschinken würden noch konventionell über die Edeka-Handelszentrale bezogen.

Von Pastrami bis zu Bio-Parmesan

Eine Besonderheit in der Wursttheke sind die Angebote, die ohne Nitritpökelsalz produziert wurden. Dieser Stoff, der für die rötliche Färbung herkömmlicher Wurst verantwortlich ist, allerdings im Verdacht steht, Krebs zu erregen, ist bei EU-Bio zwar erlaubt, bei Bioland jedoch verboten. In der Auslage finden Kunden Rohschinken, Wienerle, Fleischwurst oder Rohesser (Pfefferbeißer), die ohne den umstrittenen Stoff auskommen. Allerdings liefen die anderen Angebote besser, berichtet Quint. „Der Kunde kauft eben eher, was er kennt.“ Für Produkte wie Kochschinken oder Lyoner brauche man das Salz, damit nicht alles gleich aussieht. Auch die Spezialität Pastrami im New York Style lasse sich nur mit roter Färbung verkaufen. Mettwürstchen, Frikadellen, Peperoni-Salami und Pizza-Fleischkäse runden das Sortiment ab.

Die Käsetheke hat zwar noch konventionelle Handelsware dabei, aber auch hier überwiegt das grün hervorstechende Bio-Siegel. Es gibt Wildblumen-Käse von Baldauf, Gouda und Charmeux von Bastiaansen und Demeter-Mondscheinkäse von Andechser. Die Schaukäserei Wiggensbach liefert ihren Urigen Allgäuer, den Roten Barbarossa und einen Heumilch-Gute-Laune-Käse, Vallée Verte einen Alpenstolz-Käse und die Molkerei Söbbeke ihren Wilden Bernd. Die Käserebellen sind vertreten und sogar ein Parmigiano Reggiano von einer italienischen Kooperative nahe Bologna wird präsentiert.

Bei den Weichkäsen gibt es Korbkäse der Käserei Plangger, Ringelblumenbrie oder einen Chavré-Ziegenweichkäse von Vallée Verte. Was Kunden in dem gemischten Angebot sehen können: Der Preisabstand zwischen Bio und konventionell ist oft gar nicht so hoch. „Bei Käse aus dem Allgäu ist teilweise sogar der konventionelle teurer“, stellt Quint fest.

Mopro mit Klassikern

Ein hoher Preisunterschied ist dagegen teils zwischen der Bio-Eigenmarke Edekas und Bio-Herstellermarken zu erkennen, etwa beim Frischkäse: Hier kostet das Andechser-Produkt 2,29 Euro, während das Edeka-Pendant für 89 Cent verkauft wird. „Das ist eigentlich zu krass. Wie soll ich den Kunden das erklären?“, fragt Quint. Zum Andechser-Preis gibt es auch eine Reihe Bioland-zertifizierter Frischecremes von der Weißenhorner Molkerei.

Im Milchregal dominieren Bio-Produkte von Schwarzwaldmilch und Unsere Heimat – alle mit Bioland- oder Demeter-Siegel. Bioland-zertifiziert ist auch die Milch der Bliesgaumolkerei aus dem Saarland. Daneben gibt es Schrozberger Milch sowie die Haferdrinks von Voelkel und Velike, bei Quark und Joghurt kommen noch die Marken Söbbeke und Andechser Natur hinzu. „Von Anfang an haben wir unsere Bio-Produkte zugeordnet“, merkt Quint an. Die Integration werde in allen Sortimenten versucht.

Mosel-Riesling und Vulkan-Bier

Weiter geht es in der Weinabteilung. Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten hat sich das Blatt hier inzwischen gewendet. „Heute bekomme ich so viele Winzeranfragen, dass ich gar nicht alle unterbringen kann“, berichtet Quint. Bio-Weine finden sich etwa auf den Holztischen in der Mitte. „Während unserer Bioland-Wochen haben hier Verkostungen stattgefunden“, so die Kauffrau. Der regionale Winzer Timo Dienhart stellt zum Beispiel seinen trockenen ‚Beetle Mosel Riesling‘. Vom benachbarten Weingut Pauly-Bohn gibt es ebenfalls verschiedene Rieslinge und einen Grauen Burgunder. Und das Demeter-zertifizierte Weingut Melsheimer präsentiert den Riesling Molun.

Bei den Bieren ist die Auswahl etwas begrenzter. „Wir sind eher ein Weinspezialist“, sagt Quint. Bio-Biere seien schwer an die Kundschaft zu bringen, die lieber zu billigen bayerischen Bieren greife. Dennoch werden die Bioland-Biere der Vulkan-Brauerei aus der Eifel: Helles, Pale Ale, Pils und Radler, prominent in Holzkisten präsentiert. Daneben gibt es eine Zapfsäule, die Kunden zusammen mit Bierfass und Gläsern mieten können – „eine Idee von meinem Sohn“, schmunzelt Quint. Außerdem ist ein kompletter Regalabschnitt den Bio-Bier-Varietäten von Neumarkter Lammsbräu gewidmet.

Das Bio-Saft-Angebot wird von Beutelsbacher und Voelkel dominiert, die viele Demeter-Produkte liefern. Dazu kommen Alnatura, Rabenhorst und ein Bio-Apfelsaft der Marke Merziger. Limonaden gibt es von Lemonaid & ChariTea, Fritz-Kola, Bionade und Voelkel, Marke BioZisch.

Sortenvielfalt bei O+G

Auch das Obst- und Gemüse-Angebot kann sich mit einer breiten Auswahl und viel Verbandsbio sehen lassen – wenn die Preise es auch teils in sich haben. Der mittlere Gang der O+G-Abteilung ist für Bio reserviert. „Unsere erste Priorität sind regionale Bio-Lieferanten. Dazu kommt das vielfältige Sortiment von Rinklin Naturkost und Edeka“, klärt Quint über die Beschaffung auf.

Edeka stellt zweierlei Bananen, einmal mit Demeter-Zertifikat. Auch die Nektarinen und Persischen Limetten stammen aus biodynamischem Anbau. Es gibt verschiedene Zitronen, Ananas, Avocado, Kiwis und Trauben, Wassermelone, Cantaloupe, Orangen, Grapefruit, Pfirsiche sowie zwei Pflaumenalternativen. Zu einer Birnensorte kommen verschiedene lose Äpfel mit Bioland-Siegel, ein Viererpack Pink Lady in Bio- sowie ein Viererpack Jonagold in Demeter-Qualität.

Im Gemüseregal liegen Paprika – lose, im Mix oder Spitz mit Demeter-Zertifikat. Es gibt Zucchini in Demeter- oder Bioland-Qualität, dreierlei Karotten, Auberginen, Sellerie, Lauch, Zuckermais, Buschbohnen, Fenchel und Rote Bete. Das Bioland-Siegel tragen Champignons, Gurken, Lauchzwiebeln, Romanasalat, Blattspinat, Gartenkresse sowie die Mini-Roma- und -Rispentomaten. Dazu kommen zwei weitere Tomatensorten, Broccoli, Kohlrabi, Wirsing, Radicchio, Weiß- und Rotkohl sowie verschiedene Salate. Bei den Zwiebeln wird eine stolze Zahl von sieben Varietäten angeboten, ebenso bei den Kartoffeln, teilweise in Bioland-Qualität. Hokkaido, Knoblauch, Kurkuma und Ingwer runden das Angebot ab.

Neben der O+G-Abteilung wurde ein Pulled Pork-Aufsteller eingerichtet. Dort finden Kunden alle Zutaten, um selbst einen Pulled Pork-Burger zu kreieren. Im Zentrum stehen Gläser mit Bioland-Pulled-Pork von Willi’s Bio Fleischerei. Dazu gibt es Burger-Buns, Demeter-Eisbergsalat, Lauchzwiebeln, Zwiebeln, Tomaten und Basilikum.

Die Bäckerei des Markts hat kein Bio im Angebot. Sie habe mehrmals erfolglos versucht, etwas ins Programm zu nehmen. Dafür gibt es frische Brote in den Regalen, die jeden Morgen von der Bäckerei Johann Utters & Sohn aus der Vulkaneifel geliefert werden: Holzofenbrot, Paderborner, Dinkeltoast – und sogar ein Bio-Baguette.

Bio-regional vor konventionell

Das Schokoladensortiment ist mit Vivani, Rosengarten, Govinda, Zotter, Ethiquable und Gepa gut bestückt. Was Bio-Pralinen angeht, sieht es dagegen eher mau aus. „Die wurden bisher nicht angenommen“, erklärt Quint. Dafür gibt es ein Regal voller Kekse: von der Bohlsener Mühle, Alnatura und mit Demeter-Zertifikat von Sommer und Campo Verde.

Auch das Bio-Tee-Angebot, für das eine komplette Regalreihe reserviert ist, zeigt Vielfalt. Zu zahlreichen Yogi-Tees auf Augenhöhe kommen viele Artikel von Herbaria und Lebensbaum sowie einiges von teeverliebt. Ergänzt wird die Auswahl mit Alnatura, Gepa und Ethiquable. Letztere, Herbaria und Lebensbaum sind auch im Kaffee-Sortiment vertreten. Außerdem gibt es dort Ware von Hoffmanns Rösterei aus Trier und Lupinenkaffee von der Erzeugergemeinschaft Kornkreis. Ebenfalls aus Trier stammt die Kaffeerösterei Mondo del Caffè, die ihre Bohnen zum Teil originell in der Glasflasche präsentiert. „Ich schaue erst: Was gibt es Bio und was gibt es regional? Sind die Plätze vergeben, folgt das Standardsortiment“, offenbart Quint. Nur auf diese Weise könne man die bio-regionale Ware erfolgreich unterbringen.

Fruchtige Marmelade aus biodynamischem Anbau liefert Campo Verde. Nach Bioland-Richtlinien produziert werden die Fruchtaufstriche von Fruchtix. Dazu kommen englische Spezialitäten von Chivers und italienische Zitrusfrucht-Marmelade von San Vicario, ergänzt von Alnatura. Auch bei den Nussmusen ist San Vicario vertreten, etwa mit Pistaziencreme. Daneben stehen Produkte von Alnatura, der BioZentrale und Campo Verde. Die Schokoaufstriche werden von Nabio, Ethiquable, La Vida Vegan, bionella und Veganz gestellt. Beim Honig gibt es wiederum lokale Ware – mit Sommer- und Frühtracht der Imkerei Jörg Ruhe aus einem Vorort von Trier. Portugiesischer Blütenhonig wird in Bioland-Qualität angeboten und vom Waldhonig Wernets gibt es auch eine Bio-Variante.

Für das Müsli-Sortiment sind Seitenbacher, Bauck, mymuesli, barnhouse, BioZentrale, Alnatura und Rosengarten verantwortlich. Backmischungen und Mehl liefert der übliche Verdächtige Bauck mit Besonderheiten wie Kichererbsen- oder Kastanienmehl. Auch Biovegan und Bio-Artikel von Ruf sind bei den Backzutaten vertreten. Das Standard-Mehl-Sortiment wird von Alnatura und Campo Verde gestellt. Dazu kommen Bioland-Artikel von Unsere Heimat, ein Sojamehl von borchers sowie Mandel- und Süßlupinenmehl von Govinda.

Ein ganzes Regal ist mit italienischer Feinkost von San Vicario bestückt. Der Hersteller aus Bad Homburg bietet traditionelle Pasta von Orecchiette bis zu Cicatelli, Tomatensaucen, Pestos, Olivenöl, Balsamicoessig, Artischocken, Aufstriche und mehr. Auch hierzu haben schon Verkostungen stattgefunden, um die Kunden von der Qualität der Produkte zu überzeugen. „Ein Barilla-Pesto ist einfach was anders als eins von San Vicario – wir lassen die Kunden schmecken!“, meint Quint.

Reis gibt es von Alnatura und Davert, der Fairtrade- und Demeter-Ware bietet, sowie dem niederländischen Lieferanten Green Organics. Daneben steht ein interessantes Produkt: Reis im Pfandglas von Rinklins Bio. Ebenfalls im Pfandglas wird das Nuss-Sortiment von Bio Ubina präsentiert. Dahinter steht ein norddeutsches Traditionsunternehmen, das im letzten Jahr fast komplett auf Bio umgestellt hat.

Sogar beim Eis schafft der Edeka eine ganze Regalreihe nur mit Bio. Das meiste stammt von der Eismarke Rachelli und ist Demeter-zertifiziert, ebenso wie die Sorten von Kissyo. Auch Biopolar ist mit vielen Artikeln präsent. Außerdem gibt es ein paar Becher von Schrozberger und Alnatura sowie vom Münchener Hersteller Del Fiore und von Black Forest, der neuen Bio-Marke der Schwarzwälder Eismanufaktur.

30 Prozent Bio-Umsatz

Insgesamt hat der Markt heute bei 50.000 Lebensmitteln über 5.000 Bio-Artikel im Sortiment. Knapp ein Viertel davon entfällt auf den Frische-Bereich: 400 Molkerei-Produkte, über 500 Obst- und Gemüsesorten rund um die Saison und fast 300 Fleisch-, Wurst- und Käse-Artikel. Von einem Jahresumsatz von 13,2 Millionen Euro werden inzwischen 30 Prozent über Bio-Produkte erwirtschaftet.

Wie gelangt man zu so einem Ergebnis? „Einfach ist es nicht“, gesteht Quint. Man müsse die Konzernstruktur verstehen und damit arbeiten. Das erfordere Mut und Eigeninitiative. Individuelle Listungen seien mit viel Aufwand verbunden. Dennoch ist sie dem Verbundpartner dankbar: „Alles, was ich ausprobieren wollte, wurde mir am Ende ermöglicht.“ Auch in Zukunft will Quint dafür kämpfen, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen.

Lena Renner

 

Edeka Quint – Tarforst
Kohlenstraße 60-62
54296 Trier 

Eröffnung: 2000
Mitarbeiter in Vollzeit: 60-70
Verkaufsfläche: 2.000 Quadratmeter
Artikelanzahl: 50.000
Bio-Artikel: über 5.000
Kassen: 7
Öffnungszeiten: Mo - Sa, 7 - 20 Uhr

 

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