Fernsehen
TV-Sendungen immer kritischer gegenüber Lebensmittelindustrie
In etwa der Hälfte aller Fernsehbeiträge über Lebensmittel sei ein kritischer Tenor zu finden, zum Beispiel eine unterschwellige Generalkritik an der Lebensmittelbranche. Das stelle einen deutlichen Anstieg in 2019 gegenüber dem Jahr davor dar, sagen die Kommunikationsexperten der Unternehmensberatung Engel & Zimmermann. Außerdem seien die Themen Umwelt & Nachhaltigkeit in den Fernsehprogrammen angekommen.
Seit 2014 wertet Engel & Zimmermann jährlich die TV-Sendungen aus, die sich mit Lebensmitteln beschäftigen. Im vergangenen Jahr ließ ein deutlich höherer Prozentsatz von TV-Beiträgen im Sendungstitel oder im Ankündigungstext des Senders eine negative Kritik vermuten als noch 2018. Waren es 2018 erst 36 Prozent, so stieg die Zahl in 2019 auf 49 Prozent. Besonders kritisch waren Berichte über die Fleischbranche (59 Prozent) und allgemein über die Nahrungsmittelbranche (56 Prozent). Insgesamt hatte die Unternehmensberatung 729 TV-Beiträge zu Ernährungsthemen dokumentiert und analysiert.
Qualitäts- und Geschmackstests waren die beliebtesten Formate (25 Prozent), gefolgt von den Gesundheitsauswirkungen von Lebensmitteln (16 Prozent). Erstmals tauchte im Ranking von Engel & Zimmermann auch das Thema Umwelt & Nachhaltigkeit auf: Zehn Prozent der Beiträge beschäftigten sich mit Lebensmittelverschwendung, sechs Prozent verbanden Fragen der Tierhaltung mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Die Unternehmensberatung geht davon aus, dass sich der Trend zu negativer Berichterstattung auch in diesem Jahr fortsetze: Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen wie Klimaschutz, Tierwohl oder Verpackung bestimmten weiter die gesellschaftliche Debatte und würden dementsprechend von den Medien für eine kritische Auseinandersetzung mit der Lebensmittelbranche genutzt.